Explosionen am Stromboli Vulkanausbruch versetzt Touristen in Panik
04.07.2019, 08:54 UhrAusgerechnet in der Urlaubssaison spuckt der Vulkan Stromboli wieder Lava und Asche und versetzt damit Einwohner und Touristen in Angst. Einige fliehen ins Meer, andere verbarrikadieren sich in ihren Unterkünften. Ein Wanderer stirbt und es gibt mehrere Verletzte.
Bei einem heftigen Ausbruch des Vulkans Stromboli vor der Küste Italiens ist nach Angaben der Rettungskräfte ein Wanderer getötet worden. Zwei gewaltige Explosionen versetzten Einwohner und Touristen zudem in Angst und Schrecken. Einige Touristen flohen Medienberichten zufolge ins Meer, andere verbarrikadierten sich in ihren Häusern. Nach Behördenangaben war eine der Explosionen die stärkste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Touristen-Domizil mit Ausblick. Derzeit heißt das: Blick auf das Mittelmeer und den ausbrechenden Stromboli.
(Foto: AP)
Ein 35-jähriger Sizilianer sei bei dem Ausbruch ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur AGI. Sein brasilianischer Begleiter sei dehydriert und unter Schock stehend aufgefunden worden. Die beiden Wanderer waren unterhalb von 400 Metern unterwegs. Oberhalb dieser Grenze wird ein Wanderführer empfohlen. Die Rettungskräfte sprachen von mehreren Verletzten.
Dem Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) zufolge ereigneten sich gegen 17 Uhr zwei heftige Explosionen auf der Südseite des Kraters. Eine der beiden sei die bislang stärkste Explosion seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Zuvor sei aus "allen aktiven Mündungen der Krater-Terrasse" Lava ausgetreten. Eine zwei Kilometer hohe Rauchwolke stieg in den Himmel. Rund um das Dorf Ginostra brach Feuer aus. Medienberichten zufolge konnte ein Löschflugzeug die Brände auf der Insel wegen des starken Rauchs nicht bekämpfen.
"Als wäre man in der Hölle"
Medien berichteten, ein Schiff sei auf die Insel geschickt worden, um die Menschen im Notfall in Sicherheit bringen zu können. "Es war, als wäre man in der Hölle, weil Feuerregen vom Himmel fiel", zitierten italienische Nachrichtenagenturen den örtlichen Priester Giovanni Longo. Der ehemalige Gemeinderat Gianluca Giuffre sagte dem Sender RAI: "Es ist lange her, dass wir einen Ausbruch dieser Größenordnung hatten." Aus Erfahrung glaube er, "dass sich die Situation wieder beruhigen wird, aber wir müssen vorsichtig sein."
2002 waren nach einem massiven Ausbruch des Stromboli sechs Menschen verletzt worden. Bei der Eruption wurde Magma ins Meer geschleudert und löste eine zehn Meter hohe Flutwelle aus, die Boote, Anlegestege und einige Gebäude mit sich riss. Wegen der aktuellen Gefahr weiterer Erdrutsche wurde die Insel für Besucher mehr als einen Monat lang gesperrt. Wissenschaftler richteten elektronische Beobachtungsstationen zur Überwachung der Vulkanaktivität ein. Vier Fünftel der rund 500 Einwohner verließen die Insel. Der Stromboli liegt auf der gleichnamigen Insel im Mittelmeer. Er ist Teil der Äolischen Inseln nahe Sizilien und zieht jedes Jahr Tausende Touristen an.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP