Panorama

Omikron in Südafrika Virologe erwartet mehr Krankenhaus-Fälle

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Versorgung von Covid-19-Patienten im Sommer 2020 in Johannesburg.

(Foto: imago images/Xinhua)

In Südafrika steigen die Fallzahlen mit dem Auftauchen der Omikron-Variante schnell an. Zwar bestätigen Mediziner, dass bisher beobachtete Fälle oft mild verlaufen. Sie warnen jedoch vor falschen Schlussfolgerungen. Ein Virologe rechnet damit, dass die Krankenhäuser sich wieder füllen.

Der südafrikanische Virologe Salim Abdool Karim erwartet in dem Kap-Staat bis zum Ende der Woche einen Anstieg der landesweiten Corona-Infektionen um rund 10.000 neue Fälle. Dennoch bestehe kein Grund zur Panik, sagte er bei einer vom Gesundheitsministerium einberufenen Pressekonferenz. Er erwartet auch für Dezember ein schnelles Ansteigen der Fallzahlen und mehr Druck auf die Krankenhäuser.

Bei der Pressekonferenz bestätigten Mediziner, dass die ersten Fälle oft milde Verläufe einer Erkrankung zeigten. Allerdings warnten sie vor voreiligen Schlussfolgerungen. Bisher sind vor allem Jüngere betroffen, die generell ein geringeres Risiko für schwere Covid-19-Verläufe haben. Laut Nicholas Crisp, Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, könnte die Häufigkeit milder Erkrankungen auf den höheren Anteil von Geimpften und Genesenen in der Bevölkerung im Vergleich zu vorangegangen Wellen in Südafrika zurückzuführen sein.

Das Auftauchen der neuen Omikron-Corona-Variante war nach Ansicht von Karim kaum überraschend: "Wir hatten das erwartet - wir wussten nur nichts über das Wie und Wann", sagte er. Die neue Omikron-Corona-Variante sei relativ einfach nachzuweisen und es gebe kaum Anlass, bisherige Behandlungsmethoden zu ändern. Auch wenn es fraglich bleibe, ob bisherige Impfstoffe nun genügend Schutz böten, dürfte er weiterhin hoch sein. Die frühe Entdeckung der Variante durch südafrikanische Experte sei somit kein Grund zu Überreaktionen wie Grenzschließungen, sagte Karim.

Minister: Reisebeschränkungen unnötig

Der südafrikanische Gesundheitsminister Joe Phaahla warnte ebenfalls vor Panik. Wichtig sei es nun, die Charakteristika der Variante zügig zu erforschen. Die Reisebeschränkungen gegen mehrere Länder des südlichen Afrikas seien unnötig.

Nachdem es Mitte November mit weniger als 300 täglichen Fallzahlen die geringsten Infektionswerte der ganzen Pandemie in Südafrika mit einer Inzidenz von gerade mal einem Prozent gegeben habe, steigen die Zahlen nun stark. Vor allem jüngere Menschen seien betroffen, erklärte das südafrikanische Institut für Ansteckende Krankheiten NICD. Bei den Todeszahlen gebe es bisher allerdings einen eher geringen Anstieg.

Vergangene Woche hatten südafrikanische Virologen die Entdeckung der neuen Variante bekannt gegeben. Bisher sind erst 41 Prozent der Bevölkerung in der 60-Millionen-Nation geimpft. Südafrika ist zahlenmäßig das am schwersten von der Pandemie betroffene Land in Afrika. Bislang wurden dort knapp 3 Millionen Fälle dokumentiert. Rund 90.000 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Die Restriktionen hatten verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die neue Variante wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "besorgniserregend" eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass sie die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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