Panorama

Umweltverschmutzung statt LiebeWitwer muss Flaschenpostprojekt aufgeben

28.07.2017, 12:45 Uhr
imago77775204h
Sullivan gab sich nicht mit einer Flasche zufrieden. (Foto: imago/allOver-MEV)

Eine Frau geht am Strand entlang, findet die Flaschenpost eines ihr unbekannten, Tausende Kilometer entfernt lebenden Witwers und verliebt sich spontan. So hatte sich das ein Brite gedacht, aber es kam anders.

Craig Sullivan wollte sich nach dem Krebstod seiner Frau nicht unterkriegen lassen. Er hatte zwar eine Liebe verloren, doch er war gewillt, eine neue zu finden. Nicht etwa im Internet oder via Dating-App, sondern auf ganz altmodische und romantische Weise per Flaschenpost.

Um seinem Wunsch einen gewissen Nachdruck zu verleihen, warf er nicht nur eine Flasche ins Meer, sondern gleich Hunderte. Sie alle enthielten die gleiche Botschaft des 49-jährigen Technologie-Designers: Er sei einsam, er vermisse die Kameradschaft und das Teilen, dafür suche er eine Seelenverwandte. Dazu eine E-Mail-Adresse für eine Kontaktaufnahme.

Insgesamt 2000 Flaschen vertraute Sullivan an der britischen Küste dem Meer und seinen Gezeiten an, so wie er es beschlossen hatte, nachdem er den Police-Song "Message in a Bottle" gehört hatte. Doch dann erhielt er Post, mit der er nicht unbedingt gerechnet hatte.

Nicht romantisch

Immer mehr Umweltschützer meldeten sich bei Sullivan und baten ihn, seine Flaschenpostaktion zu beenden. Denn viele der Flaschen kamen nicht besonders weit, sondern verschmutzten Strände und gefährdeten Tiere. Der britische "Telegraph" zitierte Helen Gill, die am Hinkley Point in Cornwall gleich 30 der Flaschen gefunden hatte. "Sie hatten diese Zettel im Inneren, um Liebe zu finden. Es ist vielleicht romantisch, aber was macht das mit der Umwelt?"

Sie drängte Sullivan, wie auch andere Menschen, sich für seine Partnersuche ein anderes Medium zu suchen. Es gebe schon genug Müll in Meeren und Flüssen, da müsse man nicht noch weitere Flaschen hinzufügen. Inzwischen lenkte der Witwer, der mit seiner Tochter eine Sommerrundreise macht, ein. Das habe er so nicht gewollt, schrieb er. Aber er habe bereits eine neue Idee. Vielleicht braucht er die aber auch gar nicht mehr, britischen Medienberichten zufolge haben ihm auch bereits einige Frauen geantwortet, die die Flaschenpostbotschaft gern wahrmachen würden.

Quelle: sba

TodGroßbritannienSoziale Netzwerke