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Körper seit 20 Jahren gelagert Verweste Leichen hinter Geheimtür bei US-Bestatter entdeckt

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Die Aufsichtsbehörde ermittelt gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden gegen den Betreiber des Bestattungsunternehmens.

Die Aufsichtsbehörde ermittelt gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden gegen den Betreiber des Bestattungsunternehmens.

(Foto: picture alliance / Frank Duenzl)

Die Vorschriften für Bestatter im US-Bundesstaat Colorado sind lange Zeit besonders lasch. Das Unternehmen "Davis Mortuary" scheint dies ausgenutzt zu haben: Bei einer Inspektion nehmen die Beamten einen starken Verwesungsgeruch wahr - und werden so auf eine versteckte Tür aufmerksam.

Beamte im US-Bundesstaat Colorado haben bei der Inspektion eines Bestattungsunternehmens einen grausamen Fund gemacht. Hinter einer vom Betreiber versteckten Tür stießen sie auf mehrere verweste Leichen. Die menschlichen Überreste wurden offensichtlich nicht ordnungsgemäß behandelt, hieß es von der Polizei in einer Pressekonferenz zu dem Fall. Demnach lagen einige der Leichen bis zu 20 Jahre in dem ungekühlten Raum. Gegen den Betreiber Brian C., der ebenso Gerichtsmediziner des Bezirks ist, werde nun wegen mehrerer Verstöße gegen seine Pflichten als Bestatter ermittelt.

Bei der Inspektion des Unternehmens "Davis Mortuary" in Pueblo, der siebtgrößten Stadt in Colorado, handelte es sich zunächst lediglich um eine routinemäßige Kontrolle, teilten die Beamten weiter mit. Wegen eines "starken Verwesungsgeruchs" wurden die Inspektoren jedoch schnell auf eine Tür aufmerksam, die hinter einem großen Pappaufsteller versteckt wurde. C. habe noch versucht, die Beamten davon abzuhalten, den Raum zu betreten. Schließlich stießen sie jedoch auf die verwesenden Leichen.

Die Körper befanden sich in verschiedenen Verwesungsstadien, teilte die Polizei später mit. C. räumte demnach ein, dass sich einige der Leichen seit bereits 15 Jahren in dem Raum befinden. Eine Mitarbeiterin sprach anschließend sogar von 20 Jahren. Zwar verfügt das Unternehmen über eine vorgeschriebene Kühleinheit, die menschlichen Überreste wurden jedoch bei Raumtemperatur verwahrt.

"Altmodische" Arbeitsweise

Angehörige im Umkreis fürchten nun, dass ihre Verstorbenen nicht, wie angenommen, bestattet wurden, wie ABC News berichtet. Tatsächlich gestand C., "dass er möglicherweise Angehörigen falsche Asche ausgehändigt hat". Um wie viele Leichen es sich genau handelte, ist noch nicht klar.

Die Aufsichtsbehörde arbeitet nun gemeinsam mit den Strafverfolgungsbehörden an der Aufklärung des Falls. Dem Unternehmen "Davis Mortuary" wurde die Lizenz entzogen, der Betrieb wurde mit sofortiger Wirkung eingestellt. Gegen C. wird wegen mehrerer Versäumnisse ermittelt. Unter anderem ist er verpflichtet, menschliche Überreste innerhalb von 24 Stunden nach Übernahme einzubalsamieren, zu kühlen, einzuäschern, zu begraben oder zu bestatten. Zudem steht er im Verdacht des Betrugs bei der Bestattung.

C. sowie die Mitarbeiter des Unternehmens befinden sich weiterhin auf freiem Fuß. "Wir wollen sicherstellen, dass wir über die besten Informationen verfügen, bevor wir Befragungen durchführen", sagte ein Polizeisprecher. Das Unternehmen sowie die örtliche Gerichtsmedizin wollten sich bisher nicht zu dem Fund und den Vorwürfen äußern.

Nicht der erste Fall

C. und sein Bruder kauften "Davis Mortuary" laut der Website des Unternehmens 1989. Dort heißt es, die Brüder hätten eine "altmodische" Arbeitsweise mitgebracht, die sie von ihrem Vater gelernt hätten, der Bestattungsunternehmen in Colorado, Kansas und Nebraska besaß und betrieb. Zunächst hieß es auf der Website, C. sei Mitglied im Nationalen Verband der Bestattungsunternehmer. Diese Angabe wurde lokalen Medien zufolge jedoch jüngst entfernt.

"Diese Entdeckung ist zwar tragisch, zeigt aber, dass die neuen gesetzgeberischen Bemühungen greifen", erklärte der Polizeisprecher weiter. So wurden die Vorschriften zu verpflichtenden Kontrollen in Bestattungsunternehmen im vergangenen Jahr deutlich verschärft. "Davis Mortuary" wurde daraufhin zum ersten Mal inspiziert.

Die bisher laschen Vorschriften für Bestatter in Colorado führten zu mehreren Fällen von Missständen, wie ABC News berichtet. Unter anderem wurden in der Stadt Penrose rund 200 Leichen gefunden, die bei Raumtemperatur gelagert wurden. Der Fall steht kurz vor einer Urteilsverkündung.

Quelle: ntv.de, spl

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