Achtjährige im Bombenhagel Video von Aya geht um die Welt
Millionen Kinder leiden unter dem Bürgerkrieg in Syrien. Eines davon ist die achtjährige Aya aus Talbisa. Das Video des blut- und tränenüberströmten Mädchens zeigt nur einen kurzen Moment eines Jahre währenden Bürgerkriegs - aber es zerreißt einem das Herz.
Ihre großen Augen blicken verzweifelt in die Kamera, an ihren Haaren und in ihrem Gesicht klebt Blut. Sie weint. Ihre Schreie gehen um die Welt. "Komm her, Papa … komm!" Sie wartet weinend auf ihre Familie. "Ich heiße Aya", sagt die Achtjährige. Ihr Haus wurde bei einem Bombenangriff zerstört. Nun ist Aya im Krankenhaus. Zwei Mediziner reinigen ihre Wunden.
Auch die Eltern und Geschwister des Mädchens aus der syrischen Kleinstadt Talbisa nahe Homs sind verletzt worden, haben aber überlebt, wie der "Spiegel" berichtete.
Früher lebten in Talbisa 30.000 Menschen, heute sollen hier bis zu 90.000 Flüchtlinge Schutz suchen. Oft seien sie von Wasser und Lebensmitteln abgeschnitten, sagen Beobachter der Vereinten Nationen. Am Montag flogen syrische und russische Kapmpfjets Luftangriffe, eine Bombe traf das Haus von Ayas Familie.
Veröffentlicht wurden die Bilder von syrischen Aktivisten eines oppositionellen Medienzentrums in Talbisa, gemeinsam mit einem Foto, welches das Mädchen vor dem Angriff zeigen soll. Auch die arabischen Sender Al-Arabija und Al-Jazeera haben die Bilder verbreitet.
Seit fast sechs Jahren tobt der Krieg in Syrien vor den Augen der Weltöffentlichkeit. "In deren Bewusstsein rückt das tägliche Elend aber oft nur dann, wenn Bilder wie die des verletzen Omran aus Aleppo um die Welt gehen", sagte Volker Westerbarkey von der Organisation Ärzte ohne Grenzen. Das Bild des syrischen Jungen, der nach der Zerstörung seines Elternhauses im syrischen Aleppo völlig verängstigt und blutverschmiert in einem Krankenwagen sitzt, dominierte im Sommer die internationalen Titelblätter. Das Bild wurde zum Symbolbild für das Leid der Kinder in Syrien.
Es sind auch diese Schicksale, die Papst Franziskus dazu bewegt haben, einen sofortigen Waffenstillstand zu fordern. Der Waffenstillstand solle zumindest so lange eingehalten werden, dass die Zivilbevölkerung und "besonders die Kinder, die immer noch im blutigen Bombenhagel gefangen sind, in Sicherheit sind", sagte er bei seiner Generalaudienz.
Vor allem in Aleppo finden immer wieder heftige Kämpfe statt. Auch am heutigen Donnerstag flogen syrische und russische Kampfflugzeuge mehr als 20 Angriffe auf den von Rebellen kontrollierten Ostteil der Stadt. Menschenrechtlern zufolge wurden dabei mindestens vier Kinder getötet. Seit dem Zusammenbruch der kurzen Waffenruhe im September wurden laut Syrischer Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits 630 Menschen getötet, darunter auch 123 Kinder.
Mehr als 400.000 Menschen kamen seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges Anfang 2011 ums Leben. Allein in dieser Woche kamen bei neuen Luftangriffen fast 60 Menschen um. Und die achtjährige Aya aus Talbisa ist nur eines von 8,4 Millionen Kindern, die laut Unicef unter dem Krieg in Syrien leiden.