Hektische Zeit für Winzer Wein-Klau in Rheinhessen könnte Versehen gewesen sein
15.09.2025, 16:53 Uhr Artikel anhören
Eine Lesemaschine ist in der Pfalz im Einsatz.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Es wäre ein echt krimineller Coup: Nach dem Verschwinden von tonnenweise Weintrauben in Rheinhessen liegt der Verdacht nahe, es sind professionelle Diebe am Werk gewesen. Nun gibt es eine zweite Theorie: Die hängt mit der stressigen Erntezeit zusammen.
Der Diebstahl von Tausenden Kilo Trauben auf 8000 Quadratmetern im Weinanbaugebiet Rheinhessen könnte nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) auf einen Irrtum zurückzuführen sein. "Es passiert immer mal wieder, dass sich Vollernter-Fahrer verfahren und die falschen Weinberge abernten", sagte DWI-Sprecher Ernst Büscher. Dass die Trauben gezielt gestohlen worden sind, sei aber auch nicht auszuschließen.
"Wir wissen es noch nicht", sagte eine Sprecherin der ermittelnden Polizei in Worms. Die Spuren deuteten auf eine Lesemaschine hin und die sei weder flink noch wendig. Wer damit ertappt werde, sei somit schnell überführt.
Das Entdeckungsrisiko insgesamt sei aber gering, weil nur Eingeweihte wissen könnten, dass nicht der Besitzer des Weinbergs, sondern der Falsche ernte. Spaziergänger, Passanten oder Autofahrer mache es ja nicht stutzig, wenn Trauben gelesen würden.
Hektik könnte zu Missverständnis geführt haben
Bei vielen Winzern gehe es derzeit sehr hektisch zu, weil die reifen Trauben wegen der Niederschläge schnell gelesen werden müssten, sagte Büscher. Deshalb könne es vielleicht zu einem Irrtum gekommen sein. "In der Branche herrscht ein ehrlicher Umgang miteinander." Viele Betriebe klagen zudem über extrem niedrige Preise für Fasswein, Überproduktion und zu wenig Absatz.
Unbekannte haben auf zwei Weinbergen im Landkreis Alzey-Worms von zwei Winzern fast alle reifen Trauben geerntet. Nach Angaben der Polizei sind die Sorten Riesling und Sauvignon Blanc betroffen. Tatzeitraum war vom 6. bis 14. September. Die Polizei hofft auf Zeugen.
Quelle: als/dpa