Politik

Export ab 2024 geplant Angola soll Deutschen grünen Wasserstoff liefern

Eine Wasserstoff-Zapfsäule in NRW.

Eine Wasserstoff-Zapfsäule in NRW.

(Foto: picture alliance / Ralf Ibing/Snowfield Photography)

Auf der Suche nach der Unabhängigkeit von russischer Energie wird Deutschland in Angola fündig. Das südafrikanische Land ist nicht nur bereit, seine Gasreserven anzuzapfen, um seine Ausfuhr auszuweiten. Es baut auch eine Firma, die den Transport von grünem Wasserstoff ermöglicht.

Angola will Deutschlands erster Lieferant von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien werden. Der staatliche Energiekonzern Sonangol unterzeichnete zusammen mit den deutschen Firmen Gauff Engineering und Conjuncta eine Absichtserklärung für den Bau einer entsprechenden Fabrik in Angola. Er setze darauf, dass ab 2024 grüner Ammoniak exportiert werden könne, sagte der angolanische Minister für Mineralische Ressourcen, Erdöl und Gas, Diamantino Pedro de Azevedo.

Grüner Ammoniak ist ein flüssiger Energieträger, mit dem man grünen Wasserstoff über weite Strecken transportieren kann. Nach Angaben von Stefan Liebing, Geschäftsführer von Conjuncta und Vorsitzender des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, sollen zunächst 280.000 Tonnen grüner Ammoniak für den Export produziert werden. Das Projekt könne damit das erste Afrikas und "vielleicht sogar das erste Projekt weltweit" werden, sagte Liebing.

Angola ist bereits der zweitgrößte Ölproduzent Afrikas. Die Bundesregierung sucht derzeit weltweit nach Partnern für den Import von grünem Wasserstoff, der fossile Energieträger wie Öl und Gas ersetzen soll. Zwischen Deutschland und Angola gibt es bereits eine Energiepartnerschaft.

Gleichzeitig dämpfte de Azevedo in einem Reuters-TV-Interview die Hoffnungen, dass Angola Deutschland und der EU schnell Ersatz für russisches Öl liefern könne. "Das braucht einige Zeit", antwortete er auf die Frage, ob Angola seine Kapazitäten rasch ausweiten könne. "Die Ölproduktion ist nicht so elastisch." Es dauere eine Weile, Quellen zu erschließen. Aber je mehr europäische Firmen investierten, umso mehr könne man in der Zukunft produzieren.

Man werde den natürlichen Reichtum des Landes nutzen, sagte er mit Blick auf die Klimaschutzdebatte. "Wir denken, dass Öl und Gas für einige Jahre immer noch eine Rolle spielen wird im Energiemix." Mit Blick auf den russischen Angriff auf die Ukraine und den europäischen Wunsch, auf russische Importe zu verzichten, sagte er: "Wir sehen den Bedarf Europas. Angola ist bereit, mehr zu liefern." Man habe gerade mit einem neuen Gasgesetz Investitionen in diesem Bereich erleichtert. Zudem habe man ein Konsortium gebildet, das sich um die Erschließung von Gasreserven kümmern solle. "Ein Teil des Gases wird nach Europa gehen." Aber die Förderung folge einem bestimmten zeitlichen Ablauf.

Quelle: ntv.de, lve/rts

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