Aufregung im Netz Wirbt Laschet für Boulevard-TV-Sender?
29.08.2021, 15:50 Uhr
Die Verwendung des Fotos sei mit der CDU nicht abgestimmt, heißt es aus der Parteizentrale.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eine große Boulevard-Zeitung ist vor wenigen Tagen ins TV-Geschäft eingestiegen. In eine der ersten Sendungen war Unions-Kanzlerkandidat Laschet geladen. Mit einem Satz von ihm macht der Verlag nun Werbung für sein neuestes Produkt. Offenbar ohne Zustimmung der CDU.
Eine ganzseitige Eigenwerbung für den neuen TV-Sender Bild mit einem Foto von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet sorgt in den sozialen Medien für Wirbel. Die "Bild am Sonntag" veröffentlichte die Anzeige mit dem Zitat "Bild ist jetzt Glotze" und der Erklärung zur Quelle des Zitats: "Ministerpräsident und Bundesvorsitzender der CDU Armin Laschet bei Bild im TV am 22.08.2021". Viele Twitter-Nutzer fragten sich daraufhin, ob Laschet jetzt Werbung für den TV-Sender Bild mache.
Ein CDU-Sprecher sagte: "Es gab von 'Bild am Sonntag' weder eine Anfrage für das Motiv, noch ist die Werbeanzeige von der CDU freigegeben worden." Das verwendete Foto zeige Laschet bei seiner Rede beim Wahlparteitag im Januar 2021 in Berlin. "Es stammt nicht aus der Bild TV Sendung am 22. August."
Ein "Bild"-Sprecher bestätigte: "Die Anzeige war nicht mit der CDU oder Herrn Laschet abgestimmt, das ist richtig." Es handele sich um eine Eigenanzeige. Sie gehe auf einen Satz zurück, den Laschet in einer Sendung gesagt habe ("Bild ist jetzt Glotze"). Der Satz werde in der Anzeige zitiert. Der neue TV-Sender der gleichnamigen Boulevardmarke startete am 22. August. Am Abend des ersten Sendetags war auch Laschet befragt worden. Der Laschet-Satz wiederum erinnert - vermutlich nicht ganz zufällig - an den Ausspruch das damaligen SPD-Kanzlers Gerhard Schröder: "Zum Regieren brauche ich 'Bild', BamS und Glotze."
Die Anzeige erinnert an eine Werbung eines Münchner Auto-Vermieters von 2001. Das Unternehmen hatte Kanzlerin Angela Merkel mit braver Haarpracht und in einer Fotomontage mit zu Berge stehenden Haaren gezeigt. Der Büroleiter von CDU-Bundesgeschäftsführer Stefan Hennewig, Marian Bracht, nahm darauf am Sonntag auf Twitter Bezug: "Unabgestimmte & nicht genehmigte Werbeanzeigen mit Kanzlerkandidaten der Union haben ja eine gewisse Tradition...".
Quelle: ntv.de, jwu/dpa