Flammeninferno bei Hollywood Karten zeigen das Ausmaß der Katastrophe von Kalifornien


Ein Anwohner spritzt heiße Stellen in einem vom Feuer verwüsteten Haus ab, nachdem das Palisades-Feuer im Stadtteil Pacific Palisades in Los Angeles ausgebrochen ist.
(Foto: Eugene Garcia/AP/dpa)
Die Waldbrände in Kalifornien bedrohen Promi-Villen, Schulen und Nationalparks. Tausende Menschen sind auf der Flucht vor den Flammen, die sich weiter unkontrolliert ausbreiten. ntv.de zeigt in mehreren Karten und Grafiken das ganze Ausmaß der Waldbrandkatastrophe rund um Hollywood.
Hollywood gilt als Traumfabrik. Doch das Paradies steht in Flammen. Seit Tagen kämpfen die Einsatzkräfte in Kalifornien gegen mehrere Waldbrände im Großraum Los Angeles an. Es scheint fast aussichtslos, denn immer wieder kommt es zu neuen Brandherden. Mindestens fünf Menschen sind in den Flammen bisher umgekommen. Mehr als hunderttausend Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Die zuständigen Behörden könnten bald schon weitere Evakuierungsanordnungen ausgeben. Denn vielerorts ist das Feuer noch immer noch nicht unter Kontrolle.
Karten und Infografiken und ntv.de verschaffen einen aktuellen Überblick über die Waldbrandkatastrophe an der Westküste der USA:
Mehr als hundert Brandherde macht die bundesweite Feuerkoordinationsstelle der USA NIFC (National Interagency Fire Center) derzeit im Umkreis von etwa 120 Kilometern rund um Los Angeles aus. Bei vielen der gemeldeten Vorfälle handelt es sich um kleinere Feuer. Mindestens fünf der aktiven Brände haben jedoch größere Ausmaße erreicht und die Behörden zu weitreichenden Evakuierungsmaßnahmen veranlasst.
Der verheerendste Brand betrifft die Pazifikregion zwischen Malibu und Santa Monica. Das sogenannte "Palisades"-Feuer war am Dienstagvormittag ausgebrochen und hatte sich rasend schnell ausgebreitet, wie die folgende Kartenserie veranschaulicht:
Der "Palisades"-Brand gilt schon jetzt als die größte Feuer-Katastrophe in der Geschichte der Millionenstadt Los Angeles. Bislang fiel den Flammen bereits eine Fläche von mehr als 69 Quadratkilometer zum Opfer. Mehr als 1000 Häuser wurden zerstört. Laut Behördenangaben bedroht die Feuersbrunst insgesamt mehr als 13.000 Gebäude.
Rund 37.000 Menschen mussten allein aufgrund des Palisades-Feuers ihre Häuser verlassen. Während die Einsatzkräfte in der Region verzweifelt versuchen, die Siedlungen zu schützen, breitet sich das Feuer weiter in Richtung der angrenzenden Nationalparks aus. Mehr als 1400 Feuerwehrleute sind allein in dieser Region im Einsatz.
Promis müssen ihre Villen in den Hollywood Hills räumen
Nordöstlich von Los Angeles tobt außerdem das "Eaton"-Feuer bei Pasadena. Der Vorort Altadena liegt am Rande eines weitläufigen Nationalparks. Hier hat sich der Brand nach Auskunft der kalifornischen Waldbrandbehörde seit Dienstagabend über mehr als 43 Quadratkilometer ausgebreitet und Teile eines Wohngebiets in Altadena verwüstet.
Etwa 32.500 Menschen sind von Evakuierungsmaßnahmen betroffen. Den Behördenangaben zufolge kommt es vor, dass sich Personen den Räumungsanordnungen widersetzen. Vor allem in den ersten sechs Stunden verbreitete sich das Feuer rasend schnell. Aus Altadena wurden fünf Todesfälle gemeldet.
Das "Sunset"-Feuer nahe Beverly Hills ist zwar deutlich kleiner - weniger als ein Quadratkilometer fielen bislang den Flammen zum Opfer. Allerdings wäre der Schaden gerade hier besonders hoch, sollten sich die Flammen ungehindert ausbreiten. Schließlich ist die Gegend in den Hollywood Hills bekannt für ihre Luxusbauten. Hier wohnen die Reichen und Schönen. Doch auch sie mussten ihre Häuser verlassen - die Behörden haben alle Bewohnerinnen und Bewohner aufgefordert, die angrenzenden Nachbarschaften zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Auch die Sorge um den historischen Stadtkern Hollywoods war zeitweise groß.
Immerhin: Einige kleinere Feuer im Umland von Los Angeles konnten mittlerweile gelöscht werden. Bei San Fernando aber frisst sich zur Stunde das "Hurst"-Feuer weiter in ein bergiges Gebiet hinein. Fast vier Quadratkilometer wurden bereits vernichtet. Die umliegenden Nachbarschaften wurden evakuiert. Sogar das benachbarte Santa Clarita ist von den Maßnahmen betroffen.
Das "Lidia"-Feuer nördlich von Los Angeles hat seit Mittwoch eine Fläche von rund 1,4 Quadratkilometern erfasst und bedroht mehrere kleine Städte am Rande einer Bergregion. Das Evakuierungsgebiet sieht hier vergleichsweise groß aus, die Region ist jedoch weniger dicht besiedelt als der Großraum Los Angeles.
Satellitenbilder zeigen die Zerstörung
Auch außerhalb der Evakuierungszonen macht sich das Flammeninferno bemerkbar. Die Rauchwolke über der Region ist sogar aus dem All gut sichtbar. Der Wind trägt sie hinaus aufs Meer und in Richtung Mexiko.
Auch die Schäden an Natur und Infrastruktur zeigen sich sehr deutlich auf aktuellen Satellitenaufnahmen. Der Vorher-Nachher-Vergleich veranschaulicht die zerstörerische Kraft der Brände, zum Beispiel in einem Wohngebiet an der Marathon-Road im Vorort Altadena (siehe oben), rund 20 Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Los Angeles. Eine weitere Aufnahme zeigt den Küstenabschnitt am Pacific Coast Highway westlich von Los Angeles, wo das Palisades-Feuer die Wohnbebauung am Strand verwüstet hat (unten).
Da die Flammen vielerorts nach wie vor nicht unter Kontrolle sind, muss mit weiteren Schäden, Verletzten und möglicherweise auch Todesfällen gerechnet werden. Eine vollständige Bilanz wird sich erst nach der Katastrophe ziehen lassen. Auch die Frage nach den Brandursachen dürfte viele Menschen beschäftigen. Ein starker Wind und extreme Trockenheit hatten die Waldbrände eindeutig begünstigt, heißt es. Doch von wo der Funke ausging, der das Inferno entzündete, bleibt noch zu klären.
Quelle: ntv.de