Mord an 30-Jähriger in BerlinZielfahnder greifen Verdächtigen in Spanien

Im Berliner Stadtteil Pankow wird im Mai eine 30-Jährige getötet. Nun greifen Zielfahnder in Spanien zu und fassen einen "eindeutig" identifizierten Tatverdächtigen. Sie sind sich sicher, den Fall aufgeklärt zu haben. In Deutschland aber ist der Mann noch nicht.
Der Fall einer Frau, die Ende Mai in Berlin getötet wurde, ist offenbar aufgeklärt. Zielfahnder fassten am Dienstag einen 38 Jahre alten Tatverdächtigen in Spanien, wie Polizei und Staatsanwaltschaft nun mitteilten. Der Mann habe die Frau erstickt, um eine versuchte Vergewaltigung zu verdecken, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Gegen den Gesuchten lag ein Haftbefehl wegen Mordverdachts vor.
Laut "Berliner Zeitung" wussten die Ermittler bereits seit Tagen, wo sich der Gesuchte aufhält. Zusammen mit spanischen Kollegen sei dann der Zugriff erfolgt. Bei seiner Verhaftung habe sich der Mann nicht gewehrt.
Die junge Social-Media-Beraterin, die auch zu Hause arbeitete, hatte ihre Wohnung in Pankow am Nachmittag des 25. Mai verlassen, um eine Pause zu machen. Es war frühsommerlich warm. In Flip-Flops und Sommerkleid ging die Frau zu einem nahegelegenen Bahndamm an der Dolomitenstraße, um sich zu sonnen oder zu lesen - und soll noch am selben Nachmittag oder Abend getötet worden sein. Das hatten die Ermittler kürzlich in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" berichtet. Laut "Berliner Zeitung" gingen nach der TV-Ausstrahlung mehr als 200 Hinweise ein. Auf der Suche nach dem Täter befragten die Ermittler rund 500 Zeugen. Die Leiche wurde am 27. Mai auf dem Bahngelände gefunden. Details waren zunächst kaum bekannt.
Auslieferung nach Berlin geplant
Nun sind sich die Ermittlungsbehörden sicher, den Täter gefunden zu haben. Die Tat sei "aufgeklärt", teilten sie mit. Spuren vom Tatort hätten dem Verdächtigen "eindeutig" zugeordnet werden können. Der 38-Jährige sei bulgarischer Staatsangehöriger, erklärte Martin Steltner weiter. Dieser habe sich ohne festen Wohnsitz in Berlin aufgehalten.
Eine zentrale Rolle in dem Fall dürften DNA-Spuren gespielt haben, die der Täter hinterließ. Denn die 30-Jährige wehrte sich: Der Täter müsse Kratzspuren an den Armen haben, hatte die Polizei in einem Zeugenaufruf nach dem Fund der Leiche mitgeteilt. Außerdem verlor der Mann laut Polizei "nachweislich" eine Mütze - diese war auch in der Fernsehsendung gezeigt worden, um den Besitzer zu finden.
Wie genau die Ermittler dem Mann auf die Spur kamen, gaben die Behörden nicht bekannt. Ziel ist jetzt die Auslieferung des Mannes nach Berlin. Wie lange das dauern kann, ist unklar.