Triathlet und Marathonläufer Alexander Stubb will nach Brüssel
02.10.2018, 10:37 Uhr
Für Alexander Stubb ist der Cooper-Ausdauer-Test eine Version des Glücks.
(Foto: imago/Scanpix)
In der Politik hat Alexander Stubb bereits mehrere führende Posten bekleidet. Nun hat der 50-jährige Finne die EU-Zentrale in Brüssel im Blick. Er ist sportlich sehr aktiv und gilt als weltoffener und technikverliebter Nerd.
Alexander Stubb hat mit seinen 50 Jahren schon eine Menge Ex in seiner Biografie: Ex-Regierungschef von Finnland, Ex-Parteichef, Ex-Außenminister, Ex-Europaminister, Ex-Finanzminister - ganz zu schweigen von seiner Vergangenheit als ehemaliges Mitglied der finnischen Golf-Nationalmannschaft. Nun nimmt der Konservative vom nördlichsten Ende der Europäischen Union ein neues Ziel in den Blick: Stubb will Medienberichten zufolge EU-Kommissionspräsident werden - und macht damit dem CSU-Politiker Manfred Weber Konkurrenz.
Weber hat seine Bewerbung um die Spitzenkandidatur der Europäischen Volkspartei für die Europawahl 2019 bereits angemeldet. An diesem Dienstag wird nun wohl Stubb ins Rennen einsteigen. Die EVP entscheidet dann am 8. November in Helsinki, wen sie tatsächlich nominiert.
Der Kandidat darf sich Chancen ausrechnen, Jean-Claude Juncker an der Spitze der mächtigen EU-Kommission zu beerben. Stubb, vom finnischen Parteienbeben aus seinen Regierungsposten verdrängt und seit 2017 Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, wäre rein äußerlich ein scharfer Kontrast zu Juncker.
Konservativ und wirtschaftsliberal
Der Luxemburger wirkte zuletzt gesundheitlich angeschlagen. Der drahtige Finne dagegen ist Triathlet und Marathonläufer, er bezeichnet den Cooper-Ausdauer-Test als seine Version des Glücks. Politisch unterscheidet sich der ehemalige Europaabgeordnete weniger von Juncker und auch nicht so sehr von Weber: Alle drei bewegen sich in der EVP recht mittig zwischen konservativen und wirtschaftsliberalen Ansichten, alle drei sind tiefenüberzeugte Verfechter der Europäischen Union.
Weber gibt sich als Niederbayer heimattreu und bodenständig. Stubb dagegen, den es schon als Kind in die USA verschlug und der in South Carolina, Brüssel und London studierte, präsentiert sich als vielsprachiger, weltoffener und technikverliebter Nerd. Auf Twitter hat der verheiratete Vater zweier Kinder mehr als 31.000 Nachrichten versandt, auf Youtube erklärt er seine Formel für das Glück. Das meint Stubb übrigens wörtlich: Die Formel heißt 8+8+8. Acht Stunden Schlaf, acht Stunden Arbeit, acht Stunden für sich. Mehr zu arbeiten, hält er für Unsinn. Ob er das in der EU-Schaltzentrale in Brüssel durchhalten könnte? Erstmal hinkommen, ist wohl die Devise.
Quelle: ntv.de, Verena Schmitt-Roschmann, dpa