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Minister spricht von Unglück Adjutant von Saluschnyj stirbt zu Hause durch Explosion

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Waleryj Saluschny (im Bild), der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, trauert um Hennadij Tschastjakow.

Waleryj Saluschny (im Bild), der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, trauert um Hennadij Tschastjakow.

(Foto: picture alliance/dpa/Ukrainian Presidency)

Kurz nach seinen brisanten Aussagen zum Stand des Krieges gibt es die nächsten Nachrichten um den ukrainischen Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj: Er bestätigt den Tod seines Adjutanten. Laut Innenminister Klymenko handelt es sich um einen Unglücksfall.

Ein Adjutant des ukrainischen Oberbefehlshabers Walerij Saluschnyj ist durch einen Sprengsatz getötet worden. "Heute ist mein Assistent und naher Freund an seinem Geburtstag im Kreis seiner Verwandten unter tragischen Umständen ums Leben gekommen", teilte Saluschnyj bei Telegram mit. In einem der Geburtstagsgeschenke sei ein "unbekannter Sprengsatz" detoniert, hieß es. Der Major hinterlasse seine Frau und vier Kinder. In einer Mitteilung der Polizei war zuvor von "unachtsamem Umgang mit Munition" die Rede gewesen. Dabei war unklar, ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handelte. Einige ukrainische Medien sprachen zunächst von einer Paketbombe.

"Seit Beginn der Invasion war Hennadij eine verlässliche Stütze für mich und hat sein Leben voll und ganz den Streitkräften der Ukraine und dem Kampf gegen die russische Aggression gewidmet", schreibt Saluschnyj in seinem Beitrag. "Die Ursachen und Umstände werden im Rahmen der vorgerichtlichen Ermittlungen geklärt."

Der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko sprach später von einem Unglücksfall. Der Adjutant habe eine scharfe Granate zuhause gehabt, schrieb Klymenko auf Telegram. Demnach hatte der Major einige ihm zum Geburtstag geschenkte Granaten seinem Sohn gezeigt. Dabei sei zufällig die Granate entsichert und der Vater bei der Explosion getötet worden. Das Kind wurde verletzt.

Der Mann, der dem Offizier die verhängnisvollen Granaten geschenkt hatte, wurde demnach bereits identifiziert. Er soll dem Adjutanten eine Flasche Whiskey und sechs Granaten geschenkt haben. Bei einer Durchsuchung von dessen Arbeitszimmer seien weitere Handgranaten gefunden worden, teilte Klymenko weiter mit. Die Ermittlungen dauern an. Womöglich hielt der Beschenkte die Granaten für Attrappen.

Kritik für Front-Aussagen

Der Oberbefehlshaber hatte zuletzt durch Äußerungen beim britischen Magazin "The Economist" für Schlagzeilen gesorgt, nach denen der ukrainische Verteidigungskampf gegen die russische Invasion zunehmend zu einem Stellungskrieg werde.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Befürchtungen von Saluschnyj zu einem möglichen festgefahrenen Krieg mit Russland zurückgewiesen. "Heute sind die Leute müde, alle werden müde, und es gibt verschiedene Meinungen. Das ist klar, doch gibt es keine Pattsituation", sagte Selenskyj in Kiew bei einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Der Vizechef des Präsidentenbüros, Ihor Schowkwa, kritisierte die offene Kommentierung des Frontgeschehens durch Saluschnyj. "Ich würde anstelle der Militärs weniger für die Presse, die Öffentlichkeit kommentieren, was an der Front geschieht, geschehen kann, und welche Varianten es gibt", sagte er im ukrainischen Nachrichtenfernsehen.

Quelle: ntv.de, jpe/rog/dpa

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