Panorama

Meldepflicht verletzt Verurteilter Vergewaltiger aus Illerkirchberg untergetaucht

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Illerkirchberg geriet in den letzten Jahren wegen einer Gruppenvergewaltigung und eines Messerangriffs auf zwei Mädchen in die Schlagzeilen.

(Foto: picture alliance/dpa)

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Seine Strafe hat der Mann aus Baden-Württemberg abgesessen - allerdings mit der Auflage, sich danach wöchentlich bei der Polizei zu melden. Dem kommt er zuletzt nicht mehr nach. Der Fall des Vergewaltigers hat die Politik bereits mehrfach beschäftigt.

Ein verurteilter Straftäter aus Illerkirchberg in Baden-Württemberg ist verschwunden - nach ihm wird nun gesucht. Der Mann hatte mit anderen Männern 2019 ein 14-jähriges Mädchen in einem Flüchtlingsheim in der Gemeinde vergewaltigt und musste deswegen eine Gefängnisstrafe absitzen.

Nach seiner Haftentlassung hatte er die Auflage, sich wöchentlich bei der Polizei zu melden und im Donau-Alb-Kreis zu bleiben. Dem kam der Betroffene zuletzt nicht mehr nach, wie das zuständige Regierungspräsidium Tübingen auf Anfrage mitteilte.

Bei einer Kontrolle sei festgestellt worden, dass der Mann sich nicht mehr in seiner Wohnung aufhalte. "Er wurde daher vom Landratsamt Alb-Donau-Kreis zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben", erklärte eine Sprecherin des Regierungspräsidiums. "Die wiederholte Verletzung der Meldepflicht bei der Polizei stellt grundsätzlich eine Straftat dar. Eine Strafanzeige wurde diesbezüglich bereits gestellt."

Keine Abschiebungen nach Afghanistan

Der Landkreis sowie die Gemeinde Illerkirchberg und Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges hatten sich in der Vergangenheit für die Abschiebung des Straftäters starkgemacht. Sie schrieb bereits im Februar 2022 in einem Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Abschiebungen nach Afghanistan von Gefährdern und Personen, die schwere Straftaten begangen haben, sollten nach meinem Dafürhalten daher zügig wiederaufgenommen und die dazu erforderlichen Anstrengungen alsbald unternommen werden."

Faeser lehnt Abschiebungen nach Afghanistan mit Verweis auf die dortige Sicherheitslage jedoch ab. In dem Land haben seit August 2021 wieder die Taliban das Sagen. Seitdem kommt es laut Organisationen wie Amnesty International immer wieder zu schwersten Menschrechtsverletzungen, weswegen keine Menschen aus Deutschland mehr dorthin abgeschoben werden.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte zudem erklärt, dass nach Afghanistan allein schon technisch nicht abgeschoben werden könne, weil dort unter den gegenwärtigen Bedingungen gar keine Flugzeuge landen könnten.

Messerattacke schockte Gemeinde erst kürzlich

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Illerkirchberg war erst Anfang Dezember wegen einer Messerattacke auf zwei Schulmädchen in die Schlagzeilen gekommen. Der Verdächtige hat inzwischen gestanden, mit einem Messer mehrfach auf ein Mädchen eingestochen zu haben. Das Motiv für die Tat blieb jedoch weiterhin offen. Aus ermittlungstechnischen Gründen könnten dazu vorerst noch keine Angaben gemacht werden, hieß es von den Behörden.

Der Mann gab außerdem an, die beiden Mädchen zuvor nicht gekannt zu haben. Eine geschädigte 13-Jährige konnte das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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