Politik

Gasstreit spitzt sich zu Armes Moldau wehrt sich gegen Russland

Die Regierungschefin der Republik Moldau, Natalia Gavrilita, fährt einen prowestlichen Kurs und sieht sich jetzt im Streit mit Russland.

Die Regierungschefin der Republik Moldau, Natalia Gavrilita, fährt einen prowestlichen Kurs und sieht sich jetzt im Streit mit Russland.

(Foto: picture alliance / AA)

David gegen Goliath: Die kleine Republik Moldau begehrt gegen das große Russland auf. Streitpunkt ist russisches Gas und der Preis dafür. Aus Moskau kommt die Drohung, den Gashahn zuzudrehen. Kreml-Kritiker vermuten politische Gründe.

Im Gasstreit mit Russland warnt die verarmte Republik Moldau vor einer Ausnutzung ihrer schwierigen Lage. "Diese abnormale Situation auf dem Gasmarkt sollte nicht benutzt werden, um angesichts eines Mangels an Alternativen Verpflichtungen abzuringen", sagte Moldaus Regierungschefin Natalia Gavrilita.

Die Ex-Sowjetrepublik, die angesichts der schweren Energiekrise kürzlich den Notstand verhängte, konnte sich mit dem russischen Gasriesen Gazprom bislang nicht auf Konditionen für einen neuen Liefervertrag einigen. Befürchtet wird, dass die Menschen in dem krisengeschüttelten Land, das vom russischen Gas abhängig ist, im Winter im Kalten sitzen könnten.

Moldau bemühe sich um eine "normale, vorhersehbare Beziehung zu Gazprom, die auf kommerziellen Prinzipien basiert", betonte Gavrilita. "Wenn wir das nicht erreichen können, werden wir keine andere Option haben, als unsere Quellen breiter zu fächern." Die kleine Republik fährt seit einem Machtwechsel einen prowestlichen Kurs. Zuletzt hatte es von der EU zusätzliche Hilfen in Höhe von 60 Millionen Euro zugesichert bekommen, um die Folgen der Gaskrise abzumildern. Gavrilita betonte, dass es dabei nicht um eine Wahl zwischen Ost und West gehe, sondern um die beste Lösung für Moldau.

Moldau erkennt Schulden bei Russland nicht an

Auch Präsidentin Maia Sandu erklärte, dass man alle Anstrengungen unternehme, um die Probleme mit Moskau zu lösen. Russland drohte Moldau zuletzt mit dem Zudrehen des Gashahns im Dezember, wenn der Vertrag mit Gazprom bis dahin nicht verlängert wird. Ein Hauptstreitpunkt zwischen den beiden Ländern ist, dass der aktuelle Preis mit 790 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas aus Moldaus Sicht zu hoch ist.

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Im vergangenen Jahr hatte Chisinau unter einer damals moskaufreundlichen Regierung noch deutlich weniger bezahlt. Allerdings waren zu der Zeit auch die Weltmarktpreise niedriger. Zudem fordert Russland eine Begleichung nicht bezahlter Rechnungen in Höhe von insgesamt 709 Millionen US-Dollar. Moldau erkennt die Schulden so nicht an.

Moskau sieht sich immer wieder in der Kritik, dem Kreml wohlgesinnte Länder - wie etwa Belarus - mit günstigen Gaspreisen zu belohnen. Auch mit Blick auf Moldaus Notlage vermuten Gazprom-Kritiker politische Absichten der russischen Seite. Der Kreml dementiert das. Moskau verwies zuletzt etwa auf die derzeit hohe Nachfrage nach russischem Gas sowie auf die international insgesamt stark gestiegenen Gaspreise.

Quelle: nfi/dpa

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