Panorama

Dach stürzt auf Disco-Besucher Zahl der Toten in Santo Domingo steigt auf mindestens 124

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Noch immer sind zahlreiche Menschen unter den Trümmern des zusammengestürzten Dachs in der Dominikanischen Republik vergraben. Die Hoffnung, sie lebendig zu finden, schwindet. Mindestens 124 sterben bei dem Unglück, darunter prominente Künstler und Sportler.

Der Einsturz des Daches einer beliebten Diskothek in der Dominikanischen Republik hat mindestens 124 Menschen das Leben gekostet. Das sei die Zahl der Menschen, die tot geborgen wurden, teilte der Leiter des Katastrophenschutzes, Juan Manuel Méndez, mit. 155 weitere wurden verletzt, hatte zuvor der Katastrophenschutz des karibischen Urlaubslandes informiert. Was zu dem Unglück in dem Club Jet Set in der Hauptstadt Santo Domingo führte, ist weiterhin unklar.

"Wir werden die Hoffnung nie aufgeben", sagte Méndez. Die Suche nach Überlebenden werde fortgesetzt. Allerdings sind seit Dienstagnachmittag nur noch Tote geborgen worden. In örtlichen Medien hieß es, zum Zeitpunkt der Katastrophe hätten sich bis zu 700 Personen in dem Lokal aufgehalten. Die Gesundheitsbehörde rief die Bürger auf, Blut zu spenden.

Mehr als 300 Einsatzkräfte suchten unter den Trümmern nach Verschütteten. Dabei kamen auch Wärmebildkameras zum Einsatz. Mit einem großen Kran versuchten die Retter, Teile der Dachkonstruktion zu heben, während vor dem Lokal zahlreiche Angehörige auf Nachrichten warteten, wie auf TV-Bildern zu sehen war.

Das Unglück ereignete sich laut jüngsten Behördenangaben in der Nacht zum Dienstag gegen 00.45 Uhr (Ortszeit), als während eines Konzerts des Merengue-Sängers Rubby Pérez ein Teil des Daches auf die Feiernden stürzte. Auf Videos ist zu sehen, wie Anwesende nach oben zeigen und rufen: "Da fällt etwas runter." Kurz darauf ist ein lauter Knall zu hören.

Musiker singt nach Einsturz weiter

"Plötzlich war alles dunkel", sagte Zulinka, eine Tochter des Musikers, die als Backgroundsängerin ebenfalls auf der Bühne stand. Ihr Vater habe nach dem Einsturz noch angefangen zu singen, um die Retter in der Dunkelheit auf sich aufmerksam zu machen.

Der Sänger konnte allerdings nur tot geborgen werden. Seine Leiche sei in den Trümmern entdeckt worden, teilte die Einsatzleitung mit. Der 69-Jährige, der wegen seines Timbres "die höchste Stimme des Merengue" genannt wurde, zählte zu den Stars dieses aus der Dominikanischen Republik kommenden Musik- und Tanzstils.

Unter den Toten des Unglücks waren auch die früheren Baseball-Stars Octavio Dotel und Tony Blanco, wie der dominikanische Ligaverband mitteilte. Dotel lief in seiner Karriere als Pitcher (Werfer) für mehrere Teams in der nordamerikanischen Profiliga Major League Baseball (MLB) auf, Blanco spielte vor allem in Japan.

St. Louis trauert um verstorbenen Werfer

"Wir sind untröstlich über den Tod von Octavio Dotel", schrieb das Team St. Louis Cardinals, mit dem er 2011 die Meisterschaft holte. "Unser tiefes Mitgefühl und Beileid gilt Octavios Angehörigen und allen, die von der Tragödie in der Dominikanischen Republik betroffen sind." Auch zahlreiche andere örtliche Prominente waren laut Medienberichten in dem Lokal, das nach eigenen Angaben vor mehr als 50 Jahren gegründet wurde und "die modernste Tanzfläche des Landes" bietet.

Die dominikanische Reggaeton-Sängerin Natti Natasha sagte aus Solidarität mit den Opferfamilien ein geplantes Konzert in New York ab. "Dies ist keine Zeit zum Feiern, sondern eine Zeit, um sich im Gebet zu vereinen und der Trauer Raum zu geben", schrieb die 38-jährige Musikerin auf Instagram.

Erst im März waren bei einem verheerenden Brand in einer Diskothek in Nordmazedonien 60 Menschen ums Leben gekommen. Zu dem Unglück in der Kleinstadt Kocani, 100 Kilometer östlich der Hauptstadt Skopje, war es gekommen, nachdem eine für die Bühnen-Show eingesetzte Funkenmaschine die aus leicht entflammbarem Material bestehende Deckenkonstruktion entzündet hatte.

Gouverneurin stirbt ebenfalls

Die Gouverneurin der Provinz Montecristi, Nelsy Cruz, kam bei dem Unglück ebenfalls ums Leben. Sie habe sich mit Liebe und Entschlossenheit für ihre Mitbürger eingesetzt, schrieb ihr Bruder, der Baseball-Profi Nelson Cruz, in einer Traueranzeige auf Instagram.

"Es gibt nicht genug Worte, um den Schmerz über dieses Ereignis auszudrücken. Was geschehen ist, war für uns alle verheerend", sagte der Besitzer der Diskothek, Antonio Espaillat, in einer Videobotschaft, die sich auch an die Angehörigen der Opfer richtete. "Wir sind bei euch und teilen euren Schmerz."

Staatspräsident Luis Abinader besuchte die Unglücksstelle. "Wir bedauern die Tragödie in der Diskothek Jet Set zutiefst", schrieb er auf X. "Alle Rettungskräfte leisten die notwendige Unterstützung und arbeiten unermüdlich an der Bergung. Unsere Gebete gelten den Familien der Betroffenen." Die Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Die an den Krisenstaat Haiti grenzende Dominikanische Republik zählt zu den beliebtesten Touristenzielen in der Karibik. Im vergangenen Jahr besuchten mehr als elf Millionen Urlauber die Strände und die Kulturstätten des Landes, das selbst etwa elf Millionen Einwohner hat.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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