Politik

Auf eigenen Wunsch Altkanzler Kohl wird in Speyer begraben

Helmut Kohl wollte nicht im Familiengrab in Ludwigshafen beerdigt werden.

Helmut Kohl wollte nicht im Familiengrab in Ludwigshafen beerdigt werden.

(Foto: REUTERS)

Helmut Kohl wird seine letzte Ruhe auf dem Friedhof in Speyer finden - so soll es der Altkanzler vor seinem Tod selbst entschieden haben. Einen Staatsakt in Deutschland wird es nicht geben, dafür aber erstmals einen europäischen Trauerakt.

Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl wird seine letzte Ruhestätte auf einem Friedhof in Speyer finden und nicht im Familiengrab der Kohls in Ludwigshafen. Das bestätigte der langjährige Vertraute Kohls, der frühere "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, in Berlin nach Rücksprache mit der Witwe Maike Kohl-Richter. Dies entspreche Kohls Wunsch, sagte Diekmann. "Er hat dies gemeinsam mit seiner Frau im Spätsommer 2015 entschieden, als es gesundheitlich wieder einmal sehr kritisch um ihn stand."

An den Alten Friedhof von Speyer grenzt der Adenauer-Park an, benannt nach dem ersten deutschen Bundeskanzler.

An den Alten Friedhof von Speyer grenzt der Adenauer-Park an, benannt nach dem ersten deutschen Bundeskanzler.

(Foto: picture alliance / Uwe Anspach/d)

Die grundsätzliche Entscheidung zeige seine seit der Kindheit bestehende Verbundenheit mit Speyer und dem Speyerer Dom. Das Datum für das Begräbnis ist noch nicht bekannt. Das Bundespräsidialamt und das Bundesinnenministerium teilten mit, dass es auf Wunsch von Kohls Witwe Maike Kohl-Richter keinen zusätzlichen Staatsakt in Deutschland geben wird. Kohl war am vergangenen Freitag im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Ludwigshafen gestorben.

Vor der Trauerfeier in Speyer ist ein europäischer Trauerakt geplant. Die Zeremonie soll am 1. Juli im Europäischen Parlament in Straßburg abgehalten werden, teilten die drei EU-Institutionen mit. Erstmals erhält mit dem verstorbenen Altbundeskanzler ein Politiker einen europäischen Trauerakt. In Straßburg sollen einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge neben Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und der frühere spanische Ministerpräsident Felipe Gonzalez sprechen.

Kohl gilt als Architekt der deutschen Einheit sowie des Zusammenwachsens Europas. Nach dem Trauerakt ist im Dom zu Speyer in Rheinland-Pfalz eine Totenmesse geplant. Einen Staatsakt in Deutschland wird es nicht geben, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Auf Wunsch der Witwe werde darauf verzichtet, hieß es.

Grab soll zugänglich sein

Seine letzte Ruhestätte soll Kohl dann auf einem Friedhof finden, auf dem die Mitglieder des Domkapitels beigesetzt werden. Er befindet sich auf dem Gelände des alten Friedhofs der Stadt, nimmt aber nur einen Teil davon ein. Auf dem anderen Teil befindet sich der Konrad-Adenauer-Park. Diekmann sagte, Kohls Grab werde auf dem eigentlich abgetrennten Gelände des Domkapitels sein, aber vom Adenauer-Park aus öffentlich zugänglich sein.

Der Ort gilt als symbolträchtig - denn die Friedenskirche St. Bernhard war 1954 auf dem dortigen Friedhofsgelände als Zeichen der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden. Sie wurde von deutschen und französischen Katholiken finanziert.

Quelle: ntv.de, juf/dpa/AFP

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