Nach Beben und Tsunami Zahl der Opfer auf Sulawesi steigt auf 1400
03.10.2018, 11:34 Uhr
Der Soputan bricht immer wieder aus. Wie groß die Zerstörung durch den neuerlichen Ausbruch ist, ist unbekannt.
(Foto: REUTERS)
Auch Tage nach dem Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien bergen Helfer noch Todesopfer aus den Trümmern. Einen Schrecken jagt den Menschen auf Sulawesi der Vulkan Soputan ein.
Die Zahl der Todesopfer bei den Erdbeben und dem folgenden Tsunami in Indonesien steigt immer weiter. Die nationale Katastrophenschutzbehörde spricht von mehr als 1400 Toten. Mehr als 2500 Menschen wurden auf der Insel Sulawesi schwer verletzt und müssen deshalb im Krankenhaus behandelt werden. Mindestens 113 Menschen sind offiziell vermisst gemeldet.
Der Sprecher des Katastrophenschutzes, Sutopo Nugroho, bezifferte die Zahl der Toten auf mindestens 1407. Befürchtet wird, dass sie sich in den nächsten Tagen noch weiter erhöht. Sutopo sagte: "Wir erwarten, dass die Zahlen weiterhin steigen."
Auf Sulawesi brach nun auch noch ein Vulkan aus. Der knapp 1800 Meter hohe Vulkan Soputan schleuderte Asche bis zu vier Kilometer in die Höhe. Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde gab es zunächst keine Informationen über größere Schäden.
Die Suche nach Überlebenden der Tsunami-Katastrophe wird unterdessen immer verzweifelter. Unter den Trümmern von Häusern und im Schlamm werden noch viele weitere Leichen vermutet. Bis das ganze Ausmaß der Katastrophe klar ist, wird es aber wahrscheinlich noch Tage dauern.
Noch immer kein Strom in Palu
Mehr als 60.000 Menschen haben ihre Häuser verloren. Die Lage auf der Insel wird derweil immer chaotischer. Die Vereinten Nationen schätzen, dass mehr als 190.000 Menschen auf Hilfe angewiesen sind.
Bei den Überlebenden wachsen Verzweiflung und Zorn, weil es an den wichtigsten Dingen wie Strom, Wasser, Nahrung und Treibstoff fehlt. In der besonders schlimm betroffenen Stadt Palu kam es zu Plünderungen. Nach Polizeiangaben wurden 45 Menschen festgenommen. Sie hatten versucht, in Einkaufszentren unter anderem Flachbildfernseher, Schuhe, Kleidung und einen Geldautomaten zu stehlen.
Unterdessen flog das indonesische Militär vom Flughafen Palu aus mit Hercules-Transportmaschinen Verletzte aus. Die Menschen wurden in die Provinzhauptstadt Makassar gebracht, wo sie in Krankenhäusern besser versorgt werden können. Ein Militärsprecher sagte: "Sie müssen behandelt werden. Das geht in Palu nicht, weil es immer noch keinen Strom gibt." Am Flughafen der 350.000-Einwohner-Stadt wurden auch Feldlazarette aufgestellt.
Der Vulkan Soputan liegt im Nordosten von Sulawesi, mehrere Hundert Kilometer vom Gebiet der Tsunami-Katastrophe entfernt. In den vergangenen Jahren war er mehrmals ausgebrochen. Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Dort kommt es immer wieder zu Erdbeben. Auch Vulkanausbrüche sind keine Seltenheit. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.
Quelle: ntv.de, jog/dpa