Politik

Fetischparty in Berlin aufgelöst 1000 Polizisten überwachen Corona-Regeln

Polizeieinsatz auf dem Kurfürstendamm in Berlin: Auch dort muss selbst im Freien Maske getragen werden.

Polizeieinsatz auf dem Kurfürstendamm in Berlin: Auch dort muss selbst im Freien Maske getragen werden.

(Foto: imago images/Stefan Zeitz)

Die Berliner Bezirke Neukölln und Mitte sind unter den zehn am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Regionen in Deutschland. Die Polizei kontrolliert, ob in der Hauptstadt eine neue Maskenpflicht unter anderem in Einkaufsstraßen eingehalten wird.

Hunderte Polizisten haben in Berlin die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert. Rund 1000 Polizisten sollten am Samstag im Einsatz sein - die Hälfte von der Bundespolizei. Am Abend lösten die Einsatzkräfte eine Fetischparty mit rund 600 Gästen auf. Der Großteil der Berliner hielt sich aber einer ersten Zwischenbilanz zufolge an die Regeln. Auch für diesen Sonntag sind Kontrollen geplant.

Etwa 80 bis 90 Prozent der Berlinerinnen und Berliner sowie Gäste hätten ihren Mund-Nasen-Schutz getragen und sich an die geforderten Sicherheitsabstände gehalten, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Berliner Polizei und der Bundespolizei. Gegen Abend sei aber erkennbar gewesen, dass die Akzeptanz zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes sichtbar abnehme.

Tagsüber wurde vor allem auf Wochenmärkten, Einkaufsstraßen und in Grünanlagen die Einhaltung der Infektionsschutzverordnung kontrolliert. Leute ohne Maske kamen den Angaben zufolge den Aufforderungen der Beamten fast ausnahmslos nach und bedeckten Mund und Nase. Insgesamt 23 Ordnungswidrigkeitsverfahren mussten bei Unbelehrbaren eingeleitet werden, die sich nicht schützen wollten beziehungsweise keinen Mund-Nasen-Schutz bei sich hatten. Fünf Strafermittlungsverfahren leiteten die Einsatzkräfte unter anderem wegen Beleidigung und Widerstands sowie Urkundenfälschung ein. Am Abend standen Gaststätten, Bars sowie Grün- und Erholungsanlagen vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Neukölln im Mittelpunkt.

Eine Fetischparty mit Hunderten Gästen in einer angesagten Location in Berlin-Mitte fand am Samstagabend ein jähes Ende. Beamte der Berliner Polizei und der Bundespolizei lösten die Veranstaltung in der Alten Münze auf. "Es waren einfach zu viele für zu wenig Platz", hieß es bei der Polizei am späteren Abend. Die Veranstalterin erwartet demnach ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Infektionsschutzverordnung. Der Mindestabstand habe wegen der Vielzahl der Personen nicht eingehalten werden können.

Die Polizeikontrollen zielen unter anderem auf illegale Partys und die Gastronomie ab, für die größtenteils eine nächtliche Sperrstunde gilt. Berlins Innensenator Andreas Geisel von der SPD und Bundesinnenminister Horst Seehofer von der CSU hatten sich auf den gemeinsamen Einsatz verständigt.

Polizei: Zu wenige tragen Masken in Neukölln

Die Berliner Landesregierung hatte zuvor die Vorgaben verschärft. Seit dem Wochenende muss zum Beispiel auf Wochenmärkten und auf zehn Einkaufsstraßen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Zudem gelten noch strengere Obergrenzen für private Zusammenkünfte.

Besonders viele Infektionen waren zuletzt im Stadtteil Berlin-Neukölln festgestellt worden. Die Karl-Marx-Straße ist mit ihren Geschäften und Imbissen eine der belebtesten Straßen im Bezirk. Graffiti auf dem Bürgersteig weisen nun in mehreren Sprachen daraufhin, dass dort Maskenpflicht gilt. Bei Twitter schrieb die Polizei, eine Fahrt durch die Straße zeige deutlich: "Hier tragen noch viel zu wenig Menschen eine Mund-Nase-Bedeckung." Oft hätten sie keine Kenntnis der Covid-19-Bestimmungen und seien im Nachhinein einsichtig.

Sowohl Ordnungsämter als auch Polizei hatten betont, bei den Kontrollen solle zunächst versucht werden, Verständnis bei den Bürgern zu wecken. Wer die Aufforderungen etwa zum Maske-Tragen oder Abstand-Halten ignoriere, müsse mit Konsequenzen rechnen. Auch für private Treffen gibt es nun strengere Vorgaben: Draußen dürfen sich noch 25 statt 50 Menschen treffen, drinnen nur noch Angehörige eines Haushalts plus maximal fünf andere Personen.

Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, appellierte angesichts steigender Infektionszahlen auch an die Mitarbeiter seiner Behörde, sich im privaten Bereich besser vor einer Ansteckung zu schützen. In einer Videobotschaft an die Polizeibeamten hatte er gesagt, aktuell seien 136 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet. 1574 Bundespolizisten befinden sich nach seinen Worten derzeit vorsorglich in Quarantäne.

Quelle: ntv.de, kst/hul/dpa

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