Panorama

Überleben dank viel Wasser Wanderer irrt zehn Tage durch die Wildnis

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Eigentlich will Lukas McClish nur auf eine kurze Wandertour gehen, doch er verläuft sich in den kalifornischen Bergen. Spärlich ausgerüstet trinkt er vor allem viel Wasser, um zu überleben. Nach zehn Tagen entdecken Rettungskräfte den 34-Jährigen, der sich nach eigenen Angaben stets wohlgefühlt hat.

Ein Mann aus Kalifornien bricht am 11. Juni zu einer Wanderung in die Berge auf und kehrt nicht mehr zurück. Erst nach zehn Tagen können Helfer den 34-jährigen Lukas McClish finden, berichten mehrere US-Medien. McClish habe sich auf eine dreistündige Tour eingestellt und nicht einmal ein T-Shirt angehabt. Doch der Mann aus dem kalifornischen Boulder Creek ist laut "New York Times" ein erfahrener Rucksacktourist ist. Trotzdem verirrt sich.

Laut dem Bericht war das betreffende Gebiet vor vier Jahren durch einen Waldbrand schwer verwüstet worden. Typische Orientierungspunkte wie Wanderwege sind seither verschwunden. "Das ist eine Sache, die ich nicht bedacht habe: Wenn das Feuer so durchkommt und alles verwüstet, verwandelt es sich in eine Wüste, und man weiß nicht mehr, wo man sich befindet", sagt McClish der Zeitung.

Als er am 16. Juni nicht wie verabredet zum gemeinsamen Vatertagsessen erscheint, meldet seine Familie ihn als vermisst. Die Behörden leiten eine große Suchaktion ein, an der bis zu 300 Menschen beteiligt sind. Währenddessen irrlichtert McClish durch den Big Basin Redwoods State Park. "Ich hatte nur eine Hose, ein Paar Wanderschuhe und einen Hut dabei", sagt er dem Lokalsender KGO. Darüber hinaus habe er lediglich eine Taschenlampe und eine Klappschere mit sich getragen.

"Eine Art Wasserdiät"

Zunächst habe er seine Zeit in der Wildnis als eine Hausforderung angesehen, um seine Überlebensfähigkeit zu testen, wie McClish der "New York Times" schildert. Es sei jedoch schwierig gewesen, Nahrung zu finden, darum habe er fast ausschließlich Wasser aus Bächen getrunken. "Ich habe so eine Art Wasserdiät gemacht", sagt McClish. "Wenn Sie täglich 3,8 Liter Wasser trinken, brauchen Sie erst etwas zu essen, wenn Ihnen die Kohlenhydrate ausgehen." Dem Lokalsender KSBW gegenüber spricht McClish davon, auch Wildbeeren gegessen zu haben.

Nach einigen Tagen besorgt ihn seine Lage zunehmend und er beginnt, um Hilfe zu rufen. Am Donnerstag, dem zehnten Tag der Odyssee, sei plötzlich eine Drohne über seinen Kopf geflogen, wenig später habe er Stimmen gehört, erzählt der 34-Jährige der "New York Times". "Ich hoffte, das war keine Fata Morgana." Dann sei ein Schäferhund durch das Unterholz gerannt, gefolgt von einem Ranger und seinem Vater und Schwager.

Suche unter erschwerten Bedingungen

"Es gab mehrere Berichte von Zeugen, die jemanden schreien gehört haben", heißt es seitens der kalifornischen Feuerwehr. Es sei zunächst jedoch schwierig gewesen, den Standort der Person zu bestimmen. Mark Bingham, Leiter des Boulder Creek Fire Protection District, sagt gegenüber dem Santa Cruz Sentinel, dass das Gelände in der Gegend steil sei und große Felsbrocken die Sicht der Rettungskräfte versperrt haben. Auch die dichten Baumkronen des Canyons erschwerten den Hubschraubern die Sicht. Die Einsatzkräfte benutzten demnach Lautsprecher, um McClishs Stimme einzufangen und zu orten. Eine Drohne habe in schließlich aufgespürt.

Dass McClish über eine Woche am Leben blieb, sei Bingham zufolge Beweis für seine Überlebenskünste. "Er hatte eine leichte Verletzung, [...] die meiste Zeit war er orientierungslos und verloren und lebte von dem, was die Natur ihm bot. Das ist ziemlich beeindruckend und zeigt, was für ein zäher Mensch er war oder ist." Im Interview mit dem Lokalsender KGO sagt McClish, dass er nach seiner Tortur müde und ein wenig angeschlagen sei. Zudem habe er keine Stimme mehr und über 13 Kilogramm abgenommen.

McClish blickt dennoch gelassen auf sein unfreiwilliges Abenteuer zurück. "Ich habe mich die ganze Zeit, die ich da draußen war, wohlgefühlt. Ich war nicht beunruhigt", sagt er KSBW. "Ein Berglöwe folgte mir, und das war cool. Er hielt Abstand. Ich glaube, es war einfach jemand, der auf mich aufpasste." Zu seiner nächsten Wanderung will er jedoch nicht so schnell aufbrechen. Dem Sender ABC7News sagt McClish: "Ich bin wahrscheinlich für den Rest des Jahres genug gewandert."

Quelle: ntv.de, mdi

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