Neue Rechtschreibregeln "ß" - jetzt auch als Großbuchstabe
29.06.2017, 17:57 Uhr
Das Eszett kommt zu großer Ehre - den Buchstaben gibt's ab sofort auch großgeschrieben.
(Foto: picture alliance / Stephan Janse)
Die deutsche Rechtschreibung befindet sich noch immer im Wandel. Auch die neuesten Änderungen sollen den Schriftgebrauch vereinfachen. Das Eszett gibt's jetzt auch als Großbuchstabe - und das Wörtchen "Majönase" wird eingemottet.
Mit "Deutsche Sprache, schwere Sprache" werden auch oft die Tücken deutscher Grammatik und Rechtschreibung beschrieben, die selbst Muttersprachlern Probleme bereiten. Reformen und Regeländerungen sollen da für Klarheit sorgen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung in Mannheim veröffentlichte zwar keine umfassende Reform, dafür aber einige Regeländerungen.
Dabei ist die auffälligste Änderung am weitesten vom täglichen Schriftgebrauch entfernt. Der Buchstabe "ß" kann künftig auch als Großbuchstabe geschrieben werden. In Schriftform ähnelt das große Eszett oder "scharfe S" einer Mischung aus "ß" und großem "B". Die Großschreibung ist künftig neben der Variante "SS" möglich. In der Praxis soll der Buchstabe dann der korrekten Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen dienen.
Die Änderungen seien bereits von den zuständigen staatlichen Stellen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, der autonomen Provinz Bozen-Südtirol und der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens bestätigt und damit wirksam geworden, erklärte der Rechtschreibrat.
Aus für "Ketschup" und "Frotté"
Amtlich zulässig ist jetzt auch die Großschreibung des Adjektivs in Fällen wie "Goldene Hochzeit" und "Neues Jahr". Bei einem wörtlichen oder bildhaften Gebrauch, wie in "der freie Mitarbeiter", bleibt die Kleinschreibung die Regel. Bei besonderen Anredeformen wie "der Heilige Vater" gilt die Großschreibung. Ist der Gebrauch schwankend wie bei der "goldenen/Goldenen Hochzeit", sind beide Schreibungen möglich.
Zudem entfallen einige Variantenschreibungen, die sich im Original aus Fremdsprachen ableiten. Dabei handelt es sich etwa um die Schreibweisen "Anschovis", "Frotté", "Komplice", "Majonäse", "Wandalismus" oder "Ketschup".
Quelle: ntv.de, mba/dpa/AFP