Zahnlücke lässt ihn auffliegen AfD-Politiker wollte sich mit Perücke beim BSW einschleichen
25.09.2024, 18:02 Uhr Artikel anhören
Mit Perücke begibt sich der AfD-Politiker ins Gespräch.
(Foto: ZDF)
Das BSW nimmt nur sehr restriktiv neue Mitglieder auf. Interessenten müssen sich auch in einem persönlichen Gespräch vorstellen. Dabei versucht sich ein AfD-Funktionär einzuschleichen - unter falschem Namen und mit einer Perücke.
Der AfD-Politiker Olaf Kappelt hat unter falschem Namen und mit Perücke versucht, dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) beizutreten. Bei einem Treffen mit der BSW-Landeskoordinatorin von Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern Sabine Zimmermann bekundete Kappelt sein Interesse an einem Beitritt, berichtet das ZDF.
Kappelt stellte sich bei dem Treffen mit Zimmermann, das das ZDF für eine Doku über das BSW mitfilmte, mit einem falschen Vornamen, als Hans Kappelt, vor. Für die Landeskoordinatorin hatte er sogar eine Flasche Weißwein mitgebracht. Im Gespräch behauptete er, noch nie Mitglied einer Partei gewesen zu sein. Das ist allerdings nicht zutreffend. Kappelt ist bis heute Mitglied der AfD, wie der Politiker selbst gegenüber dem ZDF bestätigte. Bei der Bundestagswahl 2021 war er als Spitzenkandidat der Partei in Bremen angetreten.
Noch bevor er Parteimitglied werden konnte, flog Kappelt beim BSW aber auf. In einer Chatgruppe, in welcher Zimmermann Unterstützer miteinander vernetzte, erkannte eine Person Kappelt, heißt es in dem Bericht. Ausschlaggebend war dafür offenbar eine auffällige Zahnlücke des AfD-Politikers.
Weidel will nichts von dem Vorgang wissen
"Da sieht man, wie wichtig es ist, dass wir uns die Leute genau anschauen, mit denen wir zusammenarbeiten", sagte Zimmermann dem ZDF. Das BSW verfährt bei der Mitgliederaufnahme äußerst restriktiv. So will die Partei vermeiden, zu einem Sammelbecken von ehemaligen AfDlern, anderen Rechtsextremisten oder auch Personen zu werden, die Verschwörungserzählungen verbreiten. Insgesamt hat das BSW bislang wohl nicht einmal 1000 Mitglieder.
Aus welchem Grund Kappelt Teil der Partei werden wollte, erklärte er im Nachgang allerdings nicht. Die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel bestritt gegenüber dem ZDF von dem Vorgang Kenntnis zu haben. "Solche Correctiv-Stasi-Methoden anzuwenden, das ist überhaupt nicht unser Duktus", so Weidel.
Zuletzt hatten offenbar auch Personen, die als Mitglieder der AfD gelistet waren, versucht, sich beim BSW als Unterstützer zu registrieren. Laut dem Rechercheportal Correctiv befanden sich unter den mindestens 25 Personen auch Anhänger des offiziell aufgelösten rechtsextremen Flügels sowie frühere Funktionäre und Mandatsträger der Partei. "Unterstützer engagieren sich aktiv für die Partei, gehen zu Treffen, planen Aktionen und helfen vor allem in Wahlkämpfen mit", sagte ein BSW-Sprecher Correctiv. Viele Rechte, die Mitgliedern einer Partei zustehen, haben sie jedoch nicht.
Quelle: ntv.de, lme