"Wir wussten, was wir tun" Anne Will weist Kritik an Illi-Einladung zurück
09.11.2016, 13:41 Uhr
Anne Will war laut eigener Aussage nicht überrascht vom Auftritt der Niquab-Trägerin Nora Illi.
(Foto: dpa)
Geschockt und verärgert reagieren Zuschauer auf die Aussagen der vollverschleierten Schweizerin Nora Illi in Anne Wills Abendsendung. In der Kritik steht vor allem die Talkmasterin selbst - doch die steht hinter ihrer Entscheidung, die Niqab-Trägerin eingeladen zu haben.
Talkmasterin Anne Will hat die öffentlich heftig diskutierte Einladung der vollverschleierten Schweizerin Nora Illi in ihre Sendung als journalistisch notwendig gerechtfertigt. "Wir wollten zeigen: Wie denkt Frau Illi in der von uns diskutierten Frage? Ich hätte es als journalistisches Versäumnis ersten Ranges empfunden, wenn wir genau das nicht gezeigt hätten", sagte Will der Wochenzeitung "Die Zeit".
Will zeigte sich nicht überrascht von dem Auftritt der Frauenbeauftragten des sogenannten Islamischen Zentralrats Schweiz. "Wir wussten, was wir tun, wenn wir Frau Illi einladen." Auch dass die Konvertitin Dschihadisten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verteidigte, hält Will im Nachhinein weiter für vertretbar.
Illi habe nicht zur Gewalt aufgerufen
"Anstößige Inhalte, und als solche empfinde ich sie, muss ich trotzdem diskutieren lassen. Wenn wir uns gar nicht mehr anschauen, wie die radikalisierten Kräfte in unserer Gesellschaft denken, berauben wir uns in einer demokratischen Gesellschaft eines wesentlichen Mittels", sagte die Moderatorin.
Die Grenze des Diskutierbaren sei da erreicht, wo zur Gewalt aufgerufen werde. Das habe Illi aber nicht getan. Mit der Sendung will sich Anfang Dezember der Rundfunkrat des zuständigen Norddeutschen Rundfunks befassen.
Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, befand den Auftritt Illis indes für "befremdlich und irritierend". "Die Vollverschleierung passt nicht zu unseren gesellschaftlichen Werten", erklärte sie und fügte hinzu: "Wir dürfen islamistischer Propaganda keine Plattform geben."
Quelle: ntv.de, vck/AFP