Politik

Trump erfolgreich reingelegt?Experten: Angriff auf Putin-Residenz war ziemlich sicher eine Lüge Russlands

30.12.2025, 10:32 Uhr
00:00 / 04:04
Der-russische-Praesident-Wladimir-Putin-hoert-dem-stellvertretenden-Verteidigungsminister-Junus-Bek-Jewkurow-zu-mit-dem-Ruecken-zur-Kamera-waehrend-der-gemeinsamen-russisch-weissrussischen-Militaeruebungen-Sapad-2025-West-2025-an-einem-Gefechtsstand-auf-dem-Truppenuebungsplatz-Mulino-in-der-Region-Nischni-Nowgorod
Hat wohl mal wieder ein erfolgreiches Manöver durchgeführt, um den US-Präsidenten zu manipulieren: Wladimir Putin. (Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin)

Die russische Flugabwehr soll Dutzende ukrainische Drohnen in der Nähe einer Residenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin eliminiert haben. Nur mitbekommen hat davon keiner etwas. Vieles spricht für eine erneute Desinformationskampagne, um den Angriffskrieg fortzuführen.

Nach dem von Russland behaupteten ukrainischen Angriff auf eine Residenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Region Nowgorod sieht das Institute for the Study of War (ISW) keine Beweise, dass es diesen tatsächlich gegeben hat. Üblicherweise würden ukrainische Luftangriffe Spuren in öffentlichen Quellen hinterlassen, die in diesem Fall jedoch nicht zu finden seien, hieß es.

So hat das ISW keine geolokalisierten Aufnahmen von Flugabwehrmaßnahmen, Explosionen, Bränden oder Rauchwolken in der Nähe der angegriffenen Objekte gefunden. Auch gebe es keine Erklärungen lokaler russischer Behörden, die ukrainische Angriffe in der Regel herunterspielen und berichten, es seien Trümmer von abgeschossenen Drohnen heruntergefallen.

Ein weiteres Indiz für eine russische Lüge: Außenminister Sergej Lawrow berichtete von 91 ukrainischen Drohnen, die über dem Gebiet Nowgorod abgeschossen worden seien. Dies steht jedoch im Widerspruch zu den Angaben des Verteidigungsministeriums, das vor Lawrows Aussage von 47 ukrainischen Drohnen über dem Gebiet in der Nacht berichtete.

Das russische Oppositionsmedium Sota schrieb zudem, dass die Einwohner der Stadt Waldai keine Flugabwehrmaßnahmen gehört hätten, obwohl die russische Flugabwehr bis zu 91 ukrainische Drohnen hätte abschießen müssen. In der gut geschützten Region sollen diverse Flugabwehrsysteme stationiert sein.

"Der Kreml hat keine Beweise für seine Behauptung vorgelegt, dass ukrainische Streitkräfte Putins Residenz ins Visier genommen hatten", teilte das ISW mit. Der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy schrieb auf X: "Ehrlich gesagt hätte ich erwartet, dass der Kreml bis dahin irgendwelche Beweise bzw. 'Beweise' des schlimmen Angriffs auf Putins Residenz liefert. Irgendwie selbst für Moskauer Verhältnisse wenig überzeugend, zumal ein paar Drohnen sicher irgendwohin flogen und sich damit einiges erfinden/übertreiben lässt."

"Mist aus der Moskauer Giftküche"

Die ukrainische Seite hatte einen Angriff umgehend dementiert und die Vorwürfe als "Lüge" bezeichnet. Damit sollten Attacken auf Kiew und ukrainische Regierungsgebäude gerechtfertigt werden, sagte Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Lawrow erklärte, Russland habe die Ziele und den Zeitpunkt für "Vergeltungsschläge" gegen die Ukraine festgelegt.

Viele Beobachter sehen zudem ein Manöver, um US-Präsident Donald Trump zu beeinflussen. Dieser hatte sich am Vortag noch mit Selenskyj getroffen, um über Sicherheitsgarantien und ein Ende des Krieges zu sprechen. Kurz darauf informierte Putin ihn über den angeblichen Angriff auf seine Residenz - und der US-Präsident glaubte dem russischen Machthaber anscheinend, denn er sagte, er sei "sehr wütend darüber".

"Der Kreml beabsichtigt möglicherweise, den angeblichen Angriff als Rechtfertigung für seine Ablehnung jeglicher Friedensvorschläge zu nutzen, die aus den jüngsten bilateralen Gesprächen zwischen den USA und der Ukraine sowie den multilateralen Gesprächen zwischen den USA, der Ukraine und Europa hervorgehen", hieß es vom ISW.

Der Militärexperte Nico Lange schrieb auf der Plattform Bluesky: "Wir kommen Waffenstillstand und Frieden sicher nicht näher, wenn wir uns bereitwillig zum Werkzeug russischer Desinformation machen lassen und jedem Mist aus der Moskauer Giftküche hinterherlaufen."

Quelle: ntv.de, rog

MilitärDonald TrumpAngriff auf die UkraineKriege und KonflikteWladimir Putin