Panorama

Todesfall in ItalienVierjährige stirbt an Malaria

05.09.2017, 13:24 Uhr
Malaria-Muecke
Vermutlich ging die Infektion von einem Mückenstich aus. (Foto: Stephen Morrison/EPA FILE/dpa)

Ein kleines Mädchen stirbt im italienischen Brescia an Malaria. Experten müssen nun herausfinden, wie sich das Kind mit der Tropenkrankheit angesteckt hat - denn eigentlich gibt es Malaria nicht mehr in Italien.

Der Fall gibt Rätsel auf: Ein vierjähriges Mädchen stirbt im italienischen Brescia an Malaria. Ihm sei völlig schleierhaft, wie sich die Kleine mit der Tropenkrankheit infizieren konnte, sagte Claudio Paternoster am Krankenhaus Santa Chiara in Trient, in dem das Mädchen behandelt wurde. "So einen Fall habe ich noch nie gesehen. Sie hätte sich eigentlich unmöglich anstecken können", sagte er.

Sofia Zago, wie die italienischen Medien die Vierjährige nennen, war noch nie in ein Land gereist, in dem Malaria auftritt. Den Sommer verbrachte sie mit ihrer Familie an der Küste der nordostitalienischen Region Venetien.

Wegen einer anderen Erkrankung kam die Kleine zunächst in die Kinderabteilung des Santa-Chiara-Hospitals. Zwar hatte sie dort Kontakt mit zwei Kindern, die sich während eines Aufenthalts in Burkina Faso mit Malaria infiziert hatten. Doch wird die Krankheit "nur von bestimmten Mückenarten von Mensch zu Mensch übertragen", sagte Paternoster, der die Abteilung für Infektionskrankheiten leitet und am Wochenende in Sofias Fall hinzugezogen wurde. "Und diese Mücken gibt es nicht in Italien".

Am Samstag wurde bei der Vierjährigen schließlich Malaria diagnostiziert. Sie wurde auf die Intensivstation gebracht, doch ihr Zustand verschlechterte sich rapide, und die Ärzte konnten sie nicht mehr retten.

Italien gilt seit 1962 als Malaria-frei. Laut Paternoster kommt es jedoch immer mal wieder zur sogenannten Koffer-Malaria, wenn Reisende im Gepäck eine infizierte Mücke aus Malaria-Ländern einschleppen. Der Experte schloss aber auch eine "Anpassung" anderer Mücken oder eine "Wiedereinführung" nicht aus - angesichts des Klimawandels und des extrem heißen Sommers in Italien.

Gibt es in Deutschland Malaria?

Dem Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge sterben weltweit jährlich etwa 600.000 Menschen an Malaria, drei Viertel davon sind Kinder unter fünf Jahren. Malaria kommt überwiegend in Ländern Asiens und Südamerikas vor, die meisten Opfer fordert die Krankheit aber in Afrika.

2016 gab es dem RKI zufolge 970 solche "importierten" Malaria-Fälle. Die Patienten hatten sich jeweils im Ausland infiziert. Es gibt zudem seltene Sonderformen der Infektion außerhalb eines Endemiegebietes, die Flughafen- oder Baggage-Malaria genannt werden. Dabei erfolgt die Infektion durch importierte infektiöse Mücken im Reisegepäck, im Flugzeug, auf einem Flughafen oder in dessen unmittelbarer Umgebung.

Quelle: dsi/AFP

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