Politik

Aufwandsentschädigung für Helfer 43.000 Briten wollen Ukrainer aufnehmen

Ukrainische Flüchtlinge besteigen am Bahnhof von Przemysl in Polen einen Zug, der sie weiter nach Westen bringen soll.

Ukrainische Flüchtlinge besteigen am Bahnhof von Przemysl in Polen einen Zug, der sie weiter nach Westen bringen soll.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)

​Großbritannien gerät mit seiner selektiven Aufnahme von Flüchtlingen zunehmend unter Druck. Mit dem neuen Programm "Homes for Ukraine" soll nun die Aufnahme von Schutzsuchenden einfacher werden. Zehntausende Briten haben sich bereits registriert und wollen helfen.

Innerhalb der ersten fünf Stunden nach dem Start eines Vermittlungsportals haben sich bereits mehr als 43.000 Briten registriert, um für mehrere Monate Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufzunehmen. Das geht aus Zahlen der britischen Regierung hervor, die diese am Montagabend veröffentlichte. Ab kommenden Freitag können über das neue Programm "Homes for Ukraine" individuell Visa für Schutzsuchende aus der Ukraine gesponsert werden. Das Programm soll Bürgern, Wohltätigkeitsorganisationen, Gemeinden und Unternehmen ermöglichen, Geflüchtete aus der Ukraine in Sicherheit zu bringen. Haushalte bekommen dafür eine Aufwandsentschädigung von 350 Pfund (rund 415 Euro) pro Monat.

Interessierte müssen für mindestens sechs Monate einen Raum mietfrei bereitstellen und sich vorab Kontrollen unterziehen. Außerdem müssen sie die Flüchtlinge, die sie aufnehmen wollen, namentlich benennen können. Minister Michael Gove sagte, das Programm solle zunächst mit Ukrainern starten, die bereits Verbindungen nach Großbritannien hätten, aber im weiteren Verlauf auch anderen offenstehen.

Die britische Regierung ist mit ihrer restriktiven und selektiven Aufnahme von Flüchtlingen stark unter Druck geraten. Über ein anderes Programm, bei dem ukrainische Familienangehörige nach Großbritannien geholt werden können, sind bislang rund 4000 Visa vergeben worden. Verglichen mit den EU-Staaten ist das ein Bruchteil.

Ein zentrales Versprechen des Brexits war es, die Kontrollen über die eigenen Grenzen des Vereinigten Königreichs zurückzugewinnen. Daher lehnt es London weiterhin ab, Schutzsuchende ohne entsprechende Kontrollen und Visa ins Land zu lassen.

Nach Angaben der UNO flohen bislang mehr als 2,8 Millionen Menschen vor dem Krieg in der Ukraine. In Deutschland kamen nach Angaben des Bundesinnenministeriums von Dienstagmorgen mindestens rund 160.000 der Flüchtlinge an.

Quelle: ntv.de, can/dpa/AFP

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