Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:01 "Ruhe vor dem Sturm": Selenskyj kündigt Fortsetzung der Offensive an +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat neue Angriffe auf das von russischen Truppen besetzte Gebiet in der Ukraine angekündigt. "Vielleicht erscheint es irgendjemandem unter Ihnen so, dass nach einer Reihe von Siegen Stille eingetreten ist, doch das ist keine Stille", sagte Selenskyj am Abend in seiner täglichen Videoansprache. Vielmehr sei es die Vorbereitung auf die nächste Offensive, deren Ziel die Rückeroberung von Mariupol, Melitopol und Cherson sei. Nach Angaben Selenskyjs wird sich die Ukraine dabei nicht nur auf die Gebiete konzentrieren, die es vor dem russischen Überfall im Februar kontrollierte. Auch die Territorien der von Moskau unterstützten Separatisten im Osten des Landes und Städte auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim würden zurückerobert, kündigte der 44-Jährige an. "Denn die gesamte Ukraine muss frei sein."
+++ 22:10 Bei Kampfpanzern kann laut Baerbock Vorstoß nur multilateral erfolgen +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bekräftigt, dass die Entscheidung, Kampfpanzer für die Ukraine zu liefern, nur international gemeinsam funktionieren könne. "Derzeit geht keiner der internationalen Partner den Schritt", sagt die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung "Anne Will". "Wir können den Schritt nicht alleine gehen."
+++ 21:26 Bericht: Ukraine bemüht sich weiter um F-16-Jets und weitere Waffensysteme +++
Laut einem Bericht des Mediums "politico" führt die Ukraine weiterhin Gespräche mit den USA, in denen es um die mögliche Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen, dem Flugabwehr-Raketensystem "Patriot" sowie um Drohnen des Typs "Gray Eagle" geht. Zwar habe das Land öffentlichkeitswirksame Forderungen nach diesen Waffen zuletzt zurückgeschraubt, aber hinter den Kulissen habe der Drang nach Waffen, die das Blatt des Krieges wenden könnten, nicht aufgehört, heißt es in dem Bericht. "Politico" beruft sich auf Informationen von Beratern der ukrainischen Regierung, von Pentagon-Beamten und Führungskräften der US-Verteidigungsindustrie. Demnach diskutierten beide Seiten über die Lieferung aller drei Waffensysteme und die damit verbundene Ausarbeitung langfristiger Finanzierungsabkommen.
+++ 20:09 Ex-Kanzler Schröder: Als Verhandler darf man "die Tür nicht laut zuknallen" +++
Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder kritisiert einem Medienbericht zufolge europäische Staatschefs. "Ich hätte erwartet, dass in der Tradition der europäischen Entspannungspolitik wenigstens der Versuch gemacht wird, wie man den Krieg zu Ende führt", sagt Schröder dem Nachrichtenportal "The Pioneer". Der russische Überfall auf die Ukraine sei gleichwohl falsch gewesen. "Dass der Krieg begonnen wurde, ist ein Fehler der Russen. Das habe ich immer gesagt." Es gebe nie Gründe für einen Krieg, aber es gebe "geopolitische Erklärungsmuster". Angesprochen auf seine zurückhaltende Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Angriffskrieg gegen ein souveränes Land sagte Schröder demnach: "Man kann keine Rolle in möglichen Verhandlungen spielen, wenn man als Erstes auf volle Distanz geht und die Tür laut zuknallt."
+++ 19:26 Kiew will Brückenkopf am Ostufer des Flusses Oskil gebildet haben +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben am Fluss Oskil Truppenteile übersetzen können und damit einen Brückenkopf zum weiteren Vorgehen gen Osten gebildet. "Die ukrainischen Streitkräfte haben den Oskil überwunden. Seit gestern kontrolliert die Ukraine auch das linke Ufer", teilte die Pressestelle der ukrainischen Streitkräfte am Sonntag per Video auf ihrem Telegram-Kanal mit. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Auf dem Video ist ein Panzer zu sehen, der den Fluss durchfährt und am anderen Ufer von ukrainischen Soldaten schon empfangen wird. Bei ihrer Gegenoffensive Anfang September sind die ukrainischen Kräfte im Gebiet Charkiw bis an den Oskil vorgestoßen. Dahinter haben die russischen Truppen nach ihrem Rückzug eine neue Frontlinie aufgebaut und mehrere Versuche der Ukrainer, den Fluss zu überqueren, abgewehrt. Die Bildung eines Brückenkopfs auf der Ostseite des Oskil wäre ein strategisch wichtiger Erfolg für die ukrainischen Truppen.
+++ 18:38 Kiew sieht keinen Sinn in einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj +++
Kiew hat Verhandlungen und ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. "Kurz gesagt, der Verhandlungsprozess an sich und ein persönliches Treffen der Präsidenten ergeben derzeit keinen Sinn", sagt der externe Berater des ukrainischen Präsidentenbürochefs, Mychajlo Podoljak, am Sonntag ukrainischen Medien zufolge. Podoljak nennt drei Gründe, warum Gespräche in dieser Phase zwecklos seien. Erstens werde Russland dabei versuchen, Geländegewinne festzuhalten und zu legitimieren. Zweitens diene das Festhalten des Status quo Russland nur als Atempause, um dann die Angriffe auf der neuen Linie fortsetzen zu können. Und drittens müsse Russland für die auf ukrainischem Terrain begangenen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.
+++ 18:00 Ex-US-Präsident Clinton: NATO-Osterweiterung war genau das Richtige +++
Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die NATO-Osterweiterung verteidigt. "Ich denke, wir haben das Richtige zur richtigen Zeit getan. Und wenn wir es nicht getan hätten, wäre diese Krise vielleicht noch früher eingetreten", sagt Clinton in einem Interview mit dem Sender CNN. "Ich bin heute mehr als damals davon überzeugt, dass wir das Richtige getan haben", fügt er hinzu. "Als ich tat, was ich tat, bot ich Russland nicht nur eine besondere Partnerschaft mit der NATO an, sondern auch die Aussicht auf eine eventuelle Mitgliedschaft in der NATO", so Clinton weiter. Er habe damals argumentiert, dass die größten Sicherheitsprobleme in Zukunft von nichtstaatlichen Akteuren oder von autoritären Staaten ausgehen würden, die chemische, biologische und nukleare Kapazitäten an terroristische Gruppen verkaufen würden.
+++ 17:30 Ukraine zählt fast 55.000 getötete russische Soldaten +++
Laut einer neuen Aufstellung sieht die Ukraine die Zahl der getöteten russischen Soldaten mittlerweile bei fast 55.000 angekommen. Dies geht aus einer Grafik des Verteidigungsministeriums des Landes hervor, in welcher zudem aufgelistet ist, wie viele Panzer, Drohnen, Flugzeuge und weitere militärische Gerätschaften die ukrainischen Streitkräfte bisher von ihren Gegnern zerstört haben wollen.
+++ 16:32 Russische Popdiva Alla Pugatschowa übt scharfe Kriegskritik +++
Die bekannte russische Popsängerin Alla Pugatschowa hat Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. Da das Justizministerium ihren Ehemann Maxim Galkin als "Auslandsagent" auf eine Schwarze Liste gesetzt habe, bitte sie darum, ebenfalls zu den Auslandsagenten gezählt zu werden, schreibt die 73-Jährige auf ihrem Instagram-Account. "Denn ich bin solidarisch mit meinem Mann, einem ehrlichen, anständigen und aufrichtigen Menschen, einem wirklichen und unkäuflichen Patrioten Russlands, der seiner Heimat Wohlstand wünscht, ein friedliches Leben, Redefreiheit und ein Ende des Sterbens unserer Jungs für illusorische Ziele, die unser Land zum Paria machen und das Leben unserer Bürger erschweren." Pugatschowa gehört zu den prominentesten Musikern in ihrer Heimat. Seit den 70er Jahren hat sie die Rock- und Popmusik in Russland geprägt. Mit ihrem Ehemann hatte sie - wie auch andere Künstler - Russland nach Kriegsbeginn verlassen.
+++ 15:52 Gegenseitige Beschuldigungen: Wer tätigte Angriffe in Cherson? +++
Nach der Veröffentlichung eines Videos von Kämpfen in der von Russland besetzten südukrainischen Stadt Cherson beschuldigen sich pro-russische Kräfte und die Ukraine gegenseitig, für die Angriffe verantwortlich zu sein. Ein pro-russischer Beamter in Cherson erklärte, die Stadt sei wieder "ruhig". Kiew "versucht anzugreifen, aber ohne Erfolg", fügte er hinzu. Eine Sprecherin der ukrainischen Armee erklärte hingegen, bei den Schüssen und Explosionen in Cherson habe es sich um "Provokationen der (russischen) Besatzer" gehandelt. Die von Russland eingesetzte Verwaltung in Cherson teilte via Telegram mit: "Im Zentrum von Cherson kam es zu einem Zusammenstoß zwischen (...) russischen Streitkräften (...) und einer nicht identifizierten Gruppe von Menschen."
+++ 15:07 US-Diplomatin: Name neuer US-Botschafterin in Russland wird am Dienstag verkündet +++
Als der bisherige US-Botschafter in Russland, John Sullivan, Anfang September seinen Rückzug aus Moskau ankündigte - teils aus privaten Gründen - wurde dessen Stelle vakant. Nun teilt eine US-Diplomatin mit, dass am 20. September bekannt gegeben werde, wer nachrücke. Dies berichten die russische Agentur Tass sowie die iranische Agentur Tasnim. Demnach sagte US-Diplomatin Victoria Nuland in einem Interview mit dem Fernsehsender "Dozhd TV", dass eine Frau die Nachfolge antreten werde. Damit würde das wichtige diplomatische Amt erstmals mit einer Frau besetzt werden. Laut CNN wird die Karrierediplomatin Lynne Tracy hoch gehandelt, die derzeit US-Botschafterin in Armenien ist, aber auch schon jahrelang in Russland für ihr Außenministerium tätig war.
+++ 14:38 Merz lobt Schäubles Eintreten für ein "wehrhaftes Europa" +++
Angesichts des Russland-Ukraine-Kriegs hat CDU-Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz das Eintreten seines Parteifreundes Wolfgang Schäuble für ein "wehrhaftes Europa" gewürdigt. Ein Europa als Sicherheitsgemeinschaft sei für den früheren Minister und Bundestagspräsidenten "schon immer eine offensichtliche Notwendigkeit" gewesen, sagte Merz in Offenburg bei dem Festakt zu Schäubles 80. Geburtstag. Schäuble warb vor dem Hintergrund des Krieges im Osten des Kontinents dafür, auf osteuropäische Mitgliedstaaten zu hören. So sei es zu begrüßen, wenn Polen neben Deutschland und Frankreich eine Führungsrolle in Europa übernehme.
+++ 13:55 Ukraine meldet Beschuss einer Klinik in Charkiw +++
Bei dem Beschuss eines psychiatrischen Krankenhauses im Dorf Strelechya sind vier Mediziner getötet und zwei Patienten verletzt worden. Dies teilte der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Syniehubov, auf Telegram mit. Die Einrichtung sei gerade dabei gewesen, das medizinische Personal und Patienten aus dem Krankenhaus zu bringen, als es unter schweren Beschuss geriet, schreibt Syniehubov.
+++ 13:38 Chef der britischen Streitkräfte: Putin scheitert an allen seinen militärstrategischen Zielen +++
Wladimir Putin "scheitert an allen seinen militärstrategischen Zielen" und "seine Probleme werden immer größer", sagt der Chef der britischen Streitkräfte. "Putin wollte die Ukraine unterwerfen", sagte Admiral Sir Tony Radakin der BBC. "Das wird nicht passieren." Außerdem wollte Putin die NATO und die internationale Entschlossenheit schwächen, führt Radakin weiter aus. Beide seien nun stärker als zuvor. Trotzdem warnt er davor, "vorschnell zu dem Schluss zu kommen, dass entweder Präsident Putin schwach ist oder seine Machtbasis untergraben werden könnte".
+++ 13:20 Strack-Zimmermann: Angriffe auf russische Stellungen müssen stärker werden +++
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, mahnt die Regierung weiter zu Lieferungen von Schützen- und Kampfpanzern an die Ukraine an. "Wer immer wieder anführt, dass deutsche Panzer in der Ukraine nichts zu suchen haben, verkennt die Tatsache, dass es völlig unerheblich ist, wer den Panzer entworfen und in welchem Land er gebaut worden ist. Entscheidend ist allein, wer den Panzer führt. Und das sind ausschließlich ukrainische Soldaten", schreibt die FDP-Politikerin in einem Gastbeitrag für die Düsseldorfer "Rheinische Post". Um den Krieg zu gewinnen, so Strack-Zimmermann, "müssen die Angriffe auf russische Stellungen stärker werden".
+++ 13:03 Seit Abkommen 165 Schiffe mit Agrarprodukten ausgelaufen +++
Seit dem von der Türkei und den UN vermittelten Getreideabkommen im Juli haben nach ukrainischen Angaben 165 Schiffe mit 3,7 Millionen Tonnen Agrarprodukten das Land verlassen. Heute haben bereits acht Schiffe den Hafen in Odessa in Richtung Afrika, Asien und einigen europäischen Ländern verlassen, wie das ukrainische Infrastrukturministerium mitteilt. Insgesamt sollen bis zum Abend zehn Schiffe mit gut 169.000 Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse ablegen. Vor dem Krieg exportierte die Ukraine monatlich bis zu sechs Millionen Tonnen Getreide. Die ukrainischen Schwarzmeerhäfen haben nach Angaben des Ministeriums Kapazitäten zur Beladung von 100 bis 150 Frachtschiffen im Monat.
+++ 12:35 Russisches Belgorod fürchtet Übergreifen des Krieges +++
Nach der Niederlage Russlands in der Region Charkiw bereitet sich die südrussische Region Belgorod auf mögliche Anschläge vor. So ordnete der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, an, dass lokale Behörden ihre Bombenschutzräume überprüfen lassen. Außerdem wurden die Schulen in Grenznähe vorübergehend beschlossen, berichtete Andrew Roth, der Korrespondent des "Guardian" aus Belgorod. Die Luftabwehr sei mehrmals am Tag über der Stadt zu hören, es seien viele Soldaten in der Stadt und Freiwillige errichten Barrikaden im Wald südlich der Stadt. Es gibt keine Anzeichen, dass die Ukraine die Grenzen überschreiten wird. Und auch, wenn es die meisten Menschen in Belgorod für "unwahrscheinlich" halten, dass der Konflikt übergreift, fürchten es viele, schreibt Roth weiter. "Die Menschen hier verstehen jetzt, dass der Krieg nicht gut läuft."
+++ 12:06 Lambrecht: Haben "Lücken" in der Luftverteidigung +++
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht geht davon aus, dass das Flugabwehrsystem Arrow 3 für Deutschland frühestens 2025 in Betrieb genommen werden könnte. "Sollten wir uns für das System entscheiden und jetzt sofort Verträge abschließen und sollte die Industrie dann auch umgehend liefern können, dann könnten wir im Idealfall nächstes Jahr mit der Ausbildung anfangen", sagte die SPD-Politikerin zur Funke Mediengruppe. Lambrecht räumte in dem Gespräch ein, dass es in der Luftverteidigung "Lücken" gebe, die man schließen müsse. "Das israelische Flugabwehrsystem Arrow 3 kommt dafür infrage", so Lambrecht.
+++ 11:46 ntv-Reporterin: Ukrainische Behörden bitten um Geduld bei Aufarbeitung in Isjum +++
Die ukrainischen Behörden bitten bei der Aufarbeitung der Leichenfunde im ukrainischen Isjum um Geduld, berichtet ntv-Korrespondentin Kavita Sharma. Man müsse in vielen Fällen die forensische Untersuchung abwarten, um die Todesursache zu bestimmen. Vor einigen Tagen erzählten der Reporterin einige Bewohner aus Balaklija von Folterpraktiken der russischen Besatzer. Einem Mann seien während eines Verhörs Stromschläge zugefügt worden. "Damit die anderen Insassen seine Schreie hören", wurde sogar die laute Belüftungsanlage ausgeschaltet, berichtet Sharma aus den Erzählungen des Mannes.
+++ 11:18 Bewohner in Isjum suchen nach toten Verwandten +++
Bewohner der ukrainischen Stadt Isjum suchen in einer nahe gelegenen bewaldeten Grabstätte nach toten Verwandten, während Rettungskräfte die Exhumierung von Hunderten von Leichen fortsetzen, die nach der Vertreibung der russischen Streitkräfte aus der Region gefunden worden waren.
+++ 10:55 Charkiw wird nach russischem Abzug weiter beschossen +++
Auch nach dem Abzug der russischen Truppen aus dem Gebiet Charkiw vor gut einer Woche geht der Beschuss in der Region nach ukrainischen Angaben weiter. Der Feind habe die befreiten Städte Isjum und Tschuhujiw massiv beschossen, es seien Wohn- und Geschäftsgebäude sowie Tankstellen und Produktionsanlagen zerstört worden, teilt der ukrainische Gebietsgouverneur Oleh Sinegubow bei Telegram mit. In Tschuhujiw sei ein elf Jahre altes Mädchen durch den Beschuss getötet worden. Bei einer Autofahrt in der Region seien zudem zwei Frauen von einem Panzergeschoss tödlich verletzt worden.
+++ 10:30 Prorussischer Verwaltungschef: Leichenfund in Isjum inszeniert +++
Bisher gibt es keine offizielle Stellungnahme Moskaus zu den Leichenfunden in der ukrainischen Stadt Isjum. Witali Gantschew, der Leiter der prorussischen Verwaltung, die das Gebiet Anfang des Monats verlassen hat, weist die Vorwürfe jedoch zurück. "Ich habe nichts von Gräbern gehört", sagte er dem staatlichen Fernsehsender Rossija-24. Gantschew behauptet, die Ukraine habe die Gräueltaten und den Fund von über 440 Leichen in Isjum inszeniert.
+++ 10:05 ntv-Reporter: Niemand weiß, wie Putin bei weiteren Verlusten reagiert +++
Im russischen Fernsehen fordern Kriegsbefürworter den Einsatz taktischer Atomwaffen gegen die Westukraine, um Kiew zur Kapitulation zu zwingen. Russland habe im Krieg gegen die Ukraine schwere Verluste hingenommen, sagt ntv-Korrespondent Rainer Munz in Moskau. Niemand wisse, wie der der russische Präsident reagiert, wenn weitere Verluste hinzukommen. "Die große Frage ist, was dann passiert", sagt Munz. Man dürfe nicht vergessen, dass Russland eine Atommacht ist. Aus diesem Grund habe der US-amerikanische Präsident Joe Biden klar gemacht, dass die USA reagieren werde, wenn es zu einem taktischen Atomschlag kommt.
+++ 09:39 Russische Touristen dürfen weiter nach Australien reisen +++
Australien wird keine Einreiseverbote gegen russische Touristen verhängen. "Das ist nichts, was wir im Moment in Betracht ziehen", sagte der australische Verteidigungsminister Richard Marles dem Fernsehsender ABC. Die Sanktionen richten sich gegen die russische Regierung, "nicht gegen das russische Volk". Ob Australien der Ukraine weitere "Bushmaster"-Panzerwagen zur Verfügung stellen wird, ließ Marles offen. Der ukrainische Botschafter in Australien hatte kürzlich darum gebeten.
+++ 09:15 London: Russland konzentriert sich auf Demoralisierung +++
Russland nimmt nach Einschätzung britischer Militärgeheimdienste seit rund einer Woche verstärkt zivile Infrastruktur in der Ukraine ins Visier. Zeil sei die Demoralisierung von Regierung und Bevölkerung, erklärt das britische Verteidigungsministerium in seiner täglichen Lageeinschätzung auf Twitter. Zu dieser Kategorie von Einsätzen gehörten Angriffe auf das Stromnetz und auf einen Staudamm am Fluss Inhulets bei Kryvyi Rih. Angesichts der Rückschläge an der Front verlege sich Russland verstärkt auf Einsätze, von denen es sich selbst keinen unmittelbaren militärischen Nutzen verspreche. Das Ministerium verwies auf Angriffe auf Anlagen für die Strom- und Trinkwasserversorgung.
+++ 08:51 Ukraine meldet Tote und Schäden bei russischen Angriffen +++
Bei Angriffen Russlands im Osten und Süden des Landes hat es nach ukrainischen Angaben mehrere Tote sowie Schäden an Gebäuden und Versorgungseinrichtungen gegeben. In Donezk seien im Verlauf des vergangenen Tages fünf Zivilisten getötet worden, teilt der Gouverneur der ostukrainischen Region mit. In Nikopol im Süden des Landes wurden laut den Regionalbehörden Gas- und Stromleitungen sowie mehrere Dutzend Häuser, darunter mehrstöckige Gebäude, beschädigt. In Mykolaiv wurde unter anderem ein Krankenhaus beschädigt, berichtet Oleksandr Sienkevych, der Bürgermeister der Stadt.
+++ 08:31 ISW: Russland setzt bedeutungslose Offensiven fort +++
Russland setze weiter auf strategisch bedeutungslose Offensiven statt sich auf die Verteidigung der ukrainischen Gegenoffensiven zu konzentrieren, analysiert das Institute for the Study of War (ISW). Die schwindenden russischen Reserven in der Ukraine werden so für Angriffe um Donezk und Bachmut verwendet, obwohl diese Städte strategisch kaum Bedeutung haben, schreibt das ISW. "Die Russen können nicht darauf hoffen, bei Bachmut oder Donezk in ausreichendem Maße zu gewinnen, um die ukrainischen Gegenoffensiven zum Scheitern zu bringen."
+++ 08:00 Iranische "Kamikaze"-Drohnen fügen ukrainischer Armee schweren Schaden zu +++
Die russische Armee setzt iranische "Kamikaze"-Drohnen vom Typ Shahed-136 im Kampf um Charkiw ein. Dies berichtet das "Wall Street Journal". Der Einsatz habe der ukrainischen Armee laut ukrainischen Kommandeuren schweren Schaden zugefügt. So seien zwei 152-mm-Panzerhaubitzen, zwei 122-mm-Panzerhaubitzen und zwei gepanzerte Mannschaftstransporter zerstört worden. "In anderen Gebieten verfügen die Russen über eine überwältigende Feuerkraft der Artillerie, mit der sie zurechtkommen. Hier haben sie diesen Artillerievorteil nicht mehr, und deshalb haben sie begonnen, auf diese Drohnen zurückzugreifen", sagte Oberst Kulagin, Kommandeur der Artillerie der 92. Mechanisierten Brigade der Ukraine.
+++ 07:29 Selenskyj: Westen darf keine Angst vor russischer Atom-Erpressung haben +++
Der Westen dürfe sich durch Russlands Drohung, Atomwaffen einzusetzen, nicht erpressen lassen, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Gespräche mit Russland aus Angst vor dessen Atomwaffenarsenal würden zum schlechtesten Ergebnis führen und Russland lediglich ermutigen. Dies könnte dann zum Dritten Weltkrieg führen, sagt Selenskyj laut der Zeitung "Kyiv Independet". "Ich kann nicht einmal verstehen, wie die Sicherheits- und Geheimdienste der Welt es zulassen können, dass Russland auch nur darüber nachdenkt, (Atomwaffen einzusetzen)."
+++ 06:55 Ukraine: Russische Truppen bereiten Rückzug aus Cherson vor +++
Die russischen Streitkräfte bereiten ukrainischen Angaben zufolge den Rückzug aus der Region Cherson im Südosten der Ukraine vor. Dies berichtet das ukrainische Militär. Demnach sollen die Russen neun Eisenbahnwaggons versenkt haben, um einen Übergang über den Dnjepr nach Kachowka zu errichten, "Aufgrund der erfolgreichen Aktionen der ukrainischen Streitkräfte, alle Übergänge über den Fluss Dnipro an der Front von Cherson zu deaktivieren, bereiten die Besatzer ihre Rückzugsrouten vor", sagte Oleksandr Stupun, wie CNN berichtet.
+++ 06:32 EVP-Chef Weber fordert härteres Vorgehen gegen Russland +++
Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, fordert nach der Entdeckung weiterer Massengräber in der Ukraine härter gegen Russland vorzugehen. "Russland entfernt sich immer mehr aus der wertegebundenen Weltgemeinschaft", sagte der stellvertretende CSU-Vorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir müssen die Sanktionen jetzt entschlossen umsetzen. Zudem müssten endlich Kampfpanzer geliefert werden, gerne im europäischen Verbund", so Weber. Der EVP-Chef macht zudem deutlich, dass er die Verfolgung der Gräueltaten in der Ukraine als europäische Aufgabe sieht.
+++ 06:07 Lambrecht hält Ausweitung der russischen Aggression für möglich +++
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht stellt sich hinter die Äußerungen von Generalinspekteur Eberhard Zorn, der eine Ausweitung der russischen Aggression für möglich hält und die Erfolgsaussichten des ukrainischen Gegenangriffs zurückhaltend sieht. "Ich stimme zu, dass Putin unberechenbar ist. Putin hat einen Nachbarn überfallen und die territoriale Integrität weiterer Staaten infrage gestellt", sagte Lambrecht zur Funke Mediengruppe. Nach der Entdeckung weiterer Gräber in der Ukraine fordert Lambrecht in dem Interview zudem die juristische Aufarbeitung der Kriegsverbrechen durch die Vereinten Nationen. "Sie sollten schnellstmöglich Zugang bekommen, um Beweise zu sichern. Die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen müssen vor Gericht gestellt werden", so Lambrecht.
+++ 22:45 Trudeau: Berichte über Massengräber in Isjum sind herzzerreißend +++
Für den kanadischen Premierminister Justin Trudeau sind Berichte über Massengräber in Isjum "erschreckend und herzzerreißend". Auf Twitter schreibt er: "Kanada verurteilt diese abscheulichen Gräueltaten. Wir werden weiterhin mit Partnern zusammenarbeiten, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, und wir werden weiterhin für die Menschen in der Ukraine da sein."
+++ 22:32 Selenskyj bekräftigt Foltervorwurf gegen Russland +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland abermals vor, im nun befreiten Gebiet Charkiw grausame Folter begangen zu haben. Es seien inzwischen mehr als zehn Folterkammern in verschiedenen Städten des befreiten Gebiets entdeckt worden, sagt Selenskyj in einer in Kiew vom Präsidentenamt verbreiteten Videobotschaft. "Folter war eine weit verbreitete Praxis in dem besetzten Gebiet", sagte der Präsident. "Wir werden die Identitäten aller ermitteln, die gefoltert und misshandelt haben, die diese Grausamkeiten von Russland hier auf ukrainisches Gebiet gebracht haben", betont der 44-Jährige. Bei ihrer Flucht hätten die Besatzer Foltergeräte zurückgelassen. Ukrainische Behörden veröffentlichten unterdessen Fotos, die Folterkammern und -geräte zeigen sollen. Nach Darstellung Selenskyjs wurden Menschen mit Drähten und Stromschlägen gequält.
+++ 22:06 NATO-Militär: Westliche Militärhilfe macht echten Unterschied +++
Der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer, sieht in der westlichen Militärhilfe und der Kriegsführung des ukrainischen Militärs entscheidende Faktoren für die jüngsten Erfolge Kiews. "Die Munition, Ausrüstung und Ausbildung, die die Verbündeten und andere Nationen liefern, machen auf dem Schlachtfeld einen echten Unterschied", sagt der Niederländer in Estlands Hauptstadt Tallinn, wo sich der Ausschuss traf, dem die Generalstabschefs der 30 Mitgliedsstaaten angehören. Die ukrainische Armee hatte zuletzt bei einer Gegenoffensive im Osten des Landes von russischen Kräften besetztes Gebiet zurückerobert.
+++ 21:32 Scholz: 400 Millionen Euro für Ausbau von Öl-Pipeline nach Schwedt +++
Bundeskanzler Olaf Scholz kündigt an, dass die Pipeline von Rostock nach Schwedt für 400 Millionen Euro ausgebaut wird, damit sie mehr Öl in die dortige Raffinerie transportieren kann. Um die Anlage zu erhalten, "sorgen wir dafür, dass es jetzt auch Importmöglichkeiten zusätzlich aus Polen gibt, vielleicht sogar aus Kasachstan", sagt Scholz in einem Deutschlandfunk-Interview. Es würden zudem die finanziellen Hilfsmittel organisiert, um die Arbeitsplätze in Schwedt zu erhalten. Die Bundesregierung hatte die Raffinerie am Freitag unter eine Treuhandverwaltung gestellt und den bisherigen russischen Betreiber Rosneft entmachtet.
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Quelle: ntv.de, chf/rts/AFP/dpa