Politik

"Gebe jedem ein Interview" AfD-Politiker Kotré verteidigt Auftritt in russischer Talkshow

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Steffen Kotré ist seit 2013 Mitglied in der AfD.

(Foto: imago images/Christian Spicker)

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Mit seinem Auftritt in einer russischen Propaganda-Talkshow sorgt AfD-Politiker Kotré für Aufsehen. Nun erklärt sich der Bundestagsabgeordnete auf Twitter.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré hat einen Auftritt in der Talkshow des russischen TV-Propagandisten Wladimir Solowjow verteidigt. Auf Twitter schrieb er, er gebe jedem ein Interview. Darunter seien auch die "taz" und die "Süddeutsche Zeitung", die "Deutschland abschaffen" wollten. Er würde auch mit Außenministerin Annalena Baerbock sprechen, die Russland den Krieg erklärt habe. "Ich sage: trotz Krieg: Diplomatie und miteinander reden - alle Kanäle nutzen".

Mehrere Medien hatten zuvor über das Interview berichtet. Solowjow teilte einen Mitschnitt in seinem Telegram-Kanal. Zu hören ist dabei vor allem eine russische Übersetzerin. Diese gibt Kotré mit den Worten wieder, die Deutschen seien mehrheitlich gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine, die Medien würden aber alles dafür tun, um das Volk gegen Russland und dessen Führung einzunehmen. Der Abgeordnete stellte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, die zunächst die Version der Übersetzerin wiedergegeben hatte, klar, dass er nicht von "Mehrheit", sondern von einem "großen Teil" der deutschen Bevölkerung gesprochen habe.

Auch Chruppalla in der Kritik

AfD-Chef Tino Chrupalla bewertete den Vorgang bislang nicht inhaltlich. "Jeder gewählte Abgeordnete entscheidet und verantwortet zu führende Interviews in erster Linie selbst", sagte er auf die Frage, ob der Auftritt mit ihm oder Fraktion und Partei abgesprochen gewesen sei und was er dazu sage.

Chrupalla äußerte sich auf Nachfrage auch zu einem Auftritt mit dem russischen Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, am Donnerstag in der Gedenkstätte Seelower Höhen im Osten Brandenburgs. Hintergrund war der 80. Jahrestag der Schlacht von Stalingrad.

Auf die Frage, wie er sein Treffen mit dem Botschafter vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine begründe, sagte Chrupalla: "Die leichtfertigen Äußerungen von Außenministerin Baerbock, wir befänden uns im Krieg, können und müssen eingeordnet werden. Wir müssen deeskalieren und diplomatisch die Hand reichen. Deutschland befindet sich nicht im Krieg mit Russland."

Meldung wurde am 21. Februar 2023 überarbeitet.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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