Politik

Empörung im UN-Sicherheitsrat Angriff auf Kiewer Kinderklinik verstört sogar China

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja weist den direkten Beschuss der Klinik zurück.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja weist den direkten Beschuss der Klinik zurück.

(Foto: AP)

In einer Dringlichkeitssitzung befasst sich der UN-Sicherheitsrat mit dem russischen Bombardement einer Kinderklinik in Kiew. Als Veto-Macht muss Moskau nicht mit einer Verurteilung rechnen, allerdings kommen sogar aus China Signale, die dem Kreml Sorgen machen dürften.

Die Ukraine hofft nach dem folgenschwersten russischen Luftangriff auf Kiew in diesem Jahr auf mehr internationale Unterstützung. "Wir arbeiten weiter am Schutz unserer Städte und Gemeinschaften vor dem russischen Terror", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj im sozialen Netzwerk X. Er danke allen ausländischen Politikern, die nach dem verheerenden Angriff unter anderem auf eine Kinderklinik in Kiew neue Schritte zum Schutz der Ukraine vorbereiteten.

In einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrates in New York zu den Angriffen bekam Moskau neben Kritik des Westens auch ein Signal aus China: Die Kämpfe hätten sich in letzter Zeit leider nicht beruhigt, "sondern verschärft und es kam von Zeit zu Zeit zu brutalen Angriffen, die viele Opfer forderten. China ist darüber zutiefst beunruhigt", sagte der stellvertretende Botschafter, Geng Shuang. Peking äußerte sich dabei aber gewohnt vorsichtig und stellte seinen Partner Moskau nicht direkt an den Pranger.

Scharfe Kritik in New York

"Wir sind heute hier, weil Russland, ständiges Mitglied des Sicherheitsrats, der derzeitige Präsident des Sicherheitsrats, ein Kinderkrankenhaus angegriffen hat - und es läuft mir sogar kalt den Rücken runter, wenn ich diesen Satz ausspreche", sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield während einer Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums in New York. Russland sitzt dem Rat im Juli turnusgemäß vor.

Die britische Botschafterin Barbara Woodward fügte hinzu, Russlands Verhalten sei "eine Schande für den Sicherheitsrat und insbesondere für den Vorsitz der Präsidentschaft." Frankreichs Vertreter Nicolas de Rivière sprach von einem "weiteren Eintrag und eine Liste von Kriegsverbrechen", für die Russland zur Verantwortung gezogen werden müsse.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja wiederholte die Version des Kremls, dass der russische Angriff einer Fabrik in der Nähe des Krankenhauses gegolten habe. Dabei sei eine verirrte ukrainische Flugabwehrrakete in der Folge in die Klinik eingeschlagen. Das UN-Menschenrechtsbüro hatte in einer vorläufigen Einschätzung jedoch mitgeteilt, das Gebäude sei von einer russischen Rakete des Typs Kh-101 (Ch-101) direkt getroffen worden.

UN: Angriffe auf Krankenhäuser sind Kriegsverbrechen

Die Vereinten Nationen rückten den Luftangriff in die Nähe eines Kriegsverbrechens. "Ich möchte diesen Rat daran erinnern, dass Krankenhäuser nach dem humanitären Völkerrecht besonderen Schutz genießen. Vorsätzliche Angriffe auf ein geschütztes Krankenhaus sind ein Kriegsverbrechen und die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Joyce Msuya, die amtierende Chefin des UN-Nothilfebüros Ocha. Weil Russland im Weltsicherheitsrat Vetorecht besitzt, ist ein Vorgehen des mächtigsten UN-Gremiums gegen Moskaus Aggression ausgeschlossen.

Die Zahl der Toten in der ukrainischen Hauptstadt durch den Angriff vom Montagvormittag stieg nach letzter Zählung auf 31. Dazu habe es 117 Verletzte gegeben. Ähnlich schwer mit mindestens 32 Toten war Kiew zuletzt kurz vor dem Jahreswechsel getroffen worden. Landesweit hatte die Ukraine durch die jüngste Angriffswelle mindestens 42 Tote und 190 Verletzte zu beklagen.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen