Geringster Wert seit 1990 Abwanderung aus Osten auf Allzeittief
06.01.2017, 01:15 Uhr
Im Saldo sind nur noch 3300 Personen aus den neuen Bundesländern weggezogen.
(Foto: dpa)
Nach dem Mauerfall nahm ein regelrechter Exodus aus den Ländern der ehemaligen DDR in den Westen seinen Lauf. 27 Jahre später ist einer Studie zufolge davon nicht viel übriggeblieben.
Die Abwanderung aus den neuen Bundesländern in den Westen der Republik hat den niedrigsten Stand aller Zeiten erreicht. Im Saldo zogen im Jahr 2014 nur noch 3300 Personen vom Osten in den Westen. Das sei mit Abstand der geringste Wert seit der Wiedervereinigung, so eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe zitieren. "Der Osten hat sich stabilisiert, der Strukturwandel ist vollzogen", sagte IW-Forscher Wido Geis. "Die neuen Bundesländer haben wirtschaftlich aufgeholt, der starke Abbau der Arbeitsplätze aus den Nachwendejahren ist gestoppt. Der Osten ist attraktiv geworden."
Die Wanderungsmuster haben sich demnach in den vergangenen Jahren deutlich verändert. So hätten seit dem Jahr 2009 mehr Männer den Osten Richtung Westen verlassen, während es bis dahin mehr Frauen waren. Die Geschlechterverhältnisse hätten sich in den neuen und alten Bundesländern aber noch längst nicht angeglichen. So seien im Jahr 2014 im Osten 52,4 Prozent der 20- bis 49-jährigen Personen männlich gewesen, während es im Westen nur 50,5 Prozent waren.
Den höchsten Männerüberschuss in dieser Altersgruppe wiesen der Studie zufolge mit einem Anteil von jeweils 52,7 Prozent Sachsen-Anhalt und Thüringen auf, gefolgt von Sachsen mit 52,6 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern mit 52,4 Prozent und Brandenburg mit 51,6 Prozent. Einen Frauenüberschuss in dieser Altersklasse habe es nur in Hamburg gegeben.
Trotz des deutlichen Rückgangs der Ost-West-Wanderung würden nach wie vor viele ländliche Kreise in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sowie dem südlichen Brandenburg stark an Bevölkerung verlieren. Das betreffe allerdings auch einige Regionen im Westen, insbesondere im nördlichen Bayern. Die stärkste Abwanderung gab es demnach im Jahr 2014 im Landkreis Fürth mit 4,2 Personen je 1000 Einwohnern. An zweiter Stelle folgte der Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg mit 3,7 und an dritter die Stadt Würzburg mit 3,4, so die Autoren der Studie.
Quelle: ntv.de, bdk