Kühlbecken werden vollgepumpt AKW Saporischschja bereitet sich auf Wassermangel vor
08.06.2023, 14:11 Uhr Artikel anhören
Das größte Kernkraftwerk Europas hat momentan noch genug Kühlwasser.
(Foto: REUTERS)
Das Wasser des Kachowka-Staudamms versorgt auch das AKW Saporischschja mit Kühlwasser. Die Kühlbecken würden derzeit aufgefüllt, teilt die Internationale Atomenergiebehörde mit. Sind sie voll, reichten sie für Monate. Dennoch blicken die Ukrainer mit Sorge auf die Entwicklungen.
Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja wird mit Hochdruck am Auffüllen der Kühlwasserreserven gearbeitet. Das sei nötig, falls infolge der Zerstörung des Kachowka-Staudamms und des Ablaufens riesiger Wassermengen bald kein Wasser mehr aus dem dahinter liegenden Reservoir gepumpt werden könne, teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Mittwochabend mit. Das von Russland besetzte Kraftwerk liegt am nördlichen Ende des Stausees.
Unterdessen warnten die ukrainischen Behörden davor, dass sich der Wasserstand des Stausees einem gefährlichen Tiefpunkt nähere. Ein weiteres Absinken drohe die Wasserversorgung der Kühlbecken für das nahe gelegene AKW Saporischschja und anderer Regionen zu beeinträchtigen, sagte der Leiter des staatlichen Betreibers des am gebrochenen Damm gelegenen Wasserkraftwerks, Ihor Syrota, im Fernsehen. Sein Unternehmen stehe für Reparaturarbeiten am Damm und dem Wasserkraftwerk bereit, sobald die russischen Truppen die östliche Seite des Dnipro verlassen hätten.
Nach Angaben von IAEA-Chef Grossi hatte sich am Mittwoch das Absenken des Pegels leicht verlangsamt. Wenn der Pegel unter 12,7 Meter sinke, könne kein Wasser mehr auf das Gelände des Kraftwerks gepumpt werden. Grossi schloss nicht aus, dass der Pegel innerhalb von wenigen Tagen unter diese Marke sinken könnte. Deshalb werde, solange es noch möglich sei, kontinuierlich Wasser aus dem Stausee in Auffangbecken auf dem Gelände gepumpt. Am Dienstag lag der Wasserstand der IAEA zufolge bei 14,03 Metern.
Wenn diese Becken voll seien, reiche das Wasser zur Kühlung der sechs Reaktoren für mehrere Monate. Zwar seien die Reaktoren abgeschaltet, aber sie brauchten trotzdem Kühlwasser. Grossi will nach eigenen Angaben kommende Woche selbst nach Saporischschja reisen, um sich ein Bild von der dortigen Lage zu machen. Die IAEA wolle ihr Team in Saporischschja verstärken.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts