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Heute rund 1650 Gruppen Wie die Anonymen Alkoholiker nach Deutschland kamen

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Knapp acht Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Form.

Knapp acht Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Form.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Jahrzehnten sind die Anonymen Alkoholiker eine feste Anlaufstelle für Suchtkranke. Die Selbsthilfe-Bewegung wächst über die Jahre, mittlerweile gibt es bundesweit rund 1650 Gruppen. Den Grundstein dafür legten US-Soldaten in München vor mehr als 70 Jahren.

Heute vor 90 Jahren wurde die Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker in den USA gegründet. Sie entstand durch das Treffen des Börsenmaklers Bill Wilson und des Arztes Bob Smith, die beide mit Alkoholabhängigkeit kämpften. Ihre Idee, sich gegenseitig zu helfen und Erfahrungen zu teilen, bildete den Grundstein für das bis heute weltweit verbreitete Selbsthilfeprogramm.

Deutschlandweit gibt es derzeit rund 1650 Gruppen der Anonymen Alkoholiker (AA). "Da in einigen Gruppen nur wenige Personen teilnehmen und in anderen bis zu 80 Menschen zusammenkommen, lässt sich die Gesamtzahl der AA-Mitglieder nur schätzen", sagte eine Sprecherin der Anonymen Alkoholiker in Deutschland. Derzeit laufe eine Umfrage, die von rund 2000 Menschen ausgefüllt worden sei.

Den Angaben nach fand das erste Treffen der Selbsthilfegruppe am 10. Juni 1935 in Akron im US-Bundesstaat Ohio statt. "Es markiert den Beginn einer weltweiten Selbsthilfe-Bewegung für Menschen mit Alkoholproblemen", sagte die Sprecherin. In Deutschland wurde das erste AA-Treffen am 1. November 1953 in München von US-Soldaten organisiert. Diese hatten in ihrem Heimatland Erfahrung mit der Selbsthilfegruppe gemacht. Unter den rund 25 Teilnehmern seien auch einige Deutsche gewesen.

Verschiedene Selbsthilfe-Formate

Inzwischen gibt es Gruppen in vielen Städten und Regionen in Deutschland. Die Organisation bietet laut Sprecherin unterschiedliche Formate für Treffen an, etwa bei den sogenannten Schritte-basierten- sowie Gesprächsmeetings, Treffen für Neulinge oder gezielt für Frauen, Männer, junge Menschen oder Angehörige der LGBTQ-Community. Zudem können Angehörige und Freunde von Betroffenen zu offenen Treffen gehen.

Geschlossene Meetings jedoch seien nur für Menschen gedacht, "die ein Alkoholproblem haben oder glauben, eines zu haben". Neben den physischen Treffen gebe es inzwischen auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich online auszutauschen.

Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) konsumieren bundesweit 7,9 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol in einer gesundheitlich riskanten Form. Dies gehe aus den derzeit aktuellsten Zahlen des Epidemiologischen Suchtsurveys von 2021 hervor.

Die DHS schätze die Arbeit der Anonymen Alkoholiker sehr, hieß es von der Organisation. "Die Selbsthilfe ist ein sehr wichtiger Pfeiler in der Bewältigung alkoholbezogener Störungen", sagte eine DHS-Sprecherin. Die Selbsthilfe unterstütze dabei, soziale Kontakte und neue Perspektiven zu finden sowie Isolation und Ausgrenzung zu überwinden.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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