"Zutiefst unangenehm"Zug in Japan fährt 20 Sekunden zu früh los

Es gibt sicher viele Gründe, sich zu entschuldigen. In Japan bittet nun eine Eisenbahngesellschaft um Verzeihung, weil einer ihrer Züge zu früh losfuhr. Es handelte sich um ganze 20 Sekunden.
Bahnfahrer in Deutschland jammern gern und immer wieder über die Verspätungen der Züge. Ein ganz anderes Problem hat nun eine private japanische Bahngesellschaft. Die Metropolitan Intercity Railway Company musste sich entschuldigen, weil einer ihrer Züge zu früh abgefahren war.
Der britischen BBC zufolge fuhr der Pendlerzug vom Bahnhof Minami Nagareyama ganze 20 Sekunden zu früh nach Norden los. Der Vorfall hatte sich demnach am Dienstag um 9.43 Uhr und 40 Sekunden ereignet. Fahren sollte der Zug um 9.44 Uhr.
Das Unternehmen, das den "Tsukuba-Express" betreibt, wandte sich daraufhin an die Öffentlichkeit und entschuldigte sich "aufrichtig für die entstandenen Unannehmlichkeiten". Der Fehler sei passiert, weil das Personal den Zeitplan nicht überprüft habe. Das sei "zutiefst unangenehm". Das Unternehmen fügte hinzu, dass sich kein Passagier beschwert habe. Offenbar hatte niemand den Zug verpasst.
Weltweit einzigartiges Problem
Der Express bringt Fahrgäste von Akihabara im Osten Tokios in etwa 45 Minuten nach Tsukuba in der Präfektur Ibaraki. Alle vier Minuten fährt ein Zug. Der Tsukuba-Express befördert 130 Millionen Passagiere im Jahr.
Während sich in Japan offenbar niemand über die Entschuldigung des Eisenbahnunternehmens wunderte, waren die sozialen Medien voller Bemerkungen Bahnreisender aus anderen Ländern. Die meisten mutmaßten, dass sich die Bahn in ihrem Land wahrscheinlich niemals für "Verfrühung" entschuldigen muss, weil der Fall einfach nicht eintrete.
Viele äußerten Neid auf ein Bahnsystem, das so gut funktioniert, das eine 20 Sekunden zu frühe Abfahrt schon ein Grund für eine Entschuldigung ist. Japan hat eines der umfassendsten Bahnnetze der Welt. Pendler können selbst komplexe Routen mit geringen Umsteigezeiten exakt vorplanen, weil es so gut wie keine Verspätungen gibt.