Panorama

"Lichtgestalt" aus Greifswald Eine Stadt im Caspar-David-Friedrich-Fieber

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In Greifswald kommt man an CDF nicht vorbei. Nirgends ...

In Greifswald kommt man an CDF nicht vorbei. Nirgends ...

(Foto: IMAGO/Andre Gschweng)

Caspar David Friedrichs Geburtsstadt Greifswald feiert den Maler mit drei Ausstellungen. Der Maler, der zu seinen Lebzeiten sicher nicht gedacht hätte, dass er mal einen solchen Hype auslösen würde, ist 2024 eigentlich überall gegenwärtig.

"Lichtgestalt" ist auf einem großen Plakat zu lesen, gleich gegenüber dem Greifswalder Bahnhof. Daneben ist das markante Porträt des Malers Caspar David Friedrich zu sehen, der hier in der norddeutschen Hansestadt am 5. September 1774 in der Langen Gasse 28 gleich hinter dem Dom geboren wurde. Er war das sechste von zehn Kindern. Sein Vater war ein Seifensieder und Kerzenzieher. Seine Mutter eine Hausfrau. Als Caspar David noch keine acht Jahre alt war, verstarb die Mutter.

Auch einige seiner Schwestern schieden in sehr jungen Jahren aus dem Leben. Sein Bruder Christoffer verunglückte tödlich vor seinen Augen beim Schlittschuhlaufen. Nur ein strenger Gottesglaube half den Geschwistern und dem Vater über die Verluste hinweg. Die Religion blieb zeitlebens für den heutigen Malerstar der Romantik ein fester Anker und Hauptmotiv seines Werkes.

Blick auf den Dom St. Nikolai mit der neugestalteten Fensterfront an der Ostseite, gestaltet nach dem Entwurf des dänischen Künstlers Olafur Eliasson: Eine Hommage auf CDF, der 1874 im Dom getauft wurde.

Blick auf den Dom St. Nikolai mit der neugestalteten Fensterfront an der Ostseite, gestaltet nach dem Entwurf des dänischen Künstlers Olafur Eliasson: Eine Hommage auf CDF, der 1874 im Dom getauft wurde.

(Foto: IMAGO/Andre Gschweng)

Wer am Ausstellungsfestival um den 250. Geburtstag Friedrichs intensiv teilhaben will, der wird sicher schon in der Hamburger Kunsthalle oder der Alten Nationalgalerie in Berlin gewesen sein. Solche Blockbuster-Ausstellungen kann sich Friedrichs Geburtsstadt Greifswald nicht leisten, dennoch lohnt der Besuch des Pommerschen Landesmuseums in Verbindung mit einem Stadtrundgang. An keinem anderen Ort in Deutschland trifft man im Straßenbild auf so viele Hinweise auf den Maler: Info-Schilder, Hinweistafeln, Plakate, Wegweiser - wer in die Universitätsstadt Greifswald reist, der wird im historischen Zentrum von "CDF" begleitet.

"Kreidefelsen auf Rügen" zum ersten Mal in MeckPomm

"Lebenslinien" - so ist das Motto der Sonderausstellung im Pommerschen Landesmuseum überschrieben. Das sehr sehenswerte Museum mit einer großen historischen permanenten Ausstellung auf mehreren Etagen verfügt mit sechs Gemälden, mehr als 60 Zeichnungen und Druckgrafiken sowie zahlreichen Archivalien und Briefen über eine der umfangreichsten Sammlungen an Originalmaterialien aus Caspar David Friedrichs Leben und Werk. Dieser umfangreiche Bestand wird erstmals fast geschlossen gezeigt. Neben den Kunstwerken sind auch der originale Taufeintrag von 1774, eine Sterbetafel seines Bruders, erste zeichnerische Versuche sowie fromme Sprüche aus der Bibel zu sehen.

Hochkarätige Leihgaben aus nationalen und internationalen Museen können in den Folgeschauen in Greifswald bestaunt werden. Seine "Kreidefelsen auf Rügen", kommen (nach dem Ende der Berliner Sonderschau) für sieben Wochen lang zum allerersten Mal nach Mecklenburg-Vorpommern. Ergänzt durch Darstellungen des "Greifswalder Hafens" und der "Ruine Eldena im Riesengebirge" erschließt diese 2. Sonderausstellung (vom 18. August bis zum 6. Oktober) Friedrichs "Sehnsuchtsorte" in Schwedisch-Pommern. Eine Friedrich-Hommage des Fotografen Volkmar Herre, der die "Kreidefelsen" und ihre Anziehungskraft mit der Camera obscura neu vor Augen führt, ergänzt die Kunstschau.

Machen Sie sich doch ein eigenes Bild von CDF und seiner Heimat, zu Fuß …

Machen Sie sich doch ein eigenes Bild von CDF und seiner Heimat, zu Fuß …

(Foto: IMAGO/Andre Gschweng)

Und da aller guten Dinge drei sind, folgen "Wiesen bei Greifswald & Greifswalder Hafen" (ab dem 16. Oktober 2024 bis zum 5. Januar 2025). Caspar David Friedrich blieb Greifswald, dem Ort seiner Kindheit und Jugend, zeit seines Lebens eng verbunden. Ein eindrücklicher Beleg dafür ist das in Hamburg aufbewahrte Gemälde "Wiesen bei Greifswald". Ergänzt wird die Präsentation von zeichnerischen Vorarbeiten, Stadtansichten seiner Zeitgenossen wie auch einer Raumcollage zum Erkunden von Friedrichs Wiesenlandschaft.

Kunstreise zu Fuß

Unabhängig von den Öffnungszeiten des Museums oder dem Geburtshaus des Malers mit dem "CDF"-Zentrum können sich Besucherinnen und Besucher von Greifswald auf eine "Kunstreise zu Fuß" begeben. Eine eigens dafür kreierte Wanderroute führt vorbei an mehreren Interaktionsetappen, die zur kreativen Auseinandersetzung mit Friedrich und seiner Zeit anregen. Auf diesem Weg lassen sich unter anderem die sagenhafte "Blaue Blume", ein Laufband für eigene Wanderungen oder eine Zeit-Box zum Jahr 1818 entdecken.

Die Lichtinstallation auf dem Vorplatz des Pommerschen Landesmuseums erstrahlt in den Farben Blau, Gelb, Grün und Rot. Die grünen Linien zeigen die Silhouette des bekannten Baumes von Caspar David Friedrich.

Die Lichtinstallation auf dem Vorplatz des Pommerschen Landesmuseums erstrahlt in den Farben Blau, Gelb, Grün und Rot. Die grünen Linien zeigen die Silhouette des bekannten Baumes von Caspar David Friedrich.

(Foto: IMAGO/Andre Gschweng)

Wer einmal in Greifswald zu Besuch ist, kann den vielen Hinweisen folgen und eine Reihe von Sehenswürdigkeiten entdecken: vom historischen Museumshafen, über den Alten Markt mit Rathaus, zur Uni bis zum Dom St. Nikolai, der St. Marien- oder Jakobikirche, den Wallanlagen oder vor der Stadt am Bodden die Ruinen des Klosters Eldena.

Sollten dann immer noch Reise-Reserven und Wissenslücken mit Blick auf "CDF" bestehen, kann man sich schon auf eine Reise nach Sachsen freuen, wenn im Albertinum Ende August die nächste große Sonderschau eröffnet wird: Über 40 Jahre war Dresden der Lebensmittelpunkt des Malers und hier entstanden seine Hauptwerke.

Pommersches Landesmuseum, Rakower Straße 9, 17489 Greifswald, bis zum 4. August

Quelle: ntv.de

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