Erdrutsche in BrasilienZahl der Toten nach Unwettern steigt auf 128

Heftige Regenfälle und Erdrutsche sorgen im Nordosten von Brasilien für eine Katastrophe. Die Zahl der Toten steigt seit der vergangenen Woche weiter und weiter. Nachdem die letzte Vermisste gefunden wurde, wird die Suche eingestellt.
Die Zahl der Toten bei Erdrutschen nach starkem Regen im Nordosten von Brasilien ist auf mindestens 128 gestiegen. Die letzte Vermisste, eine 43 Jahre alte Frau, sei im Großraum Recife gefunden worden, berichteten brasilianische Medien wie das Nachrichtenportal "G1" und die Zeitung "Folha de S. Paulo". "Heute stellen wir die Suche nach Vermissten ein", teilte dann auch der Gouverneur des Bundesstaates Pernambuco, Paulo Câmara, mit.
"Wir drücken den Angehörigen der 128 Opfer unsere Solidarität aus und ordnen eine dreitägige Trauerzeit an", fügte Câmara hinzu. Nach Behördenangaben waren 32 Kinder unter den Todesopfern.
Mehr als 9000 Menschen suchten dem Zivilschutz zufolge inzwischen Schutz in Aufnahmestellen, mehr als 100.000 kamen bei Freunden oder Familienangehörigen unter. 31 Gemeinden im Bundesstaat Pernambuco befanden sich im Notstand. Die Todesfälle wurden seit Beginn der Unwetter am Mittwoch vergangener Woche registriert.
Im Großraum Recife waren laut der Regierung von Pernambuco innerhalb von 24 Stunden teilweise über 200 Millimeter Regen gefallen. Am Freitag regnete es erneut stark. In Recife und mehreren Städten der Metropolregion wie Olinda und Jaboatão dos Guararapes wurden laut "G1" Straßen überflutet. Angaben über Verletzte oder Tote gab es zunächst nicht.
In Brasilien gab es in den vergangenen Monaten in verschiedenen Bundesstaaten zahlreiche Tote durch Erdrutsche und Überschwemmungen. Ende Februar waren in Petrópolis in der Bergregion von Rio de Janeiro mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.
Der Experte für Naturkatastrophen, José Marengo, sagte, die außergewöhnlich heftigen Regenfälle in Brasilien seien auf den Klimawandel zurückzuführen. Ihre Auswirkungen würden auch durch die in Brasilien häufig vorkommende wilde Bebauung von Flächen verstärkt. "Der Regen an sich tötet nicht. Tödlich ist der Regen auf Behausungen in Risikogebieten", sagte der Forschungskoordinator des Nationalen Naturkatastrophen-Warnzentrums Cemaden.