Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 09:10 Bericht: Verdächtige Drohnen über Schleswig-Holstein spähten kritische Infrastruktur aus +++
Die Drohnenflüge über Schleswig-Holstein Ende vergangener Woche waren wohl brisanter als bislang bekannt. Wie der "Spiegel" berichtet, gehen die Behörden dem Verdacht nach, dass die unbemannten Flugobjekte gezielt Einrichtungen der kritischen Infrastruktur überflogen, um diese zu vermessen, darunter ein Kraftwerk, das Universitätsklinikum Kiel und der Sitz der Landesregierung. Das Magazin zitiert aus einem internen Behörden-Bericht. Demnach schwebten laut einem Vermerk darin am vergangenen Donnerstag um kurz nach 21 Uhr zunächst zwei kleine Drohnen über dem Werksgelände der Marinesparte von Thyssenkrupp. Kurz darauf wurde über dem Universitätsklinikum ein "Drohnenverbund mit Mutterdrohne" gesichtet, etwas später wurde eine ähnliche Formation über dem Küstenkraftwerk und am Nord-Ostsee-Kanal beobachtet. Über der Kieler Förde wurden später eine große stationäre Drohne und mehrere kleine Flugobjekte beobachtet. Auch das Landeshaus Kiel, der Sitz des Landtags, hieß es in Sicherheitskreisen, wurde überflogen. Die Landesregierung hatte über den Vorfall zunächst zurückhaltend informiert. Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) teilte zwar mit, dass die Behörden wegen Spionageverdacht ermitteln, sie nannte aber keine Details oder die Route der Drohnen.
+++ 08:23 Feuer in großer Ölraffinerie in Russland ausgebrochen +++
In der Ölraffinerie der russischen Großstadt Jaroslawl 300 Kilometer nordöstlich von Moskau ist nach Behördenangaben ein Großbrand ausgebrochen. Das Feuer habe rein technische Ursachen und sei nicht von Drohnenangriffen verursacht worden, betonte Gouverneur Michail Jewrajew bei Telegram. "Eine Drohnenattacke wurde heute nicht festgestellt." Von ukrainischer Seite gibt es bislang keinen Kommentar zu dem Vorfall. Anwohner berichteten von starken Flammen und einer riesigen Rauchwolke über der Fabrik. Die Raffinerie Jaroslawnefteorgsintes ist mit einer Verarbeitungskapazität von 15 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr eine der größten in Russland und die größte im Norden des europäischen Landesteils. Sollte die Anlage länger ausfallen, drohen sich die Engpässe bei der Benzinversorgung in Russland weiter zu verschärfen.
+++ 08:06 Mindestens neun Tote nach Starkregen in ukrainischer Region Odessa +++
In der südukrainischen Region Odessa sind infolge von Starkregen mindestens neun Menschen gestorben. Unter den Toten ist nach Angaben des staatlichen Rettungsdienstes ein Kind. Es habe über der Millionenstadt binnen sieben Stunden fast so viel geregnet wie üblicherweise in zwei Monaten, erklärte der Bürgermeister von Odessa, Hennadij Truchanow. "Kein Abwassersystem kann einer solchen Menge standhalten", fügte er an. Die Lage sei "herausfordernd", aber "unter Kontrolle". Für morgen ist laut Wettervorhersagen mit weiterem Niederschlag zu rechnen.
+++ 07:29 Bericht: Russland erhöht Ausgaben für TV-Propaganda deutlich +++
Russlands Ausgaben für staatliche Fernsehsender belaufen sich einem Bericht nach im kommenden Jahr auf 106,4 Milliarden Rubel (1,27 Milliarden US-Dollar) und damit 54 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Dies meldet das Zentrum für Desinformationsbekämpfung (CCD) des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine laut Ukrinform. "Der größte Anstieg wird für Unterhaltungs- und sekundäre Bundesfernsehsender anfallen - deren Subventionen sich mehr als verdoppelt haben. Auch die Budgets der wichtigsten Kreml-Sender - Kanal Eins, Rossija 1, NTV und andere - sind deutlich gestiegen. Insgesamt plant der Kreml von 2026 bis 2028, fast 246 Milliarden Rubel (2,93 Milliarden US-Dollar) für Fernsehpropaganda auszugeben", heißt es in der Erklärung bei Telegram. Für den Kreml sind TV-Medien ein wichtiges Instrument, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und die Unterstützung der Bevölkerung für den Ukraine-Krieg zu erhalten.
+++ 06:58 Polizei ermittelt nach Drohnensichtung an norwegischem Flughafen +++
Eine nicht identifizierte Drohne ist einem Medienbericht zufolge gestern Abend über dem Flughafen Bronnoysund in Norwegen beobachtet worden. Das meldet der norwegische Sender NRK unter Berufung auf die Polizei. "Wir haben die Suche mit den uns vor Ort zur Verfügung stehenden Polizeikräften abgeschlossen. Wir haben die Drohne in der Luft beobachtet, konnten aber keinen damit verbundenen Piloten ausfindig machen", sagte ein Sprecher des Polizeibezirks Nordland gegenüber NRK. Demnach gab es bereits am vergangenen Sonntag Drohnensichtungen, die den Ablauf am Flughafen störten. Zuletzt kam es wiederholt zu Sichtungen nicht autorisierter Drohnen in der Nähe von kritischer Infrastruktur in der Europäischen Union wie in Dänemark. Außerdem wurden vermehrt Luftraumverletzungen von Seiten Russlands registriert.
+++ 06:21 NVA-Soldaten für die Bundeswehr aktivieren? Ostbeauftragte ist skeptisch +++
Die Ostbeauftragte Elisabeth Kaiser sieht den Vorschlag skeptisch, ehemalige Soldaten der Nationalen Volksarmee für die Bundeswehr zu aktivieren. "Ich glaube, das ist jetzt vielleicht nicht die naheliegendste Lösung", sagt die SPD-Politikerin. Sie verweist auf das Alter der ehemaligen Soldaten der NVA, die mit der deutschen Vereinigung 1990 aufgelöst und teilweise in die Bundeswehr integriert worden war. Die Betroffenen hätten seither keine Schulungen gehabt. Aus ihrer Sicht sei es nicht "die Maßnahme, die wir verfolgen sollten", sagt Kaiser.
+++ 05:42 Nach Drohnenvorfällen: EU-Spitzen tagen in Kopenhagen unter verstärkter Sicherheit +++
Vor dem Hintergrund russischer Luftraumverletzungen und Drohnenvorfällen kommen heute in Kopenhagen die Staats- und Regierungschefs der EU zu einem informellen Treffen zusammen, um über die Verteidigungsfähigkeit Europas und die Ukraine-Hilfe zu diskutieren. Dabei steht zum einen die Debatte um die Verwendung der in Europa eingefrorenen russischen Vermögen im Mittelpunkt. Zum anderen soll beraten werden, wie Lücken in der Verteidigung geschlossen werden können, insbesondere im Osten der EU. Zu den wichtigsten Projekten gehört dabei der Drohnenwall, der eine systematische und kostengünstigere Abwehr von unbemannten Flugobjekten ermöglichen soll. Aufgrund zahlreicher Drohnenvorfälle über dänischen Flughäfen und Militäreinrichtungen in den vergangenen Tagen wurden die Sicherheitsvorkehrungen in Kopenhagen verschärft. Auch die Bundeswehr beteiligt sich am Schutz des EU-Treffens.
+++ 04:46 Greenpeace: Vier EU-Länder zahlen mehr für russisches Gas als für Ukraine-Hilfen +++
Frankreich, Belgien, Spanien und die Niederlande haben Russland zwischen 2022 und Juni 2025 mehr für Flüssigerdgas (LNG) bezahlt, als sie im selben Zeitraum für die Ukraine-Hilfen ausgaben. Dies geht aus einer Greenpeace -Studie hervor, über die Ukrinform berichtet. Der Untersuchung zufolge importierten die vier Länder in diesem Zeitraum russisches Flüssigerdgas im Wert von 34,3 Milliarden Euro und unterstützten die Ukraine mit 21,2 Milliarden Euro. Diese Lieferungen von russischem Gas erfolgen im Rahmen von Verträgen mit europäischen Energieunternehmen wie Total Energies, Engie, Shell, Naturgy und SEFE. Der wichtigste russische Flüssigerdgaslieferant für Europa ist Yamal LNG. Greenpeace schätzt, dass das Unternehmen zwischen 2022 und 2024 aus seinen Treibstoffverkäufen nach Europa rund 8,1 Milliarden Euro an Steuern an den russischen Haushalt abgeführt hat.
+++ 03:48 Wadepuhl warnt Nato vor Überreaktion +++
Nach wiederholten Zwischenfällen mit mutmaßlich russischen Drohnen in Nato-Ländern hat Außenminister Johann Wadephul vor einer Überreaktion der Nato gewarnt. "Es ist ja gerade das Ziel von Putin, Unruhe zu stiften", sagt Wadephul den Funke-Zeitungen. "Die beste Antwort darauf ist ruhig zu bleiben." Bisher habe die Nato sehr angemessen reagiert. "Jetzt zu überziehen wäre ein Fehler", sagte Wadephul. "Wir erleben es ja schon bei der verbalen Auseinandersetzung, dass Russland versucht, den Spieß umzudrehen - das wäre erst recht der Fall, wenn wir jetzt mit Waffengewalt reagieren würden." Gleichzeitig dürfe man nicht davon ausgehen, dass Putin einfach so zurückstecken werde. "Russland testet uns jetzt und möchte wissen, was wir uns gefallen lassen."
+++ 02:45 Estlands Regierungschef sieht russische Luftraumverletzungen als Ablenkungsmanöver +++
Estlands Regierungschef Kristen Michal hat das Eindringen russischer Drohnen und Militärflugzeuge in den Luftraum von Nato-Staaten als Ablenkungsmanöver bezeichnet. Der russische Präsident Wladimir Putin wolle, dass die EU-Staaten sich mit sich selbst beschäftigten und nicht mit der weiteren Unterstützung der Ukraine, sagt Michal in Kopenhagen. "Putin will, dass wir über uns selbst sprechen, nicht über die Ukraine, nicht über die Hilfe für die Ukraine." Mit Blick auf das informelle Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in der dänischen Hauptstadt am heutigen Mittwoch sagt Michal, er hoffe auf eine starke Botschaft der "Einheit und Entschlossenheit, die Ukraine zu unterstützen". Die EU-Staaten dürften sich "niemals von dem Hauptthema ablenken lassen, dem Problem mit Russland".
+++ 01:44 IAEA: Atomkraftwerk Saporischschja schnell reparieren +++
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bemüht sich um eine rasche Wiederherstellung der externen Stromversorgung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja. Die IAEA stehe dazu mit beiden Konfliktparteien in Kontakt, teilt IAEA-Chef Rafael Grossi mit. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Lage in dem von Russland besetzten Kraftwerk als kritisch bezeichnet. Russischer Beschuss verhindere die Reparatur der Stromleitungen. Diese sind zur Kühlung der Reaktoren und zur Abwendung einer Kernschmelze notwendig.
+++ 01:04 Wadephul drängt auf sofortige Wehrpflicht +++
Bundesaußenminister Johann Wadephul plädiert dafür, in Deutschland umgehend die Wehrpflicht wieder einzuführen. "Ich bin für die sofortige Wehrpflicht!", sagt der CDU-Minister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Aber das müssen wir in der Koalition miteinander besprechen." In der kommenden Woche wird im Bundestag erstmals der Gesetzentwurf der Bundesregierung beraten, der zunächst einen neuen Wehrdienst auf freiwilliger Basis vorsieht. Sollte damit der Personalbedarf der Bundeswehr nicht gedeckt werden und die Sicherheitslage es erforderlich machen, sollen laut Entwurf zu einem späteren Zeitpunkt Bundesregierung und Bundestag über die Einführung der Wehrpflicht entscheiden. Wadephul betont, er habe schon mehrmals für die sofortige Wehrpflicht plädiert und bleibe dabei.
+++ 23:48 Dnipro unter Dauerbeschuss: Zwölf Drohnen zerstört +++
Ukrainische Streitkräfte haben zwölf russische Drohnen am Himmel über der Region Dnipropetrowsk zerstört. Das berichtet Serhii Lysak, Leiter der regionalen Militärverwaltung von Dnipropetrowsk, auf Telegram."Unsere Luftverteidigung hat heute zwölf Drohnen zerstört, die die Russen auf die Region abgefeuert haben", schreibt er. Die Russen hätten Dnipro den ganzen Tag über angegriffen. 28 Menschen wurden verletzt, darunter ein zehnjähriger Junge und ein 17-jähriges Mädchen. Zwölf Menschen wurden ins Krankenhaus eingeliefert, berichtet Ukrinform.
+++ 22:25 Selenskyj: Lage im AKW Saporischschja ist "kritisch" +++
Selenskyj warnt vor der Gefahr einer nuklearen Katastrophe im von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine. Die Lage sei kritisch, weil die Anlage seit einer Woche nicht mehr am Stromnetz hänge, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Dieselmotoren gewährleisten die Stromversorgung." Über einen so langen Zeitraum sei das bislang noch nie getestet worden, sagt er. Zudem gebe es Informationen darüber, dass einer der Generatoren ausgefallen sei.
+++ 22:02 "Wir müssen regeln": Trump fordert erneut Selenskyj-Putin-Treffen +++
US-Präsident Donald Trump schlägt erneut vor, dass Selenskyj und Putin sich zu einem Gipfeltreffen treffen sollen, um den Krieg in der Ukraine "ein für alle Mal zu regeln". Er betont, man müsse über Frieden sprechen und den Konflikt beenden, auch wenn es dafür Zugeständnisse brauche. Der Vorschlag stößt international auf Skepsis: Kritiker warnen vor legitimatorischem Charakter und vor Bedingungen, die die Ukraine schwächen könnten.
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Quelle: ntv.de, joh/hny/jpe/mau/dpa/rts/AFP