60 Feuerwehrleute im Einsatz Brandanschlag auf Synagoge in Melbourne
06.12.2024, 08:06 Uhr Artikel anhören
Gemeindemitglieder stehen vor der Synagoge. Ein Mensch erleidet Brandverletzungen.
(Foto: picture alliance/dpa/AAP)
Juden kommen in aller Frühe in der Adass-Israel-Synagoge in Melbourne zum Morgengebet. Das ist urplötzlich vorbei. Denn zwei Maskierte verteilen Brandbeschleuniger im Gebäude und zünden ihn an. Die Feuerwehr rückt mit einem Großaufgebot an.
Brandstifter haben in einer Synagoge in Melbourne ein Feuer gelegt. Australiens Premierminister Anthony Albanese verurteilte den Vorfall als antisemitischen Anschlag. "Ich denke, ein Angriff auf eine Synagoge ist per Definition ein Akt des Antisemitismus", sagte Australiens Premier.
Wie die Polizei mitteilte, beobachtete ein Zeuge, der zum Beten in die Adass-Israel-Synagoge gekommen war, um 4.10 Uhr morgens zwei maskierte Personen, die einen Brandbeschleuniger im Gebäude verteilten. Rabbi Gabi Kaltmann berichtete australischen Medien, die Täter hätten die Scheiben des Gotteshauses zerschmettert, während die Gläubigen das Morgengebet am jüdischen Ruhetag Sabbat vorbereiteten. "Die wenigen Menschen, die sich in der Synagoge aufhielten, rannten zur Hintertür hinaus, einer von ihnen erlitt Verbrennungen", sagte Benjamin Klein, Vorstandsmitglied der Synagoge, gegenüber Medien.
Erheblicher Schaden verursacht
Etwa 60 Feuerwehrleute mit 17 Löschfahrzeugen mussten zu dem Brand ausrücken, der nach Polizeiangaben erheblichen Schaden in der Synagoge verursachte. Auf ein mögliches Motiv wollten die Ermittler sich noch nicht festlegen. Zumindest seien Anti-Terror-Ermittler hinzugezogen worden.
Angriffe auf Juden und Muslime haben seit dem Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas in Australien zugenommen. Die Regierung hat deshalb Sonderbeauftragte zur Bekämpfung von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ernannt. Die jüdische Sonderbeauftragte, Jillian Segal, eine Anwältin und Geschäftsführerin aus Sydney, sagte, die jüdische Gemeinschaft in Australien sei "immer mehr verunsichert durch das, was vor sich geht". Sie sagte weiter: "Ich bin sehr besorgt. Das ist eine große Eskalation in Form von brennenden Synagogen, die an die Geschehnisse während des Holocausts erinnert."
Die Ministerin des Bundesstaates Victoria, Jacinta Allan, wies in einer Erklärung darauf hin, dass die Synagoge "von Überlebenden des Holocaust erbaut wurde". Allan versprach finanzielle Unterstützung für die Reparatur der Synagoge und kündigte eine verstärkte Polizeipräsenz an.
Albanese sagte dem australischen Rundfunk ABC: "Dies ist ein Skandal. Gewalt, Einschüchterung und Zerstörung eines Gotteshauses sind etwas, das wir in Australien niemals sehen sollten."
Quelle: ntv.de, als/AP/dpa/rts