Noch 900 IS-Kämpfer in der Stadt Armee erobert Regierungssitz in Mossul
07.03.2017, 10:15 Uhr
Irakische Sicherheitskräfte feuern mit einer Rakete auf Stellungen des IS im Westen Mossuls.
(Foto: dpa)
Im Westen von Mossul kann die irakische Armee den Regierungssitz der Provinz zurückerobern. Auch einen zweiten strategisch wichtigen Punkt müssen die Islamisten aufgeben.
Im Kampf um die zweitgrößte irakische Stadt Mossul haben die Regierungstruppen nach eigenen Angaben den Sitz der Provinzregierung zurückerobert. Das Regierungsgebäude der Provinz Niniveh im Westen Mossuls sei aus der Hand der Dschihadisten der Miliz Islamischer Staat befreit worden, teilt die Armee mit. Auch die strategisch wichtige Al-Hurrijah-Brücke ist demnach wieder unter Kontrolle der Streitkräfte.
Die zum größten Teil zerstörten Häuser wurden zwar von der Extremistenmiliz nicht genutzt, ihre Eroberung hat aber einen wichtigen symbolischen Wert für die irakischen Streitkräfte, die seit Monaten den IS in der Metropole immer weiter zurückdrängen. Als der IS 2014 die Stadt einnahm, filmten Extremisten sich bei der Plünderung der Notenbank und bei der Zerstörung historischer Statuen im Museum von Mossul.
Der Gebäudekomplex sei von einer Eliteeinheit in der Nacht erstürmt worden, teilte ein Armeesprecher mit. Sie hätten auch ein Gebäude eingenommen, in dem Oberste Gerichtshof des IS residiert habe. Er ist berüchtigt für harsche Urteile wie Steinigungen, das Abhacken von Händen oder das Hinabstürzen Verurteilter von Dächern.
Armee: Noch 900 IS-Kämpfer in Mossul
Der Kommandeur der Streitkräfte in Mossul, Najm Jibouri, sagte der kurdischen Nachrichtenagentur Rudaw, er schätze die Zahl der IS-Kämpfer, die sich noch in Mossul aufhielten, auf rund 900.
Die Truppen waren zuvor in Richtung der Regierungsgebäude und der Brücke im Westteil der Stadt vorgerückt. Ziel war es nach Armeeangaben, neben der Befreiung des Regierungssitzes eine sichere Passage für fliehende Familien zu ermöglichen.
Die jüngsten militärischen Erfolge der irakischen Sicherheitskräfte in Mossul machen den Weg frei für den Kampf gegen die Extremisten in der Altstadt. Das gilt als kompliziertester Teil der Offensive, weil dort viele Zivilisten leben, die von den IS-Kämpfern als menschliche Schutzschilde missbraucht werden. In der Altstadt befindet sich auch die Nuri-Moschee, in der IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi 2014 das Kalifat ausgerufen hat, ein Religionsstaat, der sich von Irak bis nach Syrien erstreckten sollte. De facto ist Mossul die Hauptstadt der sunnitischen Extremisten im Irak, in Syrien ist es Rakka, wo ebenfalls eine Offensive zur Vertreibung des IS läuft.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP/rts