Politik

"Bei uns mitarbeiten" AfD bietet Sarrazin neue Heimat an

"Feindliche Übernahme": Die AfD würde Thilo Sarrazin aufnehmen.

"Feindliche Übernahme": Die AfD würde Thilo Sarrazin aufnehmen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Schon länger will die SPD den Migrationsskeptiker Thilo Sarrazin aus der Partei werfen. Nun gibt das Schiedsgericht dafür grünes Licht. Sarrazin kündigt sofort Berufung gegen seinen Ausschluss an. Doch es gibt eine Partei, die ihn mit Kusshand nehmen würde.

Die AfD hat Thilo Sarrazin nach dem Urteil des SPD-Schiedsgerichts zum Eintritt in ihre Partei eingeladen. Wenn die SPD den wegen seiner migrationskritischen Thesen umstrittenen Politiker ausschließe, verstoße sie gegen Regeln innerparteilicher Demokratie, erklärte der Berliner AfD-Landesverband. Sarrazin solle gerichtlich dagegen vorgehen. "Alternativ laden wir ihn ein, bei uns mitzuarbeiten." Es sei zu erwarten, dass Sarrazin "mit seinen mutigen Thesen" in anderen Parteien kein Gehör finde.

Das Parteigericht des Berliner SPD-Kreisverbandes Charlottenburg-Wilmersdorf hat entschieden, dass der 74-Jährige aus der SPD ausgeschlossen werden darf. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil begrüßte die Entscheidung ausdrücklich. "Wir sehen uns in unserer klaren Haltung bestätigt: Sarrazin hat mit seinen Äußerungen gegen die Grundsätze der Partei verstoßen und ihr Schaden zugefügt. Rassistische Gedanken haben in der SPD keinen Platz", erklärte er.

Sarrazin ist vor allem wegen migrationskritischer Äußerungen in seinen Büchern umstritten. So sprach er mit Blick auf muslimische Zuwanderer schon 2009 von Menschen, "die ständig neue Kopftuchmädchen produzieren". In seinem jüngsten Buch "Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht" schrieb er, die "religiös gefärbte kulturelle Andersartigkeit der Mehrheit der Muslime" und deren steigende Geburtenzahlen gefährdeten die offene Gesellschaft, Demokratie und den Wohlstand hierzulande. Integration sei kaum möglich.

Allerdings ist die Entscheidung des SPD-Parteigerichts in erster Instanz nicht rechtskräftig. Sarrazins Anwalt kündigte noch am selben Tag an, sein Mandant werde Berufung einlegen und notfalls durch alle Instanzen bis zum Bundesverfassungsgericht gehen. Das könnte Jahre dauern - Sarrazin bleibt also vorerst SPD-Mitglied.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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