Explosionen auf Markt in Bagdad Attentäter töten Dutzende Menschen
31.12.2016, 15:25 Uhr
Die Attentäter zündeten ihre Sprengsätze auf einem Markt - viele Läden wurden dabei zerstört.
(Foto: REUTERS)
Es ist der blutigste Anschlag in Bagdad seit mehreren Monaten: Auf einem Markt der irakischen Hauptstadt sprengen sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft. Dutzende Menschen sterben. Der IS bekennt sich zum Anschlag.
Bei einem Doppelanschlag auf einem belebten Markt im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Mehr als 50 weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt, als sich auf dem Markt im Stadtviertel al-Sinek zwei Selbstmordattentäter in die Luft sprengten. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Vertreter des irakischen Innenministeriums und eines Krankenhauses bestätigten die Opferzahlen. Viele der Opfer seien Markthändler gewesen, sagte der Ladeninhaber Ibrahim Mohammed Ali. Sie waren demnach gerade aus den umliegenden Ersatzteilgeschäften gekommen, um sich bei einem Verkäufer mit einem Handkarren ein Frühstück zu kaufen, als die beiden Attentäter ihre Sprengsätze zündeten.
Am Anschlagsort nahe der Raschid-Straße, einer der Hauptverkehrsstraßen in Bagdad, waren Blutspuren, verbogene Metallteile und zerrissene Kleidungsstücke zu sehen. In der Gegend gibt es unzählige kleine Läden und Werkstätten, vor allem am Vormittag sind dort viele Verkäufer und Kunden unterwegs. Im IS-Sprachrohr Amaq war von einem "Märtyrer-Einsatz" im Stadtviertel al-Sinek die Rede.
IS hat im Irak deutlich an Boden verloren
Der Anschlag war der blutigste Anschlag in Bagdad seit Mitte Oktober, als sich ein Attentäter inmitten einer schiitischen Trauerfeier in die Luft gesprengt und mindestens 34 Menschen mit in den Tod gerissen hatte. Zu dem Anschlag bekannte sich ebenfalls der IS.
Die IS-Miliz hat seit ihrer Blitzoffensive im Sommer 2014 im Irak wieder deutlich an Boden verloren und steht seit Mitte Oktober wegen einer Großoffensive der irakischen Armee und ihrer Verbündeten zur Rückeroberung der IS-Hochburg Mossul im Norden des Landes besonders unter Druck.
Dies hindert die Dschihadistengruppe jedoch nicht daran, in Bagdad und anderen Städten immer wieder Anschläge auf Zivilisten zu verüben. Opfer sind oftmals schiitische Muslime, sie sind den sunnitischen IS-Kämpfern verhasst.
Quelle: ntv.de, wne/AFP