Moskau: Andrijiwka noch russisch 72. russische Brigade laut Ukraine komplett "vernichtet"
16.09.2023, 10:40 Uhr Artikel anhören
Eine ukrainische Drohne greift ein russisches gepanzertes Fahrzeug in der Nähe von Andrijiwka an.
(Foto: via REUTERS)
Die Berichte über die Befreiung des Dorfes Andrijiwka sind widersprüchlich. Laut Kiew gelingt der Ukraine die Rückeroberung des Ortes. Mehr noch: Eine russische Brigade soll laut ukrainischen Angaben vollständig aufgerieben sein. Russland bestreitet nun allerdings, dass das Dorf zurückerobert worden sei.
Nach Angaben der ukrainischen 3. separaten Sturmbrigade ist das Dorf Andrijiwka bei seiner Befreiung in einer "blitzschnellen Operation" vollständig von den ukrainischen Streitkräften umzingelt worden. Dabei wurde der Führungsstab der 72. motorisierten Schützenbrigade der russischen Armee getötet und Teile der Brigade wurden eingeschlossen, berichtet die 3. Brigade auf ihrem Telegram-Kanal. Während der gesamten Schlacht wurden demnach große Teile der Armeeeinheit "zerstört" oder gefangen genommen. Russland bestreitet dagegen, dass ukrainische Truppen das Dorf Andrijiwka im Osten der Ukraine überhaupt zurückerobert haben.
Der Feind habe erfolglos versucht, die russischen Truppen aus Andrijiwka und Klischtschijiwka zu vertreiben, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau inzwischden mit. Die beiden Ortschaften liegen südlich der größtenteils zerstörten Stadt Bachmut, die russische Streitkräfte im Mai nach der heftigsten und längsten Schlacht seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 erobert haben. Am Freitag hatte das ukrainische Militär die Einnahme Andrijiwkas durch die eigenen Soldaten sowie einen Teilerfolg in Klischtschijiwka gemeldet. Die beiden Dörfer liegen in der Oblast Donezk, die zusammen mit der ebenfalls von russischen Truppen teilweise kontrollierten Oblast Luhansk den industriell geprägten Donbass bilden.
Auf ukrainischer Seite heißt es dagegen: Die gesamte russische 72. Brigade sei "vernichtet" worden, auch etliches schweres Gerät sei zerstört worden, wie die 3. Brigade auf Telegram berichtet. "Die Zerstörung dieser russischen Armeeeinheit reißt ein Loch in die russische Verteidigung südlich von Bachmut und verkompliziert die Situation für die russische Armee weiter, die bereits große Reserven an die Saporischschja-Front entsandt hat und andere Frontlinien wie diese bloßstellt."
Russische Brigade erlitt bereits zuvor Niederlagen
Die 72. Brigade der russischen Armee war bereits zuvor in Schwierigkeiten geraten. US-Experten bezeichneten sie als "das Symbol für die Probleme der russischen Armee", weil sie bereits drei vernichtende Niederlagen erlitten hatte. Im Mai wurde sie unter anderem bei den Kämpfen um Bachmut von der 3. ukrainischen Sturmbrigade bereits in die Flucht geschlagen. Die Armee hatte Anfang Mai ihre Stellungen am südwestlichen Stadtrand von Bachmut aufgegeben, teilte das ukrainische Militär damals mit.
Diesen Umstand greift die 3. Sturmbrigade in ihrer Telegram-Nachricht auf: "Wir möchten betonen, dass die Einheiten der 72. Separatistischen Mechanisierten Brigade der Russischen Föderation in der Vergangenheit wiederholt erhebliche Verluste und Niederlagen bei Zusammenstößen mit der 3. Sturmtruppe erlitten haben", heißt es. Und weiter: "Jetzt, nachdem sie sich erholt und neu formiert haben, hat der Feind einen totalen Ausfall erlitten."
Die Einnahme und das Halten von Andrijiwka seien der Weg zu einem Durchbruch an der rechten Flanke von Bachmut und "der Schlüssel zum Erfolg der gesamten Offensive", heißt es weiter auf ukrainischer Seite. Trotzdem räumt die 3. Sturmbrigade ein, einen "hohen Preis für die Ergebnisse dieser Kämpfe" zu zahlen. "Das Blut eines jeden unserer Soldaten wird nur mit Blut vergolten werden", schließen sie ihren Post bei Telegram ab. Eine russische Brigade besteht in der Regel aus mehreren tausend Soldaten.
Quelle: ntv.de, vmi