Panorama

Ermittlungen der Polizei laufen Video zeigt Fahrt des SUV vor dem Crash

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Der SUV der Unfallfahrt war über einen Gehweg und durch einen Bauzaun gerast.

(Foto: dpa)

Ein SUV kommt in Berlin von der Straße ab und rast in mehrere Menschen. Vier von ihnen sterben. Während Berliner Kerzen und Blumen niederlegen, sucht die Polizei noch immer nach der Ursache für den Unfall. Ein Taxifahrer filmt den Porsche kurz vor dem Horror-Crash.

Die Dashcam eines Taxifahrers hat den schrecklichen Unfall in Berlin-Mitte aufgezeichnet. Das Video, das n-tv vorliegt, zeigt, wie der Porsche mit erhöhter Geschwindigkeit und lautem Motor in Richtung Gehweg rast. Der Wagen befindet sich auf der falschen Straßenseite und überholt offenbar eine Reihe haltender Autos. In dem Video ist der SUV zunächst nur zu hören. Er kündigt sich schon aus der Ferne mit lauten Motorengeräuschen an. n-tv zeigt die Aufnahmen des Taxifahrers nur in gekürzter Form.

Der Sportgeländewagen vom Typ Porsche Macan war am Freitagabend in Berlin-Mitte an der Invalidenstraße Ecke Ackerstraße nach links von der Fahrbahn abgekommen. Der Wagen überfuhr vier Menschen sowie mehrere Poller und einen Ampelmast. Die vier Menschen, darunter ein dreijähriges Kind, starben noch an der Unfallstelle. Fünf weitere Menschen wurden verletzt. Wie genau es zu dem Unfall kam, ist nach Polizeiangaben noch unklar. Die Ermittlungen der Polizei zum Unfallhergang laufen auf Hochtouren.

Der Porsche mit drei Insassen kam erst zum Stehen, nachdem er einen Baustellenzaun durchbrochen hatte. Neben dem Kleinkind erlagen zwei Männer im Alter von 28 und 29 Jahren sowie eine 64-jährige Frau am Unfallort ihren Verletzungen. Die Polizei ging von einem "tragischen Verkehrsunfall" aus.

Nach dem Unfall kritisiert der zuständige Bezirksbürgermeister die schweren Pkw-Modelle. "Solche panzerähnlichen Autos gehören nicht in die Stadt", teilte Stephan von Dassel von den Grünen mit. "Es sind Klimakiller, auch ohne Unfall bedrohlich, jeder Fahrfehler wird zur Lebensgefahr für Unschuldige." Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller von der SPD sprach von einem schrecklichen Unfall. "Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden." Ähnlich äußerte sich von Dassel.

Mahnwachen an der Unfallstelle geplant

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Bei dem SUV-Crash in Berlin ist auch ein dreijähriges Kind gestorben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Laufe des Samstag legten zahlreiche Menschen Blumen und Kerzen an der Unfallstelle ab. Außerdem haben mehrere Hundert Menschen mit einer Mahnwache der Opfer gedacht. Viele Teilnehmer setzten sich auf die Invalidenstraße, die für den Verkehr abgesperrt war. Vier Minuten schwiegen sie - je eine Minute für jedes Todesopfer. Für jedes wurde auch eine weiße Kunststofffigur am Unfallort aufgestellt.

Zu der Mahnwache hatten die Vereine FUSS, Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Changing Cities aufgerufen. Sie forderten Tempo 30 in der ganzen Stadt, eine autofreie Innenstadt und eine Ombudsperson für Verkehrsunfallopfer. "In der Regel sind es Autos, die töten im Verkehr", sagte Heiner von Marschall, der Vorsitzende des VCD Nordost. Auf Transparenten forderten Teilnehmer "Motorisierte Gewalt stoppen" und kritisierten "motorisierte Mordwerkzeuge".

Zu den möglichen Unfallursachen machte die Polizei weiterhin keine Angaben. "Erste Hinweise, wonach ein medizinischer Notfall des Fahrers ursächlich gewesen sein könnte, fließen ebenso wie sämtliche anderen Aussagen, Informationen und Beweise in das Ermittlungsverfahren mit ein", hieß es in einer Pressemitteilung. Bei dem Fahrer sei eine Blutprobe genommen worden. Zudem hätten die Beamten seinen Führerschein beschlagnahmt und das Unfallfahrzeug sichergestellt.

Polizei schließt Vorsatz derzeit aus

Der 42-jährige Autofahrer wurde am Kopf verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Mit ihm im Auto saßen eine 67-jährige Frau und ein sechs Jahre altes Mädchen, beide waren laut Polizei am Samstag noch zur Beobachtung im Krankenhaus. Eine 38 Jahre alte Frau und ein neunjähriger Junge erlitten demnach einen Schock und wurden vor Ort behandelt.

Der Unfallort an der Invalidenstraße war bis kurz vor zwei Uhr nachts gesperrt. Notfallseelsorger, die Berliner Feuerwehr und die Polizeipfarrerin betreuten Unfallzeugen, aber auch Einsatzkräfte. Auch Experten der Verkehrspolizei waren vor Ort gewesen, um Spuren des Unfalls zu sichern. Sie sollten dann gegebenenfalls auch in einem 3D-Modell zusammengeführt werden. So wolle man die Fahrt des Autos rekonstruieren und klären, ob es sich möglicherweise überschlagen habe. Zunächst habe die Frage im Raum gestanden, ob es sich um eine vorsätzliche Tat gehandelt habe könnte. Es deute jedoch alles auf einen Verkehrsunfall hin, sagte der Polizeisprecher.

Die nah an der Unfallstelle gelegene Kirche St. Elisabeth soll am Sonntag tagsüber zum stillen Gedenken geöffnet sein. Ein für Sonntag geplantes Konzert sowie der Tag der offenen Tür des Mädchenchors der Sing-Akademie zu Berlin wurden dafür verschoben, wie die Kirche mitteilte.

 

Quelle: ntv.de, ibu/AFP/dpa

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