Politik

Überlastung im Beruf Arbeitnehmer müssen Ruhepause oft verkürzen

Im Gesundheits- und Sozialwesen liegt der Pausenausfall auch während des Arbeitstags bei 43 Prozent.

Im Gesundheits- und Sozialwesen liegt der Pausenausfall auch während des Arbeitstags bei 43 Prozent.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Der Fachkräftemangel sorgt in Deutschland für schlechtere Arbeitsbedingungen. Jeder zehnte Beschäftigte arbeitet etwa an Sonn- und Feiertagen und fast ein Fünftel kann die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten nicht mehr einhalten. Am stärksten betroffen ist das Gesundheits- und Sozialwesen.

Jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland arbeitet auch an Sonn- und Feiertagen, jeder siebte abends und jeder 20. leistet auch Nachtarbeit. Das geht aus Antworten des Bundesarbeitsministeriums auf Anfragen der Linken hervor, wie die "Rheinische Post" berichtete. Dabei beruft sich das Ministerium auf Daten des Mikrozensus sowie die regelmäßige Arbeitszeitbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA). Demnach werden auch die vorgeschriebenen Ruhezeiten und Ruhepausen immer seltener eingehalten. Knapp ein Fünftel oder 18 Prozent der abhängig Beschäftigten beklagen einen Ausfall der gesetzlichen Ruhezeiten.

Bedingt ist diese Entwicklung laut Bericht durch den Fachkräftemangel - dadurch komme es zu Kapazitätsengpässen und verschlechterten Arbeitsbedingungen und schließlich zu Problemen bei den Ruhezeiten. Im Gesundheits- und Sozialwesen ist der Pausenausfall auch während des Arbeitstages mit 43 Prozent am höchsten, wie aus den Daten hervorgeht. Aber auch die Gastronomie, die Verkehrsbranche und der Einzelhandel sind besonders betroffen.

Die gesetzlich vorgeschriebene Ruhepause müsse so immer häufiger verkürzt werden. "Viele Arbeitnehmer sind zu Nachtarbeit, Sonn- und Feiertagsarbeit verpflichtet", sagte die Linken-Politikerin Susanne Ferschl der "Rheinischen Post". Solche Arbeitszeiten "schaden nachweislich der Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten und müssen deswegen eingedämmt, reguliert und kontrolliert werden", forderte sie. Helfen würde eine für alle Arbeitgeber verpflichtende Arbeitszeiterfassung.

Gesetzlich vorgeschrieben ist zwischen zwei Arbeitseinsätzen eine ununterbrochene Ruhepause von mindestens elf Stunden. In einigen Branchen wie in der Gesundheit und Pflege, in der Gastronomie, beim Rundfunk oder in der Landwirtschaft kann diese Pause unter Umständen verkürzt werden.

Quelle: ntv.de, mbu/AFP

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