Panorama

Tiefe Trauer in Chapecó Vor dem Absturz flackerten die Lichter

Nur drei der mitgereisten Fußballer überlebten.

Nur drei der mitgereisten Fußballer überlebten.

(Foto: imago/Xinhua)

Nur wenige Menschen überleben den Flugzeugabsturz in Kolumbien. Eine der Flugbegleiterinnen spricht nun über die Momente vor der Katastrophe. Das könnte den Ermittlern bei der Suche nach der Unglücksursache helfen.

Eine der wenigen Überlebenden des Flugzeugabsturzes in Kolumbien hat von technischen Problemen kurz vor dem Unglück berichtet. Das sagte der Gouverneur des kolumbianischen Departements Antioquia, Luis Pérez, dem Radiosender Caracaol. Er habe im Hospital mit einer überlebenden Stewardess gesprochen. "Das wenige, was sie sagen konnte, war, dass die Lichter 40, 50 Sekunden vor dem Absturz zu flackern begannen und ausgingen", sagte Pérez.

Der britischen "Daily Mail" zufolge berichtete ein anderes Crewmitglied, er habe überlebt, weil er sich an die Sicherheitsanweisungen gehalten habe. Viele Passagiere seien aufgesprungen und hätten begonnen zu schreien. Er habe sich zusammengerollt und den Kopf zwischen die Beine genommen.

Die Luftfahrtbehörde hatte Treibstoffmangel als eine mögliche Ursache angegeben. Die beiden Flugschreiber konnten bereits geborgen werden und sollen genauen Aufschluss über die Ursache des Unglücks geben. Das Flugzeug war rund 40 Kilometer vor Medellín, der Hauptstadt von Antioquia, in 3000 Meter an einem Berg abgestürzt. Zuvor hatten die Piloten dem Tower technische Probleme gemeldet.

Ein Stadion in Grün

Die Mannschaft des brasilianischen Fußball-Clubs Chapecoense, die bei dem Absturz fast vollständig ums Leben kam, musste auf dem Weg zum Finalhinspiel um den Südamerika-Cup gegen Atlético Nacional aus Medellín zu einem Plan B greifen, weil die brasilianische Luftfahrtbehörde einen Direktflug von São Paulo nach Medellín verweigert hatte. Erst ging es per Flug nach Santa Cruz in Bolivien, von dort mit einem Charterflugzeug vom Typ Avro RJ85 der Gesellschaft Lamia Richtung Medellín. Experten wiesen darauf hin, dass die Reichweite des Flugzeugs nur knapp für diese Distanz reiche. Dass das Flugzeug nicht explodiert sei, könne ein Indiz für Treibstoffmangel sein.

Die Menschen in der südbrasilianischen Heimat des Clubs stehen noch immer unter Schock. Bei einem Gedenkgottesdienst in der Stadt Chapecó trugen viele Menschen die grünen Trikots des Vereins, die Kathedrale war bis auf den letzten Platz gefüllt. Einige Fans schliefen in Schlafsäcken am Stadion, der Arena Condá, um Totenwache zu halten. Auf dem Spielfeld und in den Tornetzen wurden Rosen abgelegt. Bis Freitag sollen die Leichen von Spielern und Betreuern nach Chapecó überführt werden.

Aus aller Welt gab es Beileidsbekundungen. Der Bogen über dem Londoner Wembley-Stadion wurde grün illuminiert, dazu war am Eingang in Grün zu lesen: "Força Chapa" ("Stark sein, Chapa").

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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