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HTS "eine Chance geben" Türkei bietet syrischen Islamisten militärische Zusammenarbeit an

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Seit 2016 führt die Türkei Militäreinsätze in Syrien durch und hat Tausende Soldaten im Nachbarland stationiert.

Seit 2016 führt die Türkei Militäreinsätze in Syrien durch und hat Tausende Soldaten im Nachbarland stationiert.

(Foto: picture alliance / -/XinHua/dpa)

Die islamistische Rebellenallianz HTS hat die Macht in Syrien erobert. Die Türkei öffnet daraufhin wieder ihre Botschaft in Damaskus und bietet der neuen Regierung nun auch eine militärische Zusammenarbeit an. Die Islamisten stehen in der Türkei auf der Terrorliste, pflegen aber gute Kontakte nach Ankara.

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat sich die Türkei bereiterklärt, die neue Führung auch militärisch zu unterstützen. Das NATO-Land habe mit vielen Ländern Abkommen zur militärischen Ausbildung und Zusammenarbeit und sei bereit, "die notwendige Unterstützung zu leisten, wenn die neue Regierung darum bittet", erklärte Verteidigungsminister Yasar Güler nach Angaben seines Ministeriums.

Eine Rebellenallianz unter Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatte vor einer Woche den seit 24 Jahren in Syrien regierenden Diktators Baschar al-Assad gestürzt und den seit 2011 entfachten Bürgerkrieg beendet. Assad floh in der Folge nach Russland, das ihm seitdem Asyl gewährt.

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Die HTS steht zwar auch in der Türkei auf der Terrorliste, Ankara unterhält aber gute Kontakte zu der Gruppe. Erst am Donnerstag hatte Geheimdienstchef Ibrahim Kalin die syrische Hauptstadt Damaskus besucht. Am Samstag hatte die Türkei ihre Botschaft dort wiedereröffnet. Güler verwies darauf, dass die neue Regierung alle Regierungsinstitutionen, die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen respektieren wolle. "Wir müssen abwarten, was die neue Regierung tun wird und sollten ihr eine Chance geben", sagte der türkische Verteidigungsminister.

Seit 2016 hat die Türkei vier Militäreinsätze in immer größeren Teilen Nordsyriens durchgeführt. Begründet wurde dies mit einer Bedrohung der nationalen Sicherheit. Schätzungen zufolge hat die Türkei einige Tausend Soldaten in Städten wie Afrin, Ases und Dscharablus im Nordwesten sowie Ras al Ain und Tel Abjad im Nordosten Syriens stationiert. Man könne die Frage der türkischen Militärpräsenz mit der neuen syrischen Regierung erörtern und neu bewerten, "wenn sich die notwendigen Bedingungen ergeben", sagte Güler.

Quelle: ntv.de, gri/dpa/rts

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