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Furcht vor Tausenden Flüchtenden Ägypten verlegt Truppen an südliche Gaza-Grenze

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Südliche Grenze des Gazastreifens ist hermetisch abgeriegelt. Bislang dürfen nur humanitär Lieferungen wie den Checkpoint Rafah passieren.

Südliche Grenze des Gazastreifens ist hermetisch abgeriegelt. Bislang dürfen nur humanitär Lieferungen wie den Checkpoint Rafah passieren.

(Foto: via REUTERS)

Der Grenzübergang Rafah ist der einzige im Gazastreifen, der nicht nach Israel führt. Doch Ägypten will Palästinensern auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen israelischem Militär und der Hamas keinen Unterschlupf gewähren. Stattdessen verlegt das Land Tausende Truppen in das Gebiet.

Die israelischen Nachbarländer bereiten sich auf die Konsequenzen einer möglichen Bodenoffensive im Gazastreifen vor. Die Nachrichtenagentur AP berichtet unter Berufung auf einen ranghohen Vertreter des ägyptischen Sicherheitsapparats, dass die ägyptische Armee Tausende Einsatzkräfte an die Südgrenze des palästinensischen Küstengebiets verlegt habe. Es seien "beispiellose Maßnahmen" ergriffen worden, um eine Grenzverletzung zu verhindern, heißt es. Eine mögliche Bodenoffensive Israels im Gazastreifen bezeichnete der Sicherheitsvertreter als "gravierenden Fehler".

Den Angaben zufolge steht Ägypten im engen Austausch mit den USA sowie den europäischen Regierungen und versucht, die israelische Bodenoffensive zu verhindern. Thema seien dabei auch die Einrichtung "sicherer Zonen" innerhalb des Gazastreifens sowie Hilfslieferungen über den Grenzübergang Rafah. Rafah ist der einzige Grenzübergang vom Gazastreifen nach Ägypten. Alle anderen Checkpoints gehen nach Israel.

USA verhandeln mit Ägypten

Das Land hatte nach den Terrorangriffen der islamistischen Hamas eine Blockade über das Gebiet verhängt. Am Morgen wies das israelische Militär mehr als eine Million Palästinenser schließlich an, den Norden des Küstenstreifens zu verlassen. "Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza-Stadt auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz nach Süden zu verlassen", sagte Armee-Sprecher Jonathan Conricus. Demnach sollten sich die Menschen in ein Gebiet südlich des Wadis Gaza begeben, das etwa in der Mitte des nur 40 Kilometer langen Gebiets liegt.

Die US-Regierung hat die ägyptische Führung aufgefordert, den Rafah für Zivilisten zu öffnen. "Er ist immer noch geschlossen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht weiterhin alles versuchen werden, um mit den Israelis und den Ägyptern über eine Öffnung und eine sichere Ausreise zu sprechen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.


"Höllenloch am Rande des Zusammenbruchs"

Die Vereinten Nationen forderten Israel umgehend auf, die Anweisung zu widerrufen. Es drohe eine "katastrophale Situation", sagte ein UN-Sprecher. Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) erklärte, "das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der sich die humanitäre Krise entfaltet, sind erschreckend. Der Gazastreifen wird schnell zu einem Höllenloch und steht am Rande des Zusammenbruchs."

Die islamistische Hamas hatte am vergangenen Wochenende von Gaza aus überraschende Raketenangriffe auf Israel verübt. Gleichzeitig drangen bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel vor und griffen Menschen in mehreren Orten in Grenznähe an. Israels Armee reagierte mit massiven Bombardierungen auf Gaza.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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