Zum Plausch in die Botschaft AfD lässt sich von Russland beraten
07.12.2014, 09:48 Uhr
Die russische Botschaft in Berlin, Unter den Linden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Russland unterhält gute Kontakte zu rechtspopulistischen und rechtsradikalen Parteien in Europa - mittlerweile auch zur AfD. Parteichef Lucke ist mit seiner skeptischen Haltung gegenüber Russland in der AfD offenbar isoliert.
Politiker der AfD lassen sich künftig von der russischen Botschaft beraten. Der "Spiegel" meldet, nach Bundesvorstand Alexander Gauland hätten auch Bundesgeschäftsführer Georg Pazderski und Pressesprecher Christian Lüth die Botschaft in Berlin besucht.
Am 26. November hätten sie zwei Stunden lang mit dem russischen Gesandten Oleg Krasnitzky über die Haltung der AfD zu den Sanktionen gegen Russland sowie zum Ukraine-Konflikt gesprochen. Auch Botschafter Wladimir Grinin habe die Gäste begrüßt.
Dem "Spiegel" zufolge boten die Russen der AfD "strategische Beratung" an. Gauland wolle dieses Angebot annehmen. "Es spricht nichts gegen einen regelmäßigen konstruktiven Austausch mit den Russen", zitiert ihn das Nachrichtenmagazin. Außerdem gebe es "keine vergleichbaren Angebote anderer befreundeter Staaten an uns". Zugleich wies die AfD Gerüchte zurück, Russland versuche, über Kredite an Funktionäre oder den umstrittenen Gold-Shop der AfD Einfluss auf die Partei zu nehmen. "Wir wollen bis hinunter auf unsere Bezirksebene sicherstellen, dass dies nicht geschieht", sagte ein Pressesprecher der Partei.
Dem Bericht zufolge sieht AfD-Chef Bernd Lucke das Angebot der russischen Botschaft skeptisch. In der Russland-Politik kam es bereits zu offenem Streit in der Partei, nachdem vier Europaabgeordnete der AfD, darunter Lucke und Vize-Parteichef Hans-Olaf Henkel, im Europaparlament für einen Antrag gestimmt hatten, der Sanktionen gegen Russland begrüßt. Vor allem Gauland befürwortet einen russlandfreundlichen Kurs, der auf Parteitagen auch stets eine Mehrheit gefunden hat.
Russland unterhält Kontakte zu zahlreichen rechtspopulistischen, rechtsradikalen und sogar faschistischen Parteien in Europa, darunter der französische Front National und die griechische "Goldene Morgenröte". Vertreter solcher Parteien wurden beispielsweise als "Wahlbeobachter" zum international nicht anerkannten Abspaltungsreferendum auf die Krim eingeladen.
Quelle: ntv.de, hvo