Panorama

Eine Person noch immer vermisst Wrack von Unglückshubschrauber aus Mulde geborgen

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Die umfangreiche Suche nach dem dritten Besatzungsmitglied des Hubschraubers dauert an.

Die umfangreiche Suche nach dem dritten Besatzungsmitglied des Hubschraubers dauert an.

(Foto: dpa)

Wie konnte es zu dem Absturz eines Helikopters bei einer Tiefflugübung in Sachsen kommen? Während die Suche nach einem dritten Besatzungsmitglied erfolglos bleibt, hält sich die Bundeswehr mit Informationen über die Unglücksursache bedeckt. Ein Stahlseil sorgt allerdings für Spekulationen.

Der Hubschrauberabsturz bei einem Übungsflug der Bundeswehr in Sachsen gibt weiter Rätsel auf. Auch an Tag drei nach dem Unglück suchten etwa 200 Menschen nach einem vermissten Besatzungsmitglied, wie die Luftwaffe mitteilte. Das Wrack des Helikopters wurde zwar von der Unglücksstelle in der Mulde bei Grimma geborgen. Zur Absturzursache gab es aber nach wie vor keine offiziellen Informationen.

Die Maschine war am Dienstagvormittag bei einer Tiefflugübung im Ortsteil Bahren in den Fluss gestürzt. Zwei Bundeswehrangehörige wurden danach tot geborgen, ein drittes Besatzungsmitglied wird vermisst. Wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtete, durchkämmten Feuerwehrleute ein erweitertes Suchgebiet in der Hoffnung, die vermisste Person flussabwärts zu finden. Der militärische Sicherheitsbereich sei inzwischen aufgehoben, dort habe nun die Polizei einen Sperrbezirk eingerichtet.

Ein Sprecher der Luftwaffe teilte mit, ein Zugang zur Absturzstelle sei weiter nicht möglich: "Momentan laufen sowohl die Bergungsarbeiten nach den Wrackteilen als auch die Suche nach der immer noch vermissten dritten Person. Bis wann diese Arbeiten andauern werden, ist derzeit nicht absehbar."

Piloten wissen über etwaige Hindernisse Bescheid

Die offizielle Untersuchung der Unglücksursache führt der General Flugsicherheit in der Bundeswehr - das militärische Gegenstück zur zivilen Flugunfalluntersuchung. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums werden bei einer solchen Untersuchung alle möglichen Kategorien abgeklopft, so etwa Bauwerke in der Nähe, Technik des Geräts oder menschliches Verhalten.

Der Luftwaffensprecher erklärte, an Spekulationen werde man sich nicht beteiligen, sondern den Abschluss der Untersuchung abwarten. Er fügte hinzu: "Der Bereich der Absturzstelle ist ein ausgewiesener Flugbereich für Hubschrauber der Bundeswehr und wurde im Rahmen der Aus- und Weiterbildung schon häufig beflogen."

In der "Leipziger Volkszeitung" wurde spekuliert, ob ein über den Fluss gespanntes Stahlseil am Pegel Golzern bei dem Absturz eine Rolle gespielt haben könnte. Es dient dem Bericht zufolge dazu, die Durchflussmenge des Wassers zu messen. Der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt sagte dem Blatt jedoch, Hubschrauber verfügten über ein Kabelkappsystem, das vor Unfällen und Kollisionen mit Seilen, Drähten oder Kabeln schützen solle. Auf Karten des Piloten seien Hindernisse auch eingezeichnet.

Der Absturz ereignete sich unweit einer Brücke der A14 über die Mulde. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums hatte klargestellt, dass das Übungsprogramm für Hubschrauberbesatzungen auch das Unterfliegen von Leitungen oder Brücken umfassen kann. Die Polizei hatte ein Hinweisportal für mögliche Augenzeugen geschaltet.

Zu Alter und Geschlecht der verunglückten Personen machte die Bundeswehr keine Angaben. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, der am Dienstagabend nach Grimma gekommen war, sprach von "zwei jungen Leben", die im Dienste der Bundeswehr ein jähes Ende gefunden hätten. Die Besatzung gehörte zum Hubschraubergeschwader 64 aus Holzdorf, an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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