Politik

Tagebau und Bahnlinien geräumt Aktivisten beenden Braunkohleprotest

Am Morgen hatten noch Hunderte Aktivisten an mehreren Stellen Bahnlinien blockiert.

Am Morgen hatten noch Hunderte Aktivisten an mehreren Stellen Bahnlinien blockiert.

(Foto: dpa)

Seit Freitag blockieren Klimaschützer Bahnlinien und die Abbauanlagen im rheinischen Braunkohlerevier. Teilweise trägt die Polizei sie weg, teilweise verlassen sie das Gelände freiwillig. RWE will die Sache nach dem Ende der Besetzung nicht auf sich beruhen lassen.

Nach dem Ende der Protestaktionen im rheinischen Braunkohlerevier hat der RWE-Konzern das Vorgehen der Klimaschützer kritisiert. Man habe kein Verständnis für unverantwortliches und widerrechtliches Eindringen von 1.300 Aktivisten in den RWE-Tagebau in Garzweiler, erklärte das Unternehmen und monierte Gleisbesetzungen auf den Kohlezulieferstrecken sowie mehrere Brandanschläge auf eine Pumpstation, Schaltschränke und Fahrzeuge.

Die Protestbewegung "Ende Gelände" betonte, die Klimakrise erfordere einen sofortigen Kohleausstieg. "Weil die Politik versagt, haben wir selbst dafür gesorgt, dass die Kohle-Bagger stillstehen", erklärte "Ende Gelände"-Sprecherin Nike Malhaus.

Nach Angaben von "Ende Gelände" waren am Wochenende rund 6000 Klimaschützer an verschiedenen Aktionen beteiligt. Etwa 2000 Personen hätten es geschafft, in den Tagebau einzudringen. Die Polizei begleitete die Demonstrationszüge und entfernte die Klimaschützer aus dem Tagebau in einer mehrstündigen Aktion.

Seit Samstagabend hatte die Polizei mit der Räumung des Tagebaugeländes begonnen; viele Demonstranten musste sie wegtragen, andere gingen nach Aufforderung freiwillig. Am Sonntagvormittag erklärte die Polizei die Räumung für beendet. Sie hatte die verbliebenen Aktivisten mit Wasser und Lebensmitteln versorgt.

RWE droht Besetzern mit juristischen Schritten

Sonntagmittag dann verließen auch die meisten Demonstranten die Gleise zwischen den Kraftwerken Neurath und Niederaussem, die sie seit Freitag blockiert hatten. "Das geht zügig vonstatten", sagte eine Polizeisprecherin. Die Blockade der Hambach-Bahn wurde bereits am Morgen beendet.

Insgesamt waren mehrere Hundertschaften der Polizei im Einsatz. Ein Sprecher sagte, der Einsatz sei weitgehend friedlich verlaufen, berichtete aber auch von Übergriffen der Demonstranten auf die Polizisten. Insgesamt seien mindestens acht Beamte verletzt worden, teilte die Polizei in Aachen mit.

Mehrere Tausend Menschen hatten bereits am Freitag in Aachen für mehr Engagement beim Klimaschutz demonstriert. Am Fußballstadion Tivoli versammelten sich vor allem Schüler, die dem Aufruf der Protestbewegung "Fridays for Future" gefolgt waren, zu einer Abschlusskundgebung. "Fridays for Future" hatte sich explizit mit der Bewegung "Ende Gelände" solidarisiert und den zivilen Ungehorsam als legitime Protestform bezeichnet.

RWE ermittelt noch den wirtschaftlichen Schaden und bekräftigte, dass man gegen alle Straftaten rund um Besetzungen und Blockaden juristisch vorgehen werde. "Das Blockieren von Gleisen und das Eindringen in den Tagebau waren gefährlich und widerrechtlich", sagte RWE-Power-Vorstandsvorsitzende Frank Weigand. "Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes" dürften vorsätzlich keine Rechtsbrüche verübt werden.

Quelle: ntv.de, mbo/rts/dpa

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