Bamberger Mediziner in U-HaftVergewaltigungsverdacht gegen Chefarzt

Klinikbetreiber und Staatsanwaltschaft nennen nur wenige Details. Doch das, was von den Vorwürfen bekannt geworden ist, wiegt schwer. Ein Bamberger Chefarzt soll eine Mitarbeiterin zum Oralsex gezwungen haben. Auch andere Frauen erheben Vorwürfe.
Wegen des Verdachts der Vergewaltigung ist Haftbefehl gegen den suspendierten Chefarzt einer Bamberger Klinik ergangen. Der Mann, der inzwischen in U-Haft sitzt, soll nach Erkenntnissen der Ermittler im Dezember vergangenen Jahres eine Frau dazu gedrängt haben, gegen ihren ausdrücklichen Willen Oralverkehr bei ihm auszuüben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.
Weitere Auskünfte erteilten die Behörden nicht, die Ermittlungen werden demnach noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Die Sozialstiftung Bamberg, Träger der Klinik, hatte am Dienstag bekanntgegeben, den leitenden Mediziner freigestellt und ihm Hausverbot erteilt zu haben. Offiziell teilte die Stiftung mit, Anlass sei ein Fehlverhalten des Mannes gegenüber einer weiblichen Betroffenen. Dabei habe es sich nicht um eine Patientin gehandelt.
Laut dem Bayerischen Rundfunk hatten sich mehrere Mitarbeiterinnen bei der Klinikleitung mit Vorwürfen gegen den Chefarzt gemeldet. Um wie viele Betroffene und was für Taten genau es gehe, teilten die Ermittler jedoch nicht mit.
Der Palliativmedizier hatte seine Kündigung am 31. Dezember eingereicht, zum 31. Januar endet das Arbeitsverhältnis laut Sozialstiftung nun "einvernehmlich".
Für das Klinikum ist es nicht der erste Fall dieser Art. Im vergangenen Jahr war eine anderer ehemaliger Chefarzt aus Bamberg wegen Vergewaltigungen von zwölf Frauen - darunter auch Patientinnen - zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden.