Politik

"Stärke verhindert Eskalation" Atomwaffen-Manöver der NATO beginnt

Die Tornados der Bundeswehr können Atomwaffen tragen.

Die Tornados der Bundeswehr können Atomwaffen tragen.

(Foto: picture alliance/dpa/Luftwaffe)

Unter größter Geheimhaltung startet die NATO ihr routinemäßiges Atomwaffenmanöver. Auch die Bundeswehr ist beteiligt. Vorschlägen, die Übung wegen russischer Drohgebärden abzusagen, erteilt das Bündnis eine Absage. Militärische Stärke sei die beste Abschreckung, sagt Stoltenberg.

Inmitten massiver Spannungen mit Moskau wegen des Ukraine-Kriegs hat die NATO ihr jährliches Atomwaffen-Manöver "Steadfast Noon" zur nuklearen Abschreckung in Westeuropa begonnen. Das Bündnis hob hervor, dass die bis zum 30. Oktober laufende "wiederkehrende, routinemäßige Trainingsaktivität" schon lange vor Russlands Einmarsch im Nachbarland geplant gewesen sei. Bis zu 60 Flugzeuge nehmen dabei an Trainingsflügen über Belgien, dem Vereinigten Königreich und der Nordsee teil. B-52-Langstreckenbomber sind an dem Manöver ebenfalls beteiligt.

Auch die Bundeswehr ist bei "Steadfast Noon" dabei, Details gibt das Bundesverteidigungsministerium allerdings nicht bekannt. Deutschland beteilige sich "vornehmlich mit Luftwaffenkräften an dieser Übung - über den genauen Umfang kann ich Sie hier nicht informieren", sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin.

Zum Übungsszenario und zu Details machte die NATO keine Angaben. Nach Angaben von Militärexperten wird bei den regelmäßig im Oktober stattfindenden Manövern geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Die Übungsflüge finden dann allerdings ohne die Bomben statt. US-Atomwaffen sollen in Italien, Belgien, der Türkei sowie in den Niederlanden und im rheinland-pfälzischen Büchel lagern. Die sogenannte nukleare Teilhabe der NATO sieht vor, dass sie im Ernstfall auch von Flugzeugen von Partnerstaaten abgeworfen werden und dann zum Beispiel gegnerische Streitkräfte ausschalten. Deutschland hält dafür Kampfjets vom Typ PA-200 Tornado bereit.

Russland plant ebenfalls Atomwaffen-Übung

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte alle Forderungen zurückgewiesen, die Übungen nach der Verschärfung der nuklearen Rhetorik des russischen Präsidenten Wladimir Putin abzusagen. "Es würde ein sehr falsches Signal senden, wenn wir nun auf einmal eine routinemäßige, seit langem geplante Übung wegen des Krieges in der Ukraine absagen würden", erklärte Stoltenberg in der vergangenen Woche.

"Wir müssen verstehen, dass das entschiedene, berechenbare Verhalten der NATO, unsere militärische Stärke, der beste Weg ist, um Eskalationen zu verhindern", führte er fort. Die NATO gibt an, trotz der veränderten Sprache des Kremls keine Veränderung in dessen nuklearer Haltung zu sehen. "Aber wir bleiben wachsam", sagte Stoltenberg.

Kurz danach will auch Russland eine groß angelegte Atomwaffen-Übung absolvieren. Stoltenberg sagte dazu, die NATO werde diese "wie immer überwachen". Angesichts der jüngsten russischen Atomwaffendrohungen sei dies nötiger denn je.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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